Neue offensive mit dem C3 WRC
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FIA WRC 2017: Citroen Racing - Vier Fahrerteams bereit für eine neue Herausforderung

(Speed-Magazin.de) Einen Monat bevor die FIA Rallye Weltmeisterschaft mit der Rallye Monte Carlo startet, enthüllte Citroën Racing in Abu Dhabi den C3 WRC. In Übereinstimmung mit dem neuen FIA-Reglement, das die Einführung einer neuen Generation von sehr spektakulären World Rally Cars vorsieht, kehrt Citroën als Werksteam mit dem C3 WRC in die Disziplin zurück, in der die Marke mit 96 Siegen und acht WM-Titeln den Rekord hält. In der Saison 2017 setzt Citroën Total Abu Dhabi WRT zwei bis vier C3 WRC für die Teams Kris Meeke/Paul Nagle, Craig Breen/Scott Martin, Stephane Lefebvre/Gabin Moreau und Scheich Khalid Al Qassimi/Chris Patterson ein.

Kris Meeke/Paul Nagle

Nach einem Studienabschluss in Maschinenbau bestritt Kris Meeke im Jahr 2000 seine erste Rallye. Sein mutiger und geschwungener Fahrstil erregte bald das Interesse von Colin McRae, der ihn in seiner Karriereplanung unterstützte. Bereits in seiner zweiten kompletten Saison wurde Meeke britischer Junior-Rallye-Meister. Der Titel gab ihm die Möglichkeit, in die JWRC einzusteigen, wo er zwischen 2003 und 2004 einen Opel pilotierte.

Dort sah ihn Yves Matton – und Kris Meeke wurde von Citroën Sport für die Saison 2005 in der JWRC verpflichtet. Mit einem C2 Super 1600 siegte er zunächst bei der Rallye Monte Carlo und beendete die Saison als Dritter der Meisterschaft. Im Jahr darauf hatte er kein festes Programm und bestritt ausgewählte Rallyes. Zu diesem Zeitpunkt startete er seine Zusammenarbeit mit Paul Nagle. Als Sohn eines Copiloten hatte der Ire seit seinem Wettbewerbsdebüt im Jahr 1997 bereits viel Erfahrung gesammelt.

2009 bestritt Meeke für das Team Peugeot UK die IRC und sicherte sich im Peugeot 207 S2000 mit vier Siegen die Meisterschaft. Im Jahr 2010 startete er zur Titelverteidigung, musste sich aber mit Rang drei zufriedengeben. Die Leistungen in der IRC ebneten Meeke den Weg zu einem Cockpit im neuen Mini-Team, das sich zu dieser Zeit auf den WRC-Einstieg vorbereitete. Als jedoch das Programm Ende 2011 beendete wurde, fand sich Meeke ohne einen Fahrerplatz wieder. Dank Citroën Racing bestritt er die WM-Rallyes in Finnland und Australien mit einem Werks-DS 3 WRC. Nachdem er erneut seinen Speed demonstriert hatte, erhielt er ein Cockpit im Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team für 2014. In seiner ersten kompletten Saison in der WRC fuhr er vier Mal aufs Podium. Im Jahr 2015 feierte er in Argentinien seinen ersten Sieg und beendete die Saison unter den Top Fünf der Meisterschaft.

Als Citroën Racing das Comeback als Werksteam in der WRC für 2017 ankündigte, war Kris Meeke der erste Fahrer, der benannt wurde. Er unternahm den Großteil der Entwicklungsarbeit am Citroën C3 WRC und bestritt außerdem in der Saison 2016 sieben Rallyes im Abu Dhabi Total WRT. Dank seinem Speed auf allen Untergründen und nach Siegen in Portugal und Finnland startet Meeke als echter WM-Titel-Kandidat in die neue Saison.

Kris Meeke in Zahlen

Geburtstag und -ort: 2. Juli 1979 in Dungannon (Nordirland)
Wettbewerbsdebüt: 2000
Erste WRC-Rallye: Wales Rally GB 2002
WRC-Starts: 73
Bestes WRC-Ergebnis: 1. Platz (Argentinien 2015, Portugal und Finnland 2016)

Craig Breen/Scott Martin

Nach seinem Wettbewerbsdebüt im Jahr 2008 in seiner Heimat Irland und in Großbritannien nahm Craig Breens Karriere im Jahr 2011 richtig Fahrt auf. Er trat in der WRC Academy (heute JWRC) an und sicherte sich den Titel auf der letzten Wertungsprüfung der Wales Rally GB.

Dank seines Junior-Titels sicherte sich Craig Breen einen Platz in einem Fiesta S2000 für die Saison 2012. Das Jahr startete positiv mit einem Sieg in der S-WRC (heute WRC2) bei der Rallye Monte Carlo, danach aber nahm seine Saison einen tragischen Verlauf. Bei einem schweren Unfall bei der Rallye Targa Florio (IRC) kam sein Beifahrer und Freund Gareth Roberts um Leben. Ermutigt von seinen Freunden und der Familie von „Jaffa“ überwand Craig Breen diese schwierige Phase und setzte seine Saison an der Seite von Beifahrer Paul Nagle fort. Er siegte bei drei weiteren Rallyes in der S-WRC und holte den Meistertitel.

Auf Einladung der Peugeot Rally Academy bestritt Breen die Rallye-Europameisterschaft und fuhr 2013 mit einem 207 S2000 und 2014 mit einem 208 T16 erneut aufs Podium. 2014 begann auch die Zusammenarbeit mit Scott Martin. Nach vier Jahren in der WRC an der Seite von Matthew Wilson und dann mit Khalid Al Qassimi erkannte Martin das Talent und Potenzial von Craig Breen.

Weiterhin im 208 T16 widmete sich das Team 2015 einer doppelten Herausforderung: Trotz einer Reihe von technischen Defekten beendete Breen die Saison als Vizemeister der ERC und belegte Platz acht in der WRC2.

Seine Leistungen und seine Hartnäckigkeit sicherten ihm 2016 für sechs Rallyes einen Platz im Abu Dhabi Total WRT. Nach Platz acht in Schweden und Platz sieben in Polen schaltete er einen Gang hoch und errang den eindrucksvollen dritten Platz in Finnland. Sein Fortschritt wurde mit einem Werkscockpit im Citroën Total Abu Dhabi WRT für die Saison 2017 belohnt.

Craig Breen in Zahlen

Geburtstag und -ort: 2. Februar 1990 in Slieverue (Irland)
Wettbewerbsdebüt: 2008
Erste WRC-Rallye: 2009 Rallye de Portugal
WRC-Starts: 37
Bestes WRC-Ergebnis: 3. Platz (Finnland 2016)

Stéphane Lefebvre/Gabin Moreau

Stéphane Lefebvre sammelte erste Erfahrungen in den Markenpokalen der französischen Rallye-Meisterschaft. Als bester Junior der „Volant 207“ 2012 startete er im folgenden Jahr zu ersten internationalen Einsätzen in der Rallye-Europameisterschaft. 2013 belegte er Rang fünf in der Kategorie der zweiradangetriebenen Fahrzeuge in der ERC und gewann erneut die Juniorwertung des 208 Rally Cup.

Seine Karriere kam 2014 richtig in Fahrt, als er die FIA Junior WRC, WRC3 und den Junior-Titel in der ERC gewann. Der JWRC-Titel wurde mit einem Programm aus sechs Events in der WRC2 im folgenden Jahr belohnt, doch Citroën Racing erkannte das Potenzial des Franzosen und fügte dem Programm weitere Rallyes hinzu.

Stéphane Lefebvre bestritt in der Rallye-Weltmeisterschaft 2015 insgesamt 13 Rallyes. Nachdem er die WRC2-Kategorie in Monte Carlo gewonnen hatte, erwies sich der Rest der Saison als schwieriger. Doch er lernte weiter über Rallyesport auf Weltniveau im DS 3 R5 und danach im DS 3 RRC. Bei den letzten fünf Events des Jahres startete er im DS 3 WRC. Sein erster Einsatz im WRC endete in Deutschland in den Punkten, er beendete die Saison mit dem achten Platz bei der Wales Rally GB.

2016 wechselte Lefebvre ins Abu Dhabi Total WRT. Dort arbeitete er mit Beifahrer Gabin Moreau, der bislang erst zwei Jahre in der ERC mit Chris Ingram absolviert hatte. Bei der Rallye Monte Carlo errangen Lefebvre/Moreau beim ersten gemeinsamen Start den fünften Platz.

Danach zeigte das Team in Portugal und Polen einen Aufwärtstrend. Doch die Saison kam in Deutschland zu einem abrupten Ende: Bei einem Start außerhalb des Abu Dhabi Total WRT wurden Stéphane Lefebvre und Gabin Moreau bei einem schweren Crash verletzt.

Stéphane Lefebvre erholte sich rechtzeitig zur Wales Rally GB, wo er den neunten Platz belegte. Bei der Rallye du Var war auch Moreau wieder fit für einen Testevent, bevor beide mit dem Citroën Total Abu Dhabi WRT in die Saison 2017 starten.

Stéphane Lefebvre in Zahlen

Geburtstag und -ort: 16. März 1992 in Noeux-les-Mines (Frankreich)
Wettbewerbsdebüt: 2010
Erste WRC-Rallye: Rallye de France 2013
WRC-Starts: 26
Bestes WRC-Ergebnis: 5. Platz (Monte Carlo 2016)

Scheich Khalid Al Qassimi/Chris Patterson

Scheich Khalid Al Qassimis erste Erfahrungen im Motorsport stammten aus einem Allradfahrzeug bei Rallyes in der Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate. Seine Rallye-Karriere startete 2002, als er seine erste komplette Saison in der FIA Middle East Rally Championship (MERC) bestritt. Im gleichen Jahr gewann er den Gruppe-N-Titel und die UAE-Meisterschaft.

In der folgenden Saison sammelte er weitere Gruppe-N-Siege und verteidigte seinen nationalen Titel. Dennoch endete das Jahr mit einem bitteren Nachgeschmack, denn durch eine Verletzung musste Al Qassimi einige Monate pausieren. Bei seinem Comeback im Jahr 2004 holte er den MERC-Titel mit einem Subaru Impreza WRX und feierte zwei Siege in Bahrain und Syrien.

Zwischen 2004 und 2006 setzte Scheich Al Qassimi seine Karriere in der MERC fort (Gesamtrang zwei 2005 und Platz drei 2006) und startete in der P-WRC (heute WRC3) . In der zweiten Saisonhälfte 2007 wechselte er in die Top-Klasse des Rallyesports und startete mit dem Ford Abu Dhabi WRT, dort bestritt er rund 40 Einsätze mit einem Fiesta WRC. Sein bestes Resultat war der fünfte Platz bei der Rallye Australien 2011.

Nach einer Wettbewerbspause im Jahr 2012 engagierte er sich für eine Partnerschaft zwischen Abu Dhabi, Abu Dhabi Racing und Citroën Racing. 2013, 2014 und 2015 startete er bei einigen WRC-Events und in der MERC. Dreimal wurde er Vizemeister in der FIA Middle East Rally Championship.

Seit 2014 arbeitet Scheich Khalid Al Qassimi mit Beifahrer Chris Patterson. Der Brite, der seit rund 30 Jahren als Beifahrer agiert, saß bereits mit Piloten wie Petter Solberg und Kris Meeke im Cockpit.

Nach einem Sieg bei der Dubai-Rallye 2015 entschied sich Al Qassimi für eine Pause in der MERC. 2016 bestritt er vier Läufe zur WRC und behielt dabei die Leistungen von Kris Meeke, Craig Breen und Stéphane Lefebvre im Abu Dhabi Total WRT im Auge.

Neben seinen Starts bei Marathonrallyes – Al Qassimi wird die Rallye Dakar 2017 mit einem Peugeot 2008 DKR bestreiten – nimmt er 2017 im Citroën C3 WRC an ausgewählten WRC-Läufen teil.

Scheich Khalid Al Qassimi in Zahlen
Geburtstag und -ort: 18. Februar 1972 in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate)
Wettbewerbsdebüt: 2001
Erste WRC-Rallye: Rallye Akropolis 2004
WRC-Starts: 65
Bestes WRC-Ergebnis: 5. Platz (Australien 2011)

 

Citroen Racing / DW