WRC: Die Rallye Grossbritannien feiert 80. Geburtstag
(Speed Magazin) Die Wales Rallye Grossbritannien, vielen Fans besser bekannt unter dem Namen „RAC Rallye“, wird in diesem Jahr zarte 80 Jahre jung. Als erster Sieger der „Royal Automobile Club Rally“ trug sich 1932 Colonel Loughborough mit einem Lanchester 15/18 in die Geschichtsbücher ein.Vor achtzig Jahren nahmen 342 Teams an der ersten „modernen“ Rallye Grossbritannien Teil. Sie führte durch neun Startorte, das Ziel war in Torquay. Jede der neun Etappen war rund 1.600 Kilometer lang, die Teilnehmer mussten jeweils vier Kontrollpunkte innerhalb einer vorgegebenen Zeit erreichen.
Im Grunde handelte es sich um eine Gleichmässigkeitsveranstaltung. Allerdings mussten die Piloten bei einigen Prüfungen (Fahrzeugbeherrschung, Beschleunigen und Bremsen) auch ihre Fahrkünste unter Beweis stellen. Und natürlich durfte der Concours d’Elegance nicht fehlen, bei dem sich die Fahrzeuge in ihrer ganzen Pracht dem Publikum präsentierten. Colonel A. H. Loughborough trug sich als erster in die Siegerliste der Rallye Grossbritannien ein. Er pilotierte einen Lanchester 15/18. Heute gehört diese Marke zum indischen Automobilhersteller Tata.
Das ursprüngliche Format der Rallye blieb bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 unverändert. Nach einer zwölfjährigen Pause feierte die RAC Rallye 1951 ihr Comeback. Das Rallyezentrum war in Bournemouth beheimatet. Als Sieger fuhr Ian Appleyard im Jaguar XK120 über die Ziellinie. 1960 fand die drei Kilometer lange Auftaktprüfung dann zum ersten Mal auf schottischen Waldwegen in der Nähe von Argyll statt, nachdem die Forestry Commission die Genehmigung hierzu erteilt hatte.
In den 1960ern dominierten die skandinavischen Driftstars wie Erik Karlsson, Tom Trana, Rauno Aaltonen, Simo Lampinen, Harry Kallstrom und Stig Blomqvist. 1971 erlebte die Rallye erstmals die sogenannten „Mickey-Mouse-WPs“. Diese Vorläufer der heutigen Zuschauerprüfungen führten meist durch die Parks verschiedener Herrenhäuser und zogen Tausende von Fans an.
1972 gewann der Brite Roger Clark die letzte RAC Rallye vor Beginn der offiziellen Weltmeisterschaft. Seit dem WM-Start 1973 gehört der Lauf in Grossbritannien fest zum Kalender der WM, er änderte bloss mehrfach den Namen – von Lombard RAC Rally über Rally GB bis zur heutigen Wales Rally GB. Genau wie die Rallye Finnland – von Fans immer noch liebevoll „1.000 Seen“ genannt – wurde der britische Event 39 Mal gefahren und ist damit einer der beiden am häufigsten ausgetragenen WM-Läufe.
Michelin / J.M