Sowohl Latvala als auch Solberg konnten den WM-Lauf bereits gewinnen
© Ford | Zoom

WRC Rallye Italien 2012: Werksteam von Ford möchte gute Form bei der Rallye Italien auf der Mittelmeerinsel Sardinien bestätigen

(Speed Magazin) Das Ford World Rally Team reist in der kommenden Woche zum letzten Schotter-Event der Saison, der Rallye Italien (18. – 21. Oktober). Mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen aus den vergangenen drei Läufen ist die Bilanz der Werks-Fiesta RS WRC ebenso erfolgreich wie beeindruckend. Auf Sardinien will die Marke mit dem blau-en Oval diese starke Form erneut bestätigen. Die beiden Ford Werkspiloten Jari-Matti Latva-la und Petter Solberg werden auf der Mittelmeerinsel erneut angreifen und möchten ein ge-wichtiges Wort um den Gesamtsieg mitreden.

Jari-Matti Latvala und sein Beifahrer Miikka Anttila präsentieren sich mit ihrem Ford Fiesta RS World Rally Car derzeit in Topform. Die Rallye Grossbritannien – ebenfalls eine Schotter-Veranstaltung – konnten die beiden Finnen in diesem Jahr bereits gewinnen. Dabei stellten sie die Siegfähigkeit des Fiesta RS WRC eindrucksvoll unter Beweis. Darüber hinaus ge-wann Latvala im Februar die Rallye Schweden. Dass der 27-Jährige mittlerweile auch auf Asphalt zu den schnellsten Piloten

Latvala und Solberg dürfen sich Hoffnungen auf den Sieg machen
Latvala und Solberg dürfen sich Hoffnungen auf den Sieg machen
© Ford
im Feld zählt, bewies er sowohl bei der Rallye Deutsch-land als auch im Rahmen der Rallye Frankreich: Beide Male sicherte sich Latvala den her-vorragenden zweiten Platz. Auch Petter Solberg und Copilot Chris Patterson überzeugten im Verlaufe dieser Saison mit konstant schnellen Zeiten. Nach seinem dritten Platz bei der Ral-lye Grossbritannien will der Norweger auf der Urlaubsinsel Sardinien nun ganz nach vorne fahren.

Sowohl Latvala als auch Solberg dürfen sich beim zwölften und vorletzten Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. Jari-Matti feierte auf dem italienischen Eiland im Jahr 2009 seinen zweiten WM-Sieg. Auch Petter Solberg weiss, wie man auf Sardinien gewinnt: „Hollywood“, wie er von seinen Fans genannt wird, gewann 2004 beim WM-Debüt dieser Rallye und feierte seinen bis dato zehnten WM-Erfolg.

In diesem Jahr verlegten die Organisatoren die Rallye erstmals vom Frühsommer in den Herbst. Die Folge: Insbesondere morgens und abends sind die Temperaturen deutlich nied-riger, tagsüber können sie aber dennoch auf über 20 Grad Celsius klettern. Bei trockenen Wetterverhältnissen beeinträchtigt möglicherweise der von den Pisten aufsteigende Staub die Sicht der Piloten.

Das Rallye-Zentrum ist in der Küstenstadt Olbia an der Costa Smeralda beheimatet. Die Zieldurchfahrt findet am Sonntag in Porto Cervo statt. Der exklusive Küstenort ist vor allem bei den Schönen und Reichen sehr beliebt, und auch zahlreiche Prominente verbringen hier ihren Urlaub. Der Grossteil der Wertungsprüfungen (WP) führt durch die Berge und Wälder westlich und südlich der Stadt. Die malerische Landschaft und das in der Sonne glitzernde Mittelmeer bilden die atemberaubende Kulisse für den zwölften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft.

Der Fahrbahnbelag besteht aus einer harten Schotterschicht, die mit einer sandigen Ober-fläche bedeckt ist. Spätestens nach der ersten Durchfahrt der rund 300 PS starken World Rally Cars ist die Ideallinie jedoch von Staub befreit und der schroffe Untergrund kommt zum Vorschein. Die Wertungsprüfungen sind zwar sehr eng, dennoch erreichen die Piloten hier sehr hohe Geschwindigkeiten. Büsche, Bäume und Felsen säumen den Fahrbahnrand und lassen wenig Raum für Fahrfehler.

Italien ist einer der kürzesten Läufe seit Beginn der Rallye-WM
Italien ist einer der kürzesten Läufe seit Beginn der Rallye-WM
© Rally d′Italia
Am zweiten Tag der Rallye erwarten die Fahrer einige neue Prüfungen in der Nähe von Sassari. Jari-Matti Latvala war im vergangenen Jahr im Rahmen von Testfahrten in dieser Gegend unterwegs und kennt die Bedingungen: „Die Strassen auf diesen WP sind breiter, der Untergrund nicht so rau. Daher ähneln sie eher den Prüfungen der Rallye Finnland, al-lerdings gibt es auf Sardinien keine grossen Sprünge. Aufgrund der breiteren Fahrbahn ha-ben wir daher mehr Platz, um das Auto zu positionieren und vor Kurven anzustellen“, erklärt der 27-jährige Finne. „Normalerweise sind die Wege vor der ersten Durchfahrt mit einer fei-nen Staubschicht bedeckt. Das macht sie natürlich sehr rutschig. Ford war auf Sardinien immer sehr stark.
Ausserdem haben wir mit unserem Fiesta RS beim vorangegangenen Schotter-Event in Wales einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Daher bin ich für die Rallye Sardinien sehr zuversichtlich“, verrät Latvala.
Nachdem bei der Rallye Frankreich die Entscheidung in der Fahrer- und Herstellerwertung gefallen ist, kann er beim italienischen WM-Lauf befreit auffahren. „Damit ändert sich die Si-tuation für die beiden letzten Rallyes. Natürlich war es bei den bisherigen Events immer un-ser Ziel, Siege einzufahren. Gleichzeitig mussten wir aber auch immer taktsich clever zu Werke gehen, um möglichst viele Punkte zu sichern. Jetzt, da die Entscheidungen gefallen sind, hat dies keine Bedeutung mehr und wir fahren ausschliesslich auf Sieg.“

Obwohl sie erstmals über vier Tage führt, ist die diesjährige Rallye Sardinien mit 306 gewer-teten Kilometern einer der kürzesten WM-Läufe seit Einführung der Rallye-Weltmeisterschaft im Jahr 1973. Petter Solberg weiss, dass es bei diesem Sprint-Event vor allem darauf an-kommt, vom Start weg in der richtigen Position zu sein, um auf den sandigen Prüfungen Zeitverluste zu vermeiden. Denn wie bei jeder Schotter-Rallye dürfen die schnellsten Piloten des Qualifyings ihre Startposition frei wählen. „An einigen Stellen sind die Strassen sehr san-dig“, erklärt der 37-jährige Routinier. „Daher kommt dem Qualifying am Donnerstag eine grosse Bedeutung zu, denn eine gute Ausgangslage für den ersten Rallye-Tag ist bei diesen Bedingungen enorm wichtig. Bei trockenem Wetter bringt eine späte Startposition mehr Vor-teile. Aufgrund der sehr kurzen Gesamtdistanz fehlen schlichtweg die Kilometer, um den aus einer schlechten Startposition resultierenden Zeitrückstand wieder aufholen zu können.“

„Nach unserem Sieg bei der Schotter-Rallye in Wales reisen wir mit gestärktem Selbstbe-wusstsein nach Sardinien. Im Vorfeld dieses WM-Laufes ist es uns gelungen, den Fiesta RS WRC noch in einigen Details wie Balance und Fahrwerk weiter

Jari-Matti feierte in Italien im Jahr 2009 seinen zweiten WM-Sieg
Jari-Matti feierte in Italien im Jahr 2009 seinen zweiten WM-Sieg
© Ford
zu verbessern und ihn noch schneller zu machen. Allerdings unterscheiden sich diese beiden Läufe doch sehr voneinan-der. Die einzige Gemeinsamkeit besteht im Grunde darin, dass sie auf losem Untergrund ausgetragen werden. Die Prüfungen auf Sardinien sind einfach fantastisch und ich werde alles geben, um hier zu gewinnen“, so ein kämpferischer Petter Solberg.

Neben den beiden Werksautos gehen bei der Rallye Italien vier weitere Ford Fiesta RS WRC ins Rennen. Ott Tänak/Kuldar Sikk und Evgeny Novikov/Ilka Minor gehen für das M-Sport Ford World Rally Team auf Punktejagd. Mads Östberg/Jonas Andersson sind für das Adapta World Rally Team gemeldet, während Martin Prokop gemeinsam mit Beifahrer Zdeněk Hrůza für das Czech Ford National Team an den Start geht.

Die Rallye führt über insgesamt 1.241,45 Kilometer – davon 306,04 Kilometer über die 16 Wertungsprüfungen. Im Vergleich zum Vorjahr wartet der WM-Lauf mit einigen neuen WP im Norden der Insel in der Nähe von Sassari auf. Für den zwischenzeitlichen Remote Service machen die Fahrer in Sassari Station. Bereits am Donnerstag steht eine Prüfung südlich von Olbia auf dem Programm, die zwei Mal gefahren wird.

Ford / J.M