Rallye Dakar: Gemischte Gefühle vor erstem Start in Saudi Arabien
Die Favoriten der Rallye Dakar sehen der ersten Austragung des legendären Wüstenrennens in Saudi-Arabien mit gemischten Gefühlen entgegen.Dschidda (SID) - Die Favoriten der Rallye Dakar sehen der ersten Austragung des legendären Wüstenrennens in Saudi-Arabien mit gemischten Gefühlen entgegen. "Wir erleben hier natürlich nicht die gleiche Atmosphäre wie in Südamerika. Dort waren die Menschen große Motorsportfans", sagte Rekordsieger Stephane Peterhansel vom deutschen Team X-raid dem SID.
Bezüglich der politischen Lage sieht der Franzose im weltweit wegen massiver Verstöße gegen Menschenrechte kritisierten Königreich aber eine Entwicklung: "Ich war vor 25 Jahren schon mal hier, da sehe ich einen Unterschied zu jetzt", sagte Peterhansel: "Das Land beginnt sich zu öffnen, die Menschen sind freundlicher, enthusiastischer und unabhängiger." In Zukunft werde sich das weiter verbessern, aber "vielleicht nicht schnell genug für alle".
Der deutsche Beifahrer Timo Gottschalk (Rheinsberg) schätzt die Situation etwas kritischer ein: "Du weißt schon, wo du bist. Jeder hat die Nachrichten der letzten Monate verfolgt, und es ist eine Sache, die man selbst nicht in Ordnung findet", sagte der 45-Jährige: "Es gibt viele Sachen im Land, bei denen man sagt, das kann so nicht sein und das darf in Zukunft nicht so sein. Es ist ein Problem."
Allerdings könne man sich als Sportler während des Rennens nicht so sehr mit diesen Themen beschäftigen. "Die Rallye ist präsenter im Kopf als das, was im Land abgeht", erklärte Gottschalk: "Wir hoffen, dass sich das Land durch die Rallye ändert und wandelt." Titelverteidiger und Topfavorit Nasser Al-Attiyah sieht es ähnlich: "Manchmal bringt Sport alle zusammen", hofft der Katarer.
Nach elf Jahren in Südamerika fand die Dakar nach finanziellen Problemen in Saudi-Arabien eine neue Heimat. Menschenrechtsorganisationen üben heftige Kritik und prangern an, dass die Ausrichtung der Dakar über die Lage im Wüstenstaat hinwegtäuschen soll.
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