MotoGP Halbzeit Bilanz 2025: Marquez regiert – so stehts zur Saisonmitte
(MotoGP Halbzeit nach 12 Rennen 2025 / Hartmut Reuschel) Unzählige Dramen, aber jetzt ist erstmal Sommerpause. Die Königsklasse des Motorradrennsports hat eine turbulente erste Saisonhälfte hinter sich. Doch Zeit zum Durchatmen bleibt nur kurz – denn mit noch zehn ausstehenden Rennen ist im Titelrennen alles offen. Marc Márquez und Ducati dominieren die Saisonphase wie kaum zuvor – beide setzen Maßstäbe in Punkto Siegesserie und Punkteausbeute. Álex Márquez ist der beste Herausforderer, doch der Rückstand ist groß – und Bagnaia verliert trotz Lichtblicken weiter an Boden. Aprilia und KTM liefern bei den Konstrukteuren starke Auftritte, während Honda mit überraschend guter Form überzeugt – und Yamaha weiterhin hinterherhinkt. In der Teamwertung setzt sich das offizielle Ducati-Team deutlich ab – Gresini und VR46 liefern aber konstant nach.MotoGP 2025 Halbzeit: Marquez Brüder auf Ducati dominieren
Die erste Hälfte der MotoGP-Saison 2025 ist gelaufen und die Teams gehen bis Mitte August in ihre Sommerpause. So ist es an der Zeit ein Zwischenfazit über die 12 Rennen zu ziehen, die im Rahmen der Motorradweltmeisterschaft in der MotoGP stattgefunden haben.
Nimmt man die 12 Sprintrennen dazu, die jeweils am Samstag Nachmittag nach dem Qualifying gefahren werden, sind es sogar 22 Rennen. Allerdings tauchen die Sprints nicht in der offiziellen Statistik über Grand-Prix Siege auf, da sie nur über eine Dauer zwischen 10 und 13 Runden je nach Streckenlänge gehen und damit nicht den Anforderungen eines Grand-Prix entsprechen.
Doch ein Blick auf die Siegerliste der Sprintrennen zeigt direkt an wer an den bisherigen 12 Rennwochenenden das Sagen hatte. Es waren die Ducatis, die alles an Sprintsiegen abräumten was es zu gewinnen gab! Die Brüder Marquez – Marc im Ducati Lenovo Werksteam und Alex im BK Gresini Racing Team - brachten das Kunststück fertig in den ersten 6 Sprintrennen jeweils die Plätze 1 (für Marc ) und 2 ( für Alex ) zu belegen. In Silverstone wurde dann getauscht, hier gewann Alex vor seinem älteren Bruder, ehe dieser seine Siegesserie in Aragon wieder fortsetzte und bis Brünn 5 weitere Sprintsiege folgen ließ.
Marc Marquez schneller als Bruder Alex
Durch die Überlegenheit bei den Sprints sieht es für die Konkurrenz in der Grand-Prix Wertung düster aus. Mit Ausnahme von Le Mans/Frankreich ( Johann Zarco/Honda ) und Silverstone/England ( Marco Bezzecchi/Aprilia ) stand in den Siegerlisten der Name Marquez immer ganz oben, wobei auch hier Marc mit 8 Erfolgen gegenüber Alex mit einem Sieg das bessere Ende für sich hat.
Einen Einbruch erlebte Francesco Bagnaia, Weltmeister der Jahre 2022/2023 und amtierender Vizeweltmeister. Der zweite Mann im Ducati Werksteam verschwand fast gänzlich im Schatten von Dauersieger Marc Marquez und haderte Woche für Woche über die Performance seiner GP25, die seiner Meinung nach nicht zu seinem Fahrstil passe. So liegt der Italiener derzeit in der WM-Gesamtwertung nur auf Platz 3 mit 168 (!) Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen.
Noch schlimmer erwischte es den MotoGP Weltmeister Jorge Martin. Verärgert darüber, dass er keinen Platz im Werksteam von Branchenprimus Ducati bekommen hatte, unterschrieb der Madrilener letzten Herbst überraschend bei Aprilia. Dort verfolgte ihn aber ein fast schon unheimliches Verletzungspech, das ihn bereits bei den Testfahrten vor Saisonbeginn außer Gefecht setzte.
MotoGP Weltmeister Jorge Martin am Boden
Ein weiterer schwerer Sturz bei seinem verspäteten Saisonstart zum Grand-Prix von Katar im März setzte ihn bis zum MotoGP Rennen im Juli in Brünn außer Gefecht und ließ sein Vertrauen in Aprilia schwinden. Lautstark reklamierten Martin und seine Berater seine Wechselabsichten zu Honda. Doch Stand der Dinge heute bleibt der noch amtierende MotoGP Weltmeister – wie vertraglich vereinbart – bis Ende 2026 bei dem italienischen Rennteam aus Noale.
Trotzdem gibt es für Teammanager Massimo Rivola Grund zur Freude. Die RS-GP hat unter Marco Bezzecchi ihre Konkurrenzfähigkeit schon mehrmals bewiesen. Nach verhaltenem Saisonstart hat sich der Pilot aus der VR46 Akademie mittlerweile mit dem Motorrad angefreundet, der Grand-Prix Sieg in Silverstone sowie weitere Top 6 Platzierungen in den USA (6.), Italien (5.), Niederlande (2.) und Tschechien (2.) ließen die Bezzecchi bis auf Platz 4 der Fahrerwertung nach vorn kommen.
KTM und Yamaha müssen sich steigern
In der zweiten Saisonhälfte der MotoGP 2025 bleiben somit für einige Piloten die Gelegenheit ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. In erster Linie wird das auf Bagnaia und Martin zutreffen, während einige Teams versuchen werden der ersten Saisonhälfte eine zweite Bessere folgen zu lassen. Dazu gehört in erster Linie KTM, die bislang unter ihren Möglichkeiten geblieben sind und mit Pedro Acosta erst einen Podestplatz mit Rang 3 in Tschechien einfahren konnten.
Während bei Honda ein Aufwärtstrend zu erkennen ist – Johann Zarco gewann seinen Heim Grand-Prix und wurde 2. in Silverstone - warten bei Yamaha alle auf den neuen V4 Motor. Obwohl Ex-Weltmeister Fabio Quartararo einen guten zweiten Platz in Spanien und einen 3. Platz im Sprintrennen am Sachsenring einfahren konnte, fehlt über die Renndistanz die Power und Konstanz der M1, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Das soll mit dem neuen Motor in der nächsten MotoGP Saison 2026 dann besser werden.
Aktuelle Statistik-Häppchen (Stand: nach Rennen 12)
Fahrerwertung (Top 5)
- Marc Márquez (Ducati) – 344 Punkte, klare Führung nach seinem fünften Sieg in Serie und insgesamt acht Saisonsiegen
- Álex Márquez – 261 Punkte, liegt deutlich hinten, aber hält die Spitzenposition des Ducati-Kunden-Teams
- Francesco Bagnaia – 197 Punkte, kämpft sich mit Podestplätzen und Pole-Position zurück nach vorn
- Fabio Di Giannantonio – 142 Punkte mit konstantem Saisonstart
- Franco Morbidelli – 139 Punkte, solide Saisonleistung im VR46-Team
Konstrukteurswertung (Top 5)
- Ducati – 430 Punkte: unumstrittene Dominanz der Marke in der ersten Saisonhälfte
- Aprilia – 187 Punkte: knapp auf Rang 2, aber weit von Ducati entfernt
- KTM – 175 Punkte: konstante Podestplätze sichern Rang 3
- Honda – 147 Punkte: überraschende starke Leistungen, trägt mit Zarco und Mir zum Aufwärtstrend bei
- Yamaha – 133 Punkte: hinter KTM, kämpft weiter mit Konstanzproblemen
Teamwertung (nach 12 Rennen)
- Ducati Lenovo Team – 594 Punkte: spektakulärer Vorsprung an der Spitze
- BK8 Gresini Racing MotoGP – 358 Punkte: hinter dem Werksteam, aber starke Kundenteam-Leistung
- Pertamina Enduro VR46 Racing Team – 281 Punkte: solide Team-Leistung mit Morbidelli & Di Giannantonio
- Red Bull KTM Factory Racing – 192 Punkte: gute Ergebnisse, aber zur Spitzengruppe fehlt noch Substanz
- Aprilia Racing – 173 Punkte: auf Rang 5, hinter KTM mit leichtem Rückstand
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Hartmut Reuschel