Bild der Mille Miglia aus dem Jahr 2012
© AFP/SID/TIZIANA FABI | Zoom

Das SID-Kalenderblatt am 26. März 2020: Die erste Mille Miglia

In Brescia, der Heimat der Grafen Mazzotti und Maggi, wurde 1921 der erste Große Preis von Italien ausgetragen und im Jahr darauf nach Monza vergeben.

Köln (SID) - Der Stolz der Grafen Franco Mazzotti und Aymo Maggi war arg verletzt. In ihrer Heimatstadt Brescia wurde 1921 der erste Große Preis von Italien ausgetragen - und gleich im Jahr darauf nach Monza vergeben. Voller Trotz nahmen sich die Blaublüter vor, ein noch größeres Rennen zu erschaffen und Brescia so weiterhin Motorsport-Glanz zu verleihen. Mit zwei Mitstreitern riefen sie ein 1000-Meilen-Rennen ins Leben: die Mille Miglia.

Bei der Premiere am 26. März 1927 machten sich 77 Wagen auf die halsbrecherische Hatz über 1628 Kilometer, gefahren größtenteils auf unbefestigten Landstraßen. Die Sieger Ferdinando Minoia und Giuseppe Morandi in ihrem aus Brescia stammenden OM benötigten mehr als 21 Stunden und waren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 77 km/h unterwegs. Die Mille Miglia gewann rapide an Popularität - und an Geschwindigkeit. Schon bei der vierten Austragung erzielten die Sieger im Schnitt mehr als 100 km/h.

Deutsche Schlaglichter gab es auch: 1931 triumphierten Rudolf Caracciola und Wilhelm Sebastian in einem Mercedes-Benz SSKL. Den Streckenrekord stellten Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bäumer im Jahr 1940 auf: In ihrem aerodynamisch ausgefeilten BMW 328 erzielten sie einen Schnitt von 166 km/h - allerdings auf einem 150 km langen Rundkurs, nachdem zwei Jahre zuvor ein Unfall mit einer Straßenbahn das Rennen überschattet hatte. 

Das Aus für die klassische Mille Miglia kam 1957 nach einem Unfall des Spaniers Alfonso de Portago mit zwölf Todesopfern. 1977 wurde "das schönste Rennen der Welt" mit historischen Fahrzeugen wiederbelebt. Die Geschwindigkeit ist seither nachrangig.

© 2020 Sport-Informations-Dienst, Köln