Triumph Rocket 3
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Triumph Rocket 3: Diese Rakete will hoch hinaus

(Speed-Magazin.de) Es ist Zeit für Superlative: größter Hubraum aller Serienmotorräder, stärkstes Drehmoment und potentester Dreizylinder auf dem freien Markt. Das kann sich hören und vor allem sehen lassen, wie das gesamte Bike. Triumph hat die Neuauflage seiner legendären Rocket 3 präsentiert – den ultimativen „Power Cruiser“, so das Versprechen der Briten.

2014 hatte Triumph seine mehr als 330 Kilogramm schwere Wuchtbrumme in die ewigen EU-4-Jagdgründe geschickt; die neuen Abgasvorschriften waren einfach nicht zu erfüllen mit dem Big-Block. Exakt zehn Jahre nach dem Serienstart verschwand der Giga-Dreizylinder – damals mit 2,3 Litern Hubraum und 147 PS – wieder vom Markt. Und überließ das Feld der Power-Naked-Bikes weitgehend der Ducati Diavel (damals mit 162 PS und 127 Nm).

Triumph Rocket 3
Triumph Rocket 3
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Ab November 2019 bekommt das potente Italo-Bike wieder britische Gesellschaft. Und was für welche: Mächtiger Radstand, monströses Hinterrad, riesiger Motorblock, jede Menge sichtbares Aluminium – die neue Rocket 3 wirkt Lichtjahre moderner als ihre Vorgängerin. Am charakteristischen Doppelscheinwerfer hat Triumph ebenso festgehalten wie an der Dampfhammerpower von 221 Newtonmetern. Bei der bildschönen, um 40 Kilogramm erleichterten Neuauflage liegt das maximale Drehmoment aber früher an und bewegt sich von 3000 bis 5000 Umdrehungen pro Minute nahezu auf einem Plateau. Das verheißt geradezu dramatische Beschleunigungsorgien.

Das Verhältnis von Drehmoment zu Gewicht sei um mehr als 25 Prozent besser als das der stärksten Wettbewerbsfahrzeuge, frohlockt Triumph. Die Ducati Diavel beispielsweise muss mit fast 100 Nm weniger auskommen. Dafür bringt sie trocken allerdings 80 Kilogramm weniger auf die Waage. 167 PS (123 kW) bei 6000 U/min wuchtet der Triumph-Dreizylinder jetzt über die Kardanwelle an das mächtige Hinterrad in der Dimension 240/50 R16 V. Ein Plus von rund elf Prozent gegenüber dem alten Rocket-3-Motor. Nach oben ging es auch für den roten Bereich: Der beginnt jetzt erst bei 7000 Touren.

Triumph Rocket 3
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Zur Höchstgeschwindigkeit und den Verbrauchswerten liegen noch keine homologierten Werte vor, der V-Index der Reifen legt aber nahe, dass es in Richtung 240 km/h gehen wird. Das komplett neu konstruierte Drei-Zylinder-Triebwerk verdichtet im Verhältnis 10,8:1. Die Bohrung beträgt rekordverdächtige 110,2 Millimeter. 18 Kilogramm haben die Triumph-Ingenieure dem Treibsatz abgerungen im Vergleich zum Vorgänger-Aggregat. Erreicht wurde das unter anderem durch gewichtsoptimierte Teile wie ein neues Kurbelgehäuse, ein neues Trockensumpf-System zur Schmierung des Motors mit integriertem Öltank sowie neue Ausgleichswellen.

Für den kernigen, extratiefen Soundtrack des Raketen-Remakes sorgt eine auffällige Drei-in-drei-Auspuffanlage. Wie alle aktuellen Triumph-Modelle verfügt die Rocket 3 über ein elektronisches „Ride-by-Wire“-System für den Gasgriff und die Motorsteuerung. Die integrierte Wasserkühlung soll für starke Performance und hohe Kraftstoffeffizienz sorgen. Die hydraulisch betätigte Kupplung ist drehmomentunterstützt.

Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen und stammt durchweg aus dem obersten Komponenten-Regal: Hochleistungs-Bremssystem von Brembo, voll einstellbare Fahrwerkskomponenten von Showa, Doppel-LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, vernetztes TFT-Farbinstrument, schlüssellose Zündung, Tempomat, Berganfahrhilfe, USB-Ladebuchse – alles serienmäßig an Bord bei den beiden Varianten Rocket 3 R und Rocket 3 GT. Letztere ist auf höheren Reisekomfort ausgelegt; hier gehören zusätzlich Annehmlichkeiten wie beheizte Griffe, Soziuslehne und ein kleines Windschild zum Serienumfang. Mit dem aufpreispflichtigen „Highway“-Kit gibt es on top Gepäckträger, Seitentaschen samt Halter, Schaltassistent und das TFT Bluetooth Connectivity-System.

Triumph Rocket 3
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Vernetzung ist ohnehin ein großes Thema bei Triumphs Giga-Cruiser. Das serienmäßige Mehrachsen-Trägheitssensor-System (IMU) von Continental spendiert der Rocket 3 elektronische Assistenten wie Kurven-ABS und eine kurventaugliche Traktionskontrolle. Die vier Fahrmodi umfassen „Straße“, „Regen“, „Sport“ und „Individuell“. Auf Wunsch weist Google Maps mit Pfeilsymbolen den Weg auf dem runden Zentralinstrument. Dafür bedarf es des optionalen Bluetooth-Connectivity-Moduls und der kostenlosen „My Triumph“-App (iOS und Android). Telefon, Musik und die ausgesprochen praktische Go-Pro-Steuerung lassen sich ebenfalls über das Connectivity-Modul einspeisen. Die Steuerung der Video- und Fotofunktionen läuft intuitiv über die beleuchtete Schaltereinheit am Lenker.

Die Serviceintervalle hat Triumph bei 16 000 Kilometern verankert. Mehr als 50 exklusive Zubehörteile stehen Customfreunden zur Wahl – und drei Farben: Phantom Black gibt es für beide Bikes, Korosi Red nur für die R, Silver Ice und Storm Grey nur für die GT. Die Preise will Triumph am 19. November 2019 bekannt geben. Dann startet auch der Verkauf in Deutschland.

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