Anatomie eines Siegers: So gewann der Audi R8 LMS die 24 Stunden Nürburgring
(Speed-Magazin.de) Der Rennwagen, mit dem Audi Sport customer racing zum fünften Mal die 24 Stunden auf dem Nürburgring gewann, hat eine durchaus ungewöhnliche Geschichte. Sie steht für die Leistungsfähigkeit eines Konzepts, von dem Kunden in aller Welt profitieren.Audi Gebrauchtwagen :plus – der Rennwagen, mit dem Pierre Kaffer, Frank Stippler, Dries Vanthoor und Frédéric Vervisch am 23. Juni auf dem Nürburgring gewannen, war nicht neu. Und auch kein Jahreswagen. Vielmehr ein „Zweijahreswagen“: Fast auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Sieg am Nürburgring startete der Audi R8 LMS mit der Chassisnummer AS4SAFGT201700089 in sein allererstes Rennen, den dritten Lauf zum Blancpain GT Series Endurance Cup. Das 6-Stunden-Rennen ging am 24. Juni 2017 in Le Castellet über die Bühne. Eingesetzt hat den Audi damals das Audi Sport Team ISR für die Fahrer Jamie Green, Frank Stippler und Kelvin van der Linde. Bis heute hat das Auto drei Tests sowie mit vier verschiedenen Teams zwölf Renneinsätze absolviert, darunter zwei Mal die 24 Stunden von Spa, zwei Mal die 24 Stunden Nürburgring und zwei Mal die California 8 Hours in Laguna Seca. Mit dem Fallen der letzten Zielflagge hat dieser Audi R8 LMS in zwei Jahren insgesamt 29.836 Kilometer im Trainings- und Renntempo absolviert.
Mit 487 PS in der Eifel zum Sieg
© Audi Motorsport
Der V10-Motor ist sogar fast vollkommen serienmäßig. Mit Wartungsintervallen von 10.000 Kilometern und Revisionsintervallen von 20.000 Kilometern erlaubt der Kundensportrennwagen den Teams einen besonders wirtschaftlichen Betrieb. Das Aggregat im Siegerauto ist bereits rund 5.000 Kilometer gelaufen, bevor die Veranstaltung am Nürburgring begann. Eine Besonderheit entsteht aus der Einstufung des Rennwagens, die dazu dient, alle Konkurrenten auf ein ähnliches Rundenzeitniveau zu bringen: Auf dem Rollenprüfstand leistet das V10-Aggregat am Nürburgring durch die vorgeschriebene Luftmengenbegrenzung lediglich 487 PS, während das Serienmodell 27 Prozent mehr abgibt – nämlich 620 PS. In der Rangfolge der Motorleistungen in der Klasse SP9 lag der Audi R8 LMS am Nürburgring damit an vorletzter Stelle. Anders gesagt: Der reglementbedingt zweitschwächste GT3-Rennwagen im Feld hat das Rennen dank seines überdurchschnittlich guten Konzepts gewonnen.
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Kunden profitieren von Zuverlässigkeit und guter Fahrbarkeit
Auch weitere Audi Kundensport-Rennwagen waren beim 24-Stunden-Klassiker erfolgreich: Der dritte Platz ging an das Audi Sport Team Car Collection von Marcel Fässler/Christopher Haase/René Rast/Markus Winkelhock. Im zweiten Audi von Phoenix Racing saßen mit Kim-Luis Schramm und Vincent Kolb zwei Amateurpiloten, die gemeinsam mit zwei weiteren Fahrern dank der guten Fahrbarkeit den beachtlichen siebten Gesamtrang herausgefahren haben. Vier Gentleman-Piloten aus dem Team Car Collection Motorsport, die nur gelegentlich Rennen bestreiten, bewiesen mit Platz 15 im Feld der 155 Starter ebenfalls die Qualitäten des Audi R8 LMS. Dabei profitierten sie wie alle übrigen Kunden von der jüngsten Evolutionsstufe: Eine neue Aerodynamik sorgt seit 2019 für ein noch stabileres Fahrverhalten. Hinzu kommen Maßnahmen, um die Dauerhaltbarkeit und Konstanz des Rennwagens weiter zu verbessern.
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Mit seinem zweiten 24-Stunden-Rennsieg innerhalb von nur sechs Monaten nach dem Debüterfolg im Januar in Dubai und dem 13. Gesamtsieg bei einem 24-Stunden-Wettbewerb zählt der Audi R8 LMS zu den besten Modellen weltweit. Mehr als ein Dutzend Hersteller bieten GT3-Renwagen für den Kundensport an. Bald steht ein neues Kräftemessen bevor. Nur fünf Wochen nach dem Nürburgring folgt in Spa bereits das nächste große 24-Stunden-Rennen im Kalender. Audi hat den Klassiker in den Ardennen seit 2011 vier Mal gewonnen.
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