Stefan Wendl: „Das Customer Racing Programm von Mercedes-AMG ist weltweit einmalig"
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Zehn Jahre Mercedes-AMG Customer Racing: GT-Erfolge made in Affalterbach

Die internationale GT-Saison 2020 steht für Mercedes-AMG Motorsport ganz im Zeichen des zehnjährigen Kundensport-Jubiläums. Seit 2010 sind die Rennfahrzeuge der Performance- und Sportwagenmarke aus Affalterbach auf den Strecken der Welt erfolgreich. Innerhalb von nur einer Dekade ist das Engagement des deutschen Herstellers zu einem der weltweit führenden Customer Racing Programme gewachsen.

Zehn Jahre Mercedes-AMG Customer Racing: GT-Erfolge made in Affalterbach

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Mehr als 390 Rennfahrzeuge wurden in den vergangenen zehn Jahren an Kundenteams aus aller Welt übergeben, die damit in über 120 Serien 418 Gesamtsiege, 788 Klassensiege und 171 nationale und internationale Titel feiern konnten. Basis der Erfolge ist ein Programm, das auf maximalen Support ausgerichtet ist und zahlreiche Features mit Benchmark-Charakter bietet. Zur Jubiläumssaison 2020 stellt Mercedes-AMG mit dem neuen AMG GT3 und dem weiterentwickelten AMG GT4 die Weichen für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Von beiden Fahrzeugen werden anlässlich des runden Jubiläums auch limitierte Sondermodelle aufgelegt.
 
Das Engagement von Mercedes-AMG im Kundensport reicht bis zu den Anfängen des Unternehmens zurück: Schon in den 1960er Jahren bauten die AMG Gründer Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher im Auftrag von privaten Teams deren Mercedes-Benz Modelle zu erfolgreichen Rennfahrzeugen um. Als 1971 der rot lackierte AMG 300 SEL 6.8 – der erste Rennwagen, der offiziell das AMG Logo trug – beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps souverän den Klassensieg holte und im Gesamtklassement den zweiten Rang erzielte, war der Motorsport-Mythos von AMG geboren. Das heutige Customer Racing Programm von Mercedes-AMG spannt den Bogen zu diesen historischen Wurzeln.

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Der Flügeltürer für die Rennstrecke

 
Den Anstoß für die Gründung des Kundensportprogramms im Jahr 2010 gab der Mercedes-Benz SLS AMG. Die Hommage an den legendären 300 SL Flügeltürer war das erste Fahrzeug, das von Mercedes-AMG komplett in Eigenregie entwickelt wurde. Bei einer Presse-Fahrvorstellung, die 2009 in Laguna Seca stattfand, reifte bei Baureihenleiter Christoph Jung und den beiden ehemaligen DTM-Piloten Bernd Schneider und Thomas Jäger die gemeinsame Idee, den SLS auf die Rennstrecke zu bringen. Der naheliegende Ansatz von ausgewählten Werkseinsätzen war dem Trio jedoch nicht nachhaltig genug, so dass sie ein für Mercedes-AMG völlig neuartiges Kundensport-Konzept erarbeiteten.
 
Auf dieser Basis und inspiriert durch den Zuspruch zahlreicher Kunden sowie durch die Nachfrage von Rennsportteams und Teilnehmern der AMG Driving Academy beschloss Mercedes-AMG den Einstieg in das neue Motorsport-Segment. In enger Zusammenarbeit mit der HWA AG wurde innerhalb eines halben Jahres eine GT3-Version des neuen Flügeltürers entwickelt. Seinen ersten Renneinsatz bestritt der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 am 25. September 2010 im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring – pilotiert von Bernd Schneider und Thomas Jäger als Mercedes-AMG Test- und Entwicklungsfahrer. Nachdem beim Debüt noch wertvolle Testkilometer gesammelt wurden, fuhren Thomas Jäger und Christopher Haase für das Team BLACK FALCON bereits beim zweiten Rennen über die anspruchsvolle Nordschleife zum historischen ersten Sieg.

Das Programm zum Fahrzeug

 
Parallel zur Fahrzeugentwicklung arbeitete Mercedes-AMG an der Ausgestaltung eines innovativen Kundensportprogramms. Während sich andere Hersteller eher auf Werkseinsätze konzentrierten, rückte Mercedes-AMG bewusst die privaten Teams und deren Fahrer in den Fokus. Neben einem voll ausgereiften Rennwagen sollten sie auf einen möglichst umfassenden Support zugreifen können – mit einem Know-how-Transfer von der ersten Inbetriebnahme des Fahrzeugs bis hin zur gemeinsamen Erarbeitung von Rennstrategien. Das definierte Ziel war es, die Teams und Fahrer so schnell wie möglich in die Lage zu versetzen, Rennen gewinnen zu können. Der Philosophie des Programms folgend wurden die internationalen Kundenteams fortan zu einer Art „Markenbotschafter“ der Driving Performance, made in Affalterbach.

Newcomer des Jahres

 
Das Konzept ging auf: In der ersten vollen Saison 2011 avancierte der SLS AMG GT3 zum erfolgreichsten Newcomer des Jahres. 40 Exemplare des Fahrzeugs wurden an Teams aus aller Welt verkauft, die damit auf vier Kontinenten über 20 Siege herausfuhren. Gekrönt wurde das Debütjahr durch den Team-Titel in der damaligen FIA GT3 Europameisterschaft für HEICO Motorsport. Getragen von den Erfolgen etablierte sich der Kundensport neben Formel 1 und DTM rasch als dritte Säule des damaligen Motorsport-Engagements der Daimler AG.

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Grand-Slam der Langstrecke

 
In den Folgejahren wurden sowohl der SLS AMG GT3 als auch das flankierende Programm kontinuierlich weiterentwickelt. Neben spektakulärem Design, exzellenter Fahrbarkeit und innovativem Sicherheitskonzept erwies sich dabei vor allem die zuverlässige Langstrecken-Performance als Erfolgsfaktor. Eine imposante Bestätigung dafür lieferte die Saison 2013, in der die Kundenteams den „Grand Slam“ aller großen GT3-Langstreckenklassiker gewannen – das 24-Stunden-Rennen von Dubai, das 12-Stunden-Rennen von Bathurst, das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. Der Erfolg in Belgien durch das Team HTP Motorsport mit Maximilian Buhk, Maximilian Götz und Bernd Schneider war zugleich der 100. Sieg für den SLS AMG GT3 seit Beginn des Kundensportprogramms.
 

Offen für Spezialaufträge

 
Zur zehnjährigen Kundensport-Historie gehört auch ein Rennfahrzeug, das im Rahmen eines Sonderprojekts entstand: 2014 entwickelte Mercedes-AMG den CLA 45 AMG Racing Series, der in einer Kleinserie von 29 Exemplaren gefertigt wurde und seither in einem eigenen Markenpokal, dem CLA AMG Cup, innerhalb der brasilianischen Mercedes-Benz Challenge zum Einsatz kommt.
 

Das Erbe des Flügeltürers

 
Herzstück des Kundensportprogramms von Mercedes-AMG war und ist jedoch der GT-Sport. Durch seine großen Erfolge hatte der SLS AMG GT3 die Messlatte für die Weiterentwicklung des Programms extrem hoch gelegt. Mit dem 2015 vorgestellten Mercedes-AMG GT3 gelang es den Ingenieuren aus Affalterbach, einen würdigen Nachfolger mit einem spektakulären neuen Design auf die Rennstrecke zu bringen. Bewährte Technik, wie der großvolumige AMG 6,3-Liter-V8-Saugmotor oder das sequenzielle Sechsgang-Getriebe wurden für das neue Modell weiter optimiert, was zu noch mehr Langlebigkeit und Zuverlässigkeit führte. Auch dem Anspruch höchster Sicherheit – unter anderem durch eine Carbon-Sitzschale und eine mit dem Aluminium-Spaceframe verschraubte Sicherheitszelle - blieb der Mercedes-AMG GT3 treu. In die Neuentwicklung flossen einmal mehr die Erfahrungen von Bernd Schneider und vor allem Thomas Jäger ein, die auch schon bei der Entwicklung des SLS AMG GT3 entscheidende Impulse gaben.

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Ein Sieg für die Ewigkeit

 
Wie der Vorgänger erlebte auch der neue GT3 seine Feuertaufe bei der VLN auf der Nürburgring-Nordschleife: Beim ersten Test unter Rennbedingungen wechselten sich am 4. Juli 2015 Bernd Schneider, Thomas Jäger und Jan Seyffarth am Steuer ab. In seiner ersten vollen Saison 2016 sorgte der „Newcomer“ schließlich für eine Premiere mit Paukenschlag: Bei der 44. Auflage des ADAC Zurich 24h-Rennen Nürburgring gingen die ersten vier Plätze sowie der sechste Rang an Teams mit dem Mercedes-AMG GT3. Den Sieg sicherten sich Maro Engel, Bernd Schneider, Manuel Metzger und Adam Christodoulou im neuen GT3, eingesetzt von BLACK FALCON. Der historische Vierfachsieg vom 29. Mai 2016 markiert bis dato den größten Einzelerfolg sowohl in der Customer Racing Geschichte von Mercedes-AMG als auch in den Annalen des Langstreckenklassikers. Die auf Anhieb hohe Wettbewerbsfähigkeit beflügelte auch die Nachfrage: Mit knapp 70 ausgelieferten Fahrzeugen wurden die Erwartungen im Premierenjahr deutlich übertroffen.
 

Eroberung einer neuen Klasse

 
Bestärkt durch die Erfolge und die nach wie vor steigende Popularität des GT-Sports wurde 2017 das Angebot um eine neue Fahrzeugklasse erweitert. Der beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps vorgestellte Mercedes-AMG GT4 vereint große Seriennähe mit wegweisenden Sicherheits-Features, bewährten Rennsport-Technologien und hoher Wirtschaftlichkeit. Die perfekte Basis lieferte der Mercedes-AMG GT R (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,4 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 259 g/km)1 mit seinem leistungsstarken 4,0-Liter-V8-Motor mit Direkteinspritzung und Biturbo-Aufladung. Trotz der reglementbedingten Nähe zum Serienmodell erhalten die Customer Racing Teams mit dem neuen Mercedes-AMG GT4 ein wesentlich reinrassigeres Rennfahrzeug, als es bislang in dieser Fahrzeugklasse üblich war.
 
Wie schon bei der Einführung von SLS AMG GT3 und Mercedes-AMG GT3 ging der Premiere des GT4 eine intensive Test- und Erprobungsphase voraus. Traditionell erfolgte das Renndebüt in der „Grünen Hölle“: Beim VLN-Lauf am 19. August 2017 konnte das Mercedes-AMG Testteam Uwe Alzen Automotive mit Fabian Hamprecht, Mercedes-AMG Test- und Entwicklungsfahrer Thomas Jäger sowie Mike Stursberg gleich beim ersten Rollout einen Klassensieg feiern.

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