ExxonMobil und Porsche haben eine neue Vereinbarung zu Entwicklung und Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen im Porsche Mobil 1 Supercup getroffen.
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ExxonMobil und Porsche testen synthetische Kraftstoffe im Motorsport

Im Rahmen des Marken-Pokals fahren alle neuen 911 GT3 Cup-Rennwagen ab der Saison 2021 zunächst mit einem von ExxonMobil zusammengestellten, hauptsächlich biobasierten Esso Renewable Racing Fuel. Im Laufe der Saison 2022 kommen dann eFuels zum Einsatz, die aus Wasserstoff und aus der Luft abgeschiedenem CO₂ hergestellt werden. Porsche und ExxonMobil nutzen den Porsche Mobil 1 Supercup, um die Tauglichkeit erneuerbarer, synthetischer Kraftstoffe unter härtesten Einsatzbedingungen unter Beweis zu stellen. Darüber hinaus sollen Erfahrungen für die zukünftige, gemeinsame Kraftstoffentwicklung gesammelt werden.

Der erste Rennstrecken-Test des Esso Renewable Racing Fuels steht am 30. März 2021 im niederländischen Zandvoort an. Dort kommt – wie in der gesamten Saison 2021 – die erste Version des Esso Renewable Racing Fuels zum Einsatz. Dieser basiert hauptsächlich auf einem fortschrittlichen Biokraftstoff, dessen Rohstoffe aus organischen Abfällen bestehen. Auf dieser Basis komponierte ein ExxonMobil-Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren einen Rennkraftstoff, der bei ersten Tests das Potenzial für deutliche Verringerungen von CO₂-Emissionen gezeigt hat.

Zweite Version des Esso Renewable Racing Fuels

Im Laufe der Saison 2022 planen die beiden Unternehmen den Einsatz der zweiten Version des Esso Renewable Racing Fuels, der zum größten Teil aus eFuels besteht. Diese eFuels sind der Schwerpunkt der Zusammenarbeit von ExxonMobil und Porsche. eFuels sind synthetische Kraftstoffe, die mit erneuerbarer Energie aus Wasserstoff und Kohlendioxid aus der Luft erzeugt werden. Mit dem eFuel-basierten Esso Renewable Racing Fuel ist eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um bis zu 85 Prozent möglich, wenn er der aktuellen Kraftstoffnorm nach dem dazu erforderlichen Blending entspricht.
 
„Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge haben für uns höchste Priorität“, betont Michael Steiner, Mitglied des Vorstandes für Forschung und Entwicklung bei Porsche. „eFuels ergänzen unsere Antriebsstrategie hervorragend. Sie bieten unseren Kunden die Möglichkeit, Autos mit Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride nahezu CO₂-neutral zu fahren. Durch die Zusammenarbeit mit ExxonMobil können wir die eFuels unter anspruchsvollen Bedingungen auf der Rennstrecke testen. Damit machen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem marktfähigen und CO₂-reduzierten eFuel, der herkömmliche Kraftstoffe ersetzen kann.“

Michael Steiner, Mitglied des Vorstandes für Forschung und Entwicklung bei Porsche
Michael Steiner, Mitglied des Vorstandes für Forschung und Entwicklung bei Porsche
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eFuels aus Chile

Die eFuels werden aus der Pilotanlage Haru Oni in Chile bezogen. Aus Windkraft und Wasser entsteht dort „grüner“ Wasserstoff, der dann mit Kohlendioxid aus der Luft zu Methanol kombiniert wird. Die von ExxonMobil lizensierte Technologie sorgt im nächsten Prozessschritt, der so genannten Methanol-to-gasoline-Synthese, für die Umwandlung des Methanols in ein synthetisches Rohbenzin. In der Pilotphase sollen ab 2022 über 130.000 Liter eFuels pro Jahr produziert werden. Als Hauptabnehmer dieses Kraftstoffs wird Porsche die eFuels aus Chile außer beim Porsche Mobil 1 Supercup in der Saison 2022 unter anderem auch in den Porsche Experience Centern einsetzen.
 
„In den vergangenen 25 Jahren haben wir gemeinsam mit Porsche an der Entwicklung leistungsstarker Produkte gearbeitet, die der Performance von Porsche-Fahrzeugen auf der Rennstrecke sowie auf der Straße gerecht werden“, erklärt Andy Madden, Vice President für Strategie und Planung bei ExxonMobil Fuels & Lubricants. „Unsere kontinuierliche Kooperation rund um erneuerbare Kraftstoffe und eFuels trägt entscheidend zur Bewertung der technischen Möglichkeiten und kommerziellen Machbarkeit von Kraftstoffen bei, die erhebliche Emissionssenkungen ermöglichen.“
 
Die Zusammenarbeit mit Porsche basiert auf dem kontinuierlichen Engagement von ExxonMobil in der Entwicklung und Bereitstellung von emissionsarmen Energielösungen wie zum Beispiel hocheffiziente Kraft- und Schmierstoffe, fortschrittliche Kunststoffe sowie weitere Produkte, die einen geringeren Kraftstoffverbrauch im Verkehr ermöglichen. Die beiden Unternehmen haben etwa gemeinsam an einer Produktreihe speziell formulierter Schmierstoffe für den Elektrofahrzeugmarkt gearbeitet: Mobil EV™.

Der Fuhrpark des Porsche Experience Centers Hockenheimring
Der Fuhrpark des Porsche Experience Centers Hockenheimring
© Porsche 
 

Gründung von ExxonMobil Low Carbon Solutions

Im Januar kündigte ExxonMobil die Gründung des neuen Geschäftsbereichs ExxonMobil Low Carbon Solutions an. Damit möchte das Unternehmen sein umfangreiches Portfolio an kohlenstoffarmen Technologien kommerzialisieren. Bis zum Jahr 2025 sollen drei Milliarden US-Dollar in emissionsärmere Energielösungen investiert werden. Im vergangenen Jahr stellte ExxonMobil Pläne für den Vertrieb von erneuerbarem Diesel in Kalifornien sowie potenziell auf weiteren US- und internationalen Märkten bereits im Jahr 2022 vor.
 
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat ExxonMobil mehr als zehn Milliarden US-Dollar in die Forschung, Entwicklung und Bereitstellung von emissionsärmeren Energielösungen investiert. Ergebnis ist ein hocheffizienter Betrieb, durch den rund 480 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart wurden – das entspricht dem Kohlendioxidausstoß von mehr als 100 Millionen Personenwagen innerhalb eines Jahres.
 
Porsche wird bis 2025 15 Milliarden Euro in Elektromobilität und Digitalisierung investieren. Im Jahr 2030 sollen mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge des Sportwagenherstellers mit einem Elektromotor angeboten werden. Zudem strebt das Unternehmen CO₂-Neutralität bei seinen Produkten und Betriebsstätten ab 2030 an, und investiert dafür rund eine Milliarde Euro in nachhaltige Mobilität. Das eFuels-Engagement zusammen mit Partnern wie ExxonMobil ist dabei ein wichtiger Baustein der Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie von Porsche.

Porsche / DW