Sprünge bis zu einer Weite von 60 Metern sind bei der Rallye Finnland keine Seltenheit
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WRC Rallye Finnland: Sprünge bis zu einer Weite von 60 Metern sind keine Seltenheit

(Speed-Magazin.de / Rallye Finnland) Für das im positiven Sinne Rallye-verrückte Volk der Finnen zählt es bereits zur Tradition, hinter den spektakulärsten Sprungkuppen im Fünfmeterabstand Schilder zu positionieren und auf diese Weise die Flugweite der tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten zu messen. So kann jeder Zuschauer sehen, welcher Rallye-Pilot mit wie viel „Sisu“ unterwegs ist. Der unangefochtene Meister in dieser Kategorie ist übrigens der Este Markko Märtin. 

2003 flog er in seinem Michelin bereiften Ford Focus RS WRC auf der berühmten Prüfung „Ouninpohja“ 57 Meter weit. Die Geschwindigkeit über Grund betrug damals 171 km/h.

Beim Kampf um Zehntelsekunden und um die Lufthoheit in den finnischen Wäldern spielt auch der Heckflügel der gut 300 PS starken Turbo-Allradler eine bedeutende Rolle. Denn einerseits sorgt er auf den Hochgeschwindigkeitspassagen für den nötigen Abtrieb. Andererseits leistet er bei den zahlreichen Sprüngen einen wichtigen Beitrag, damit die Autos in der Luft eine möglichst waagerechte Flugposition einnehmen. Idealerweise ist der Flugwinkel also möglichst flach, um bei der Landung die Belastungen für die Fahrwerkskomponenten so gering wie möglich zu halten. Finnland-Experten wissen, wie sie das Auto nach einem „big jump“ am schnellstmöglichsten wieder auf allen Vieren positioniert.

Grundvoraussetzung ist zudem eine geschmeidige Fahrwerksabstimmung. Denn wenn die Dämpfer bei der Landung auf Block gehen, läuft der Pilot Gefahr, die Kontrolle zu verlieren. Im schlimmsten Falle kann dies mit einer ungewollten Rodung des finnischen Baumbestandes enden, denn die Waldwege lassen kaum Platz für Fahrfehler.

Michelin / J.M