Rekordbeteiligung von Porsche-Kundenteams beim 24-Stunden-Rennen in Spa
Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps gilt alljährlich als Höhepunkt der GT3-Saison. Bei der 75. Ausgabe der Traditionsveranstaltung in den belgischen Ardennen gehen am kommenden Wochenende 14 Porsche 911 GT3 R an den Start, so viele wie nie zuvor. Der Rennwagen auf Basis der Neunelfer-Generation 992 fährt in seiner Debütsaison und zählt bei dem Langstreckenklassiker zu den Favoriten. Vor allem die Kundenteams in der Topkategorie Pro haben sich den neunten Sieg eines Porsche bei diesem Rennen zum Ziel gesetzt.
Vor knapp einem Jahr hat Porsche den neuen 911 GT3 R im Rahmen der 24 Stunden von Spa-Francorchamps erstmals vorgestellt. Das Renndebüt erfolgte im Rahmen der 24 Stunden von Daytona im Januar. Am kommenden Wochenende gehen bereits 14 Exemplare des in Weissach entwickelten Rennwagens beim belgischen Langstreckenklassiker an den Start. Sie stellen das größte Kontingent, mit dem der Sportwagenhersteller je bei der weltweit wohl bedeutendsten GT3-Veranstaltung vertreten war. Der neue 911 GT3 R basiert auf der Neunelfer-Generation 992 und kann bis zu 416 kW (565 PS) leisten. Elf Kundenteams schicken ihn mit insgesamt 53 Fahrern auf der sogenannten Ardennen-Achterbahn in vier verschiedenen Wertungsklassen ins Rennen. Achtmal konnte ein Porsche dieses geschichtsträchtige Langstreckenrennen bis heute gewinnen. Die letzten beiden Siege gelangen in Folge: 2019 sicherten sich Kévin Estre (Frankreich), Michael Christensen (Dänemark) und Richard Lietz (Österreich) mit dem 911 GT3 R von GPX Racing den Gesamtsieg. Ein Jahr später fuhr mit Nick Tandy (Großbritannien), Earl Bamber (Neuseeland) und Laurens Vanthoor (Belgien) erneut ein Werksfahrer-Trio auf Platz eins, dieses Mal für das Team Rowe Racing.
„14 Porsche 911 GT3 R – so stark waren wir noch nie bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps vertreten! Wir freuen uns sehr über den großen Zuspruch unserer Kundenteams, in dem sich auch ihr Vertrauen in unser neues GT3-Fahrzeug widerspiegelt“, betont Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Das Rennen selbst wird vermutlich wieder hart. 72 nahezu gleich schnelle GT3-Autos auf nur sieben Kilometern Strecke, darunter viele potenzielle Sieger: Damit besitzt diese Veranstaltung, die sich längst zu einem 24-Stunden-Sprintwettbewerb entwickelt hat, ein klares Alleinstellungsmerkmal. Da kämpft jeder mit jedem. Nach den Testfahrten dort fühlen wir uns gut vorbereitet. Die sehr gute Fahrzeugbalance hat sich in schnellen Rundenzeiten widergespiegelt. Ich hoffe, dass für uns der neunte Sieg eines Porsche bei diesem Langstrecken-Höhepunkt in Reichweite liegt.“
Seit 1921 gehört der Circuit de Spa-Francorchamps zu den größten Herausforderungen für Rennfahrer aus der ganzen Welt. Bereits 1924 – also nur drei Jahre nach der Eröffnung – fand im äußersten Osten Belgiens unweit der deutschen Grenze erstmals ein 24-Stunden-Rennen statt. Die Veranstaltung ist somit nur ein Jahr „jünger“ als die legendären 24 Stunden von Le Mans, die 2023 ihren 100. Geburtstag feierten. Seinerzeit verlief die Strecke noch über 14,863 Kilometer zwischen den Ortschaften Malmedy, Francorchamps und Stavelot. 1979 wurde die Distanz verkürzt. Mit 7,004 Kilometern und 21 Kurven ist der traditionsreiche Grand-Prix-Kurs noch immer die längste Strecke im Formel-1-Kalender. Seinen Beinamen „Ardennen-Achterbahn“ trägt er auch weiterhin zurecht, wie das spektakuläre Steilstück „Raidillon/Eau Rouge“ und die Bergab-Passage mit der berühmt-berüchtigten „Blanchimont“-Kurve beweisen. Dem steht am Ende der Start-/Zielgeraden die enge Spitzkehre „La Source“ entgegen: Sie zählt zu den langsamsten Kurven der GT3-Saison. Vor Beginn der Saison 2022 hat der Traditionskurs eine umfangreiche Modernisierungskur unter anderem mit modifizierten Auslaufzonen und neuen Tribünen erfahren. Die grundsätzliche Streckenführung blieb jedoch unverändert. Durch die Lage in den Ardennen müssen Teams und Fahrer jederzeit mit schnellen Wetterwechseln rechnen.
Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps zählen auch in diesem Jahr wieder zum GT World Challenge Europe Endurance Cup und zur Intercontinental GT Challenge (IGTC). Mit insgesamt 72 teilnehmenden GT3-Rennwagen erreicht das Starterfeld zur 75. Ausgabe der Veranstaltung eine neue Bestmarke. Bei dem Höhepunkt der GT3-Saison erhalten Fahrer und Fahrzeuge jeweils nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte.
Die 14 Porsche 911 GT3 R gehen in Spa-Francorchamps in vier verschiedenen Wertungsgruppen an den Start. Die Hauptfavoriten auf den Gesamtsieg versammeln sich in der rund 19 Autos starken Pro-Division, die reine Profi-Crews zulässt. Hierzu zählen gleich drei Neunelfer mit jeweils drei Fahrern. Manthey EMA schickt mit dem ehemaligen Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich sowie den Werksfahrern Kévin Estre und Laurens Vanthoor ein schlagkräftiges Trio ins Rennen. Rutronik Racing setzt auf drei ehemalige Porsche-Junioren: Laurin Heinrich aus Deutschland und der Norweger Dennis Olsen sowie Werksfahrer Thomas Preining aus Österreich. Alle drei sorgen in diesem Jahr mit dem neuen 911 GT3 R auch in der DTM für Furore. Ähnliches Bild bei Dinamic GT Huber Racing: Für die italienisch-deutsche Kooperation greifen die DTM-Piloten Ayhancan Güven (Türkei) und Christian Engelhart sowie dessen deutscher Landsmann Sven Müller ins Lenkrad des Pro-Autos. Güven und Müller haben ebenfalls die Porsche-Junior-Ausbildung genossen.
In der Pro-Am-Wertung gehen GMG Racing by Car Collection Motorsport, Modena Motorsport und Grove Racing mit jeweils einem Porsche 911 GT3 R an den Start. In dieser Klasse müssen wenigstens zwei Akteure „Bronze“-Status besitzen, sich das Steuer für mindestens acht Stunden teilen und pro Rennviertel mindestens 60 Minuten lang im Cockpit sitzen.
Im Silver-Cup hält Dinamic GT Huber Racing die Porsche-Fahnen mit einem 911 GT3 R hoch. In dieser Kategorie müssen die vier Fahrer pro Rennwagen den FIA-Status „Silber“ besitzen. Sie ist – vereinfacht gesagt – für Semi-Profis reserviert.
Die Bronze-Klasse ist ein neues Konstrukt. Sie stellt mit 25 Teilnehmer-Fahrzeugen über ein Drittel des Starterfeldes. In dieser Kategorie dürfen sich vier Akteure ein Auto teilen, von denen höchstens einer den „Platin“- und zwei den „Silber“-Status besitzen dürfen. Der vierte Fahrer muss aus der „Bronze“-Kategorie stammen. Die Porsche-Kundenteams Herberth Motorsport, Pure Rxcing, Huber Motorsport, Grove Racing, CLRT, Dinamic GT Huber Racing und Team Parker racing haben insgesamt sieben 911 GT3 R genannt.
Porsche-Kundenteams und Fahrer – Pro-Klasse:
Dinamic GT Huber Racing (#54)
Ayhancan Güven (TR) / Sven Müller (D) / Christian Engelhart (D)