Mit dem eigenen Rallyefahrzeug auch auf der Strasse legal fahren? Das geht!
Motorsportfans erleben heutzutage deutlich erleichterte Bedingungen, was die Zulassung des eigenen Rallye Fahrzeugs für den Strassenverkehr angeht, indem sie Motorsport und Strassenverkehrszulassung durch den DMSB-KFP kombinieren: Der 2012 vom Bundesverkehrsministerium ins Leben gerufene DMSB-KFP bietet Inhabern modifizierter Rallye-Fahrzeuge die Möglichkeit am gewöhnlichen Strassenverkehr teilzunehmen. Vor Inkrafttreten dieser Regelung barg die Zulassung oft einige Probleme, da gerade sicherheitsfördernde Features wie der Überrollkäfig oder spezielle Sitze den Prozess erschwerten. Motorsportfans haben nun die Möglichkeit beim DMSB ganz einfach eine Plakette für den Strassenverkehr zu beantragen. Der Weg führt hier über einen Online-Antrag, in dem umfassende Angaben gemacht werden müssen. Abschliessend erhält der Antragssteller eine Plakette, die stets im Fahrzeug mitgeführt werden muss und die die Zulassung für den Strassenverkehr beweist.
Ratgeber für Rallyefahrzeuge bzgl. Thema Strassenzulassung
Rallyefahrzeuge können im Gegensatz zu den meisten anderen Motorsportfahrzeugen tatsächlich auch eine Strassenzulassung erhalten. Der Gesetzgeber hat hierfür einen neuen Kraftfahrzeugpass (DMSB-KFP) geschaffen, welcher den Weg des geliebten Rallyefahrzeugs in den Strassenverkehr vereinfacht und deutschlandweit einheitlich gestaltet. So können Rennsport-Liebhaber ihre sorgfältig ausgestalteten Rallyefahrzeuge im normalen Verkehr nach den Regeln der Strassenverkehrszulassungsordnung (StVZO) nutzen .
Wie das eigene Rennfahrzeug in den Strassenverkehr bringen
Wer als Motorsportler aktiv ist, investiert viel Zeit, Mühe und Geld ins eigene Fahrzeug. Die Zulassung für den Strassenverkehr kann sich allerdings zuweilen als recht aufwendig gestalten. Einige Features, die Rallyefahrzeuge im speziellen betreffen, führten bei diesem Prozess in der Vergangenheit regelmässig zu Problemen. Der Weg zur Strassenzulassung war dementsprechend sehr aufwendig oder sogar überhaupt nicht möglich. All dies wurde mit der vom Bundesverkehrsministerium ausgearbeiteten DMSB-KFP geändert. Rallyefahrzeugbesitzer dürfen sich nun über ein einheitlich geregeltes Procedere, das zur Strassenzulassung führt, freuen.
Was Rallyefahrzeuge auszeichnet
Rallyefahrzeuge unterscheiden sich in der Regel von den üblichen im Strassenverkehr zugelassenen Pkws. Schliesslich müssen sie abenteuerliche Verbindungsetappen und Prüfungen mühelos absolvieren können - und das ohne ihre Insassen zu gefährden. Hieraus ergibt sich dann natürlich ein gesonderter Anspruch. Ein gewöhnliches Auto wäre einer Rallye nicht gewachsen.
Um für Rallyes zugelassen zu werden, müssen die Fahrzeuge gewisse Voraussetzungen erfüllen und speziell modifiziert werden. So ist beispielsweise ein Überrollkäfig Pflicht. Dieser stabilisiert das Fahrzeug im Falle eines Unfalls und schützt so den Fahrer. Überschläge führten in der Vergangenheit im Motorsport oft zu Verletzungen oder gar Tod. Ein Überrollkäfig stabilisiert das Rallyefahrzeug und sorgt für ein steifes, schützendes Gerüst über den Insassen.
Weitere Modifikationen von Rallyefahrzeugen sind zum Beispiel:
- speziell modifizierte Sitze
- eine Feuerlöschanlage im Auto
- Sechs-Punkte-Gurte
- extern steuerbare Elektrik
- extern bedienbarer Motor
In der Vergangenheit führten derartige Extra-Features oft zu gravierenden Problemen für eine Strassenzulassung, die mit der Einführung des DMSB-KFP aber nun ausgeräumt wurden. Der Deutsche Motorsportbund (DMSB) veröffentlicht regelmässig die Kriterien, denen ein Rallyefahrzeug entsprechen muss.
Alle im Rahmen von Rallyes zum Einsatz kommenden Fahrzeuge müssen der StVZO und den TÜV-Kriterien entsprechen. In höheren Rallyeklassen müssen sie ausserdem homologiert werden.
Kann man das eigene Wunschkennzeichen am Rallyefahrzeug bekommen?
Wer Liebe, Zeit und Geld ins eigene Fahrzeug investiert, legt nicht selten grossen Wert auf alle nur erdenklichen Details des eigenen Autos. Hierzu gehört auch das Kennzeichen. Wie schön wäre es da, sich ganz einfach auch das passende Wunschkennzeichen reservieren zu können? Kein Problem - auch dies ist heutzutage problemlos machbar. Wunschkennzeichen können ganz einfach online reserviert werden. So kann jeder seinem Fahrzeug im Strassenverkehr den ganz persönlichen Anstrich verpassen.
So bekommt man die Strassenzulassung fürs eigene Rallyefahrzeug
Wie muss nun aber genau auf dem Weg zur Strassenzulassung vorgegangen werden? Die Beantragung der Zulassung erfolgt direkt online beimDMSB. Anwärter müssen einen Online-Antrag ausfüllen und genaue Angaben zum Fahrzeug machen. Wichtig ist hier möglichst sorgfältig vorzugehen, da eine Korrektur eine komplette Neubeantragung nach sich zieht und die Bearbeitungszeit somit um ein Vielfaches verlängert. Es empfiehlt sich daher gleich beim ersten Mal akribisch korrekt vorzugehen und alle Informationen parat zu haben.
Welche Angaben zum Fahrzeug müssen im Antrag gemacht werden?
Grundsätzlich erfordert der Antrag natürlich äusserst spezifische Angaben zum Fahrzeug. Neben gewöhnlichen technischen Angaben - zum Beispiel zu Baujahr, Motor und Fahrzeugtyp - müssen auch die Modifizierungen des Fahrzeugs näher erläutert werden. Beispielsweise sind Angaben zum Überrollkäfig und speziellen Sicherheitsgurten Pflicht. Auch Fotos, auf denen das Fahrzeug von mehreren Seiten gut sichtbar ist, gehören zur Antragsstellung.
An die digitale Antragsstellung an den DMSB schließen folgende weitere Schritte an:
Zunächst erfolgt die Prüfung der Angaben durch den DMSB, und wenn diese positiv ausfällt werden dem Antragssteller Kennzeichnungsplakette und DMSB-Kraftfahrzeugpass zugeschickt.
Dann folgt die Beauftragung zur Durchführung der Grundabnahme: Hierfür muss ein DMSB-Sachverständiger mit Zusatzbefugnis für StVZO beauftragt werden. Dieser Schritt dient der Überprüfung der gemachten Angaben.
Daraufhin wird die Erstellung eines Gutachtens beantragt: Ein Sachverständiger erstellt nun ein Gutachten nach § 70StVZO für die Antragsstellung auf eine Ausnahmegenehmigung. Die erforderliche Grundabnahme und auch die turnusmässigen Wiederholungsabnahmen werden in ganz Deutschland an mehr als 50 DEKRA Standorten angeboten. Überrollvorrichtung, Feuerlöscheinrichtung, Schalensitze, Gurte, Sicherheitstank, Lenkung und Bremsanlage gehören zum Prüfumfang.
Erhalt der Plakette
Im Falle einer erfolgten Genehmigung erhält der Antragssteller eine Plakette vom DMSB. Die Genehmigungsbehörde ergänzt das Kennzeichen. Die genehmigten Änderungen werden allesamt in die Fahrzeugpapiere eingetragen.
Anbringung der Plakette
Der Fahrzeughalter ist nun verpflichtet, die erhaltene Plakette an der Windschutzscheibe anzubringen. Sie sollte stets mitgeführt werden, um die erfolgte Zulassung im Strassenverkehr gegebenenfalls zu beweisen.
Modifikation des Fahrzeugs in Einklang mit den Kriterien der FIA
Im Rallyesport existieren nationale und internationale Sportvereinigungen, die zuweilen unterschiedliche Kriterien zur erlaubten Modifikation festlegen. Während der DMSB sich auf den Deutschen Rallyesport beschränkt, legt auf internationaler Ebene die Fédération Internationale de L'Automobile die Regeln fest. Die FIA veranstaltet beispielsweise die World Rally Championship (WRC) - also die Rallye-Weltmeisterschaft - und gibt hierfür natürlich Teilnahmekriterien heraus.
Fahrzeughalter, die international aktiv sein wollen, haben die Möglichkeit, FIA-Lizenzen zu erwerben. Seit dem Jahr 2022 gilt das neue FIA Lizenzsystem, welches zwischen Circuit, Road und Junior unterscheidet. Jede Lizenz qualifiziert so zur Teilnahme an bestimmten Wettbewerben. Potenzielle Teilnehmer sollten sich daher vorab umfassend informieren, welche Lizenz für den geplanten Wettbewerb vonnöten ist. Wird eine höhere Lizenz genehmigt, sind die niedrigeren automatisch mit inkludiert.
Einige Qualifizierungen - zum Beispiel ITA, ITD-C/R, ITB, und ITC-C/R - schliessen alle nationalen Lizenzen mit ein. Wer eine solche erlangt, kann also auch überall bei nationalen Wettbewerben an den Start gehen. Andere Qualifizierungen wiederum vereinen nicht alle nationalen Lizenzen - zum Beispiel ITE, ITG oder ITF.
Hilfestellungen bei der Beantragung einer internationalen Lizenz kann neben der FIA auch der DMSB geben: Was die potenzielle Strassenzulassung eines nach internationalen Kriterien zugelassenen Fahrzeugs angeht, so muss natürlich eine individuelle Prüfung erfolgen. Gegebenenfalls muss die Konformität mit nationalen Reglements bescheinigt werden. Hierbei kann der DMSB beratend tätig sein.
Verschiedene Rallye-Klassen - wie machbar ist eine Strassenzulassung?
Der DMSB unterscheidet zwischen verschiedenen Rallye-Klassen. Eine neue Klasseneinteilung trat 2019 in Kraft. Hierbei wurden die vorher vorhandenen 19 DMSB-Klassen auf nur noch 9 zusammengestrichen, um das System zu vereinfachen. Grundsätzlich muss jedes Fahrzeug, welches an einer Rallye teilnimmt, eine Strassen- und TÜV-Zulassung besitzen. Daher ist es möglich, einen DMSB-KFP zu beantragen.
Klingt kompliziert? So können sich Motorsportfans beraten lassen
Wer nun vor lauter Regeln und Anforderungen den Überblick verloren hat, der kann sich selbstverständlich beraten lassen. In aller Regel bieten Motorsportvereine umfassende Informationen zum Rallyesport an. Interessierte erfahren dort welche Modifikationen am Fahrzeug notwendig sind und wie hinterher eine Strassenzulassung erfolgen kann. Weitere Hilfe bietet auch der ADAC.
Sportbegeisterte, die nationale A-Lizenz erwerben wollen, können dies beim DMSB tun. Der Deutsche Motorsportbund bietet entsprechende Fortbildungen an. Je nach Wettbewerb oder Meisterschaft können bestimmte Lizenzen verpflichtend sein. So muss beispielsweise ein Fahrer, der das Niveau der Deutschen Meisterschaft erreicht hat, eine A-Lizenz vorweisen. Für andere Wettbewerbe können andere Lizenzen notwendig werden.