GTC Race Hockenheimring Ergebnis: GT4-Sieg für Gabbay und Dienst im GT60 powered by Pirelli
(GTC Saisonauftakt Hockenheim 2023 - Ergebnisse) Bei trockenen Bedingungen ging es für die GT4-Fahrzeuge des GTC Race am 29. April 2023 am Hockenheimring in den Saisonstart des GT60 powered by Pirelli. Tobi Schimon begrüßte in der ersten Rennhälfte Timo Bernhard als Co-Kommentator und beide durften sich über eine spannende Anfangsphase freuen. Eine Stunde Rennaction stand auf dem Plan und das Rennen startete mit einem Beschleunigungs-Fight in Richtung erste Kurve. Das ausgeglichene GT4-Feld blieb dabei in den ersten Kurven nah beieinander.
Die Erfolgsgeschichte des GTC Gran Turismo Touring Car Cup startete bereits 1990 mit dem ursprünglichen "Hockenheim Cup", der später mehrmals umbenannt wurde (Divinol Cup, DMV TCC, DMV GTC). Die Startlizenz für den GTC bekommen nur Fahrer, die eine internationale Lizenz besitzen. Pro GT-Fahrzeug sind zwei Piloten zugelassen, die sich das Auto teilen können. Gefahren wird in verschiedenen Klassen, an jedem Rennwochenende in zwei separaten Rennen. Pro Rennwochenende sind ebenfalls zweimal Qualifying und zweimal freie Training des GT Sprint und zusätzlich ein 60min Rennen plus Qualifying des GT 60 powered by Pirelli im Zeitplan.
Wilde Überholmanöver im GT4-Feld beim GT60 powered by Pirelli
Sieger des GT4-Starts war Leo Pichler im Porsche 718 Cayman GT4 von razoon-more than racing. Er führte das wilde GT4-Feld nach der ersten Runde an. Dahinter folgte Fabio Rauer im Mercedes-AMG GT4 der CV Performance Group. Die Top-Drei nach der ersten Runde komplettierte der schwarze Porsche 718 Cayman GT4 von Schütz Motorsport, in dem zu diesem Zeitpunkt Alon Gabbay fuhr.
Dahinter tobte im GT4-Feld der reine Überholwahnsinn: Mit mehreren Autos nebeneinander wechselten die Fahrer ihre Positionen teilweise mehrmals pro Kurve und trotzdem ließen sich die teilweise noch sehr jungen Piloten genug Platz zum Überleben. „Hockenheim ist immer gut zum Überholen von der Streckencharakteristik. Man kann einige Kurven auch immer etwas parallel zueinander fahren und wenn man dann dem Gegner den Platz lässt, kann man den Zweikampf über mehrere Kurven ziehen. Das gefällt mir hier sehr gut“, so der spätere Rennsieger Timo Bernhard im Livestream-Kommentar.
Nachdem sich das GT4-Feld etwas beruhigt hatte und sich kleinere Zweikampf-Gruppen gebildet hatten, sorgte das herauskommende Safety-Car erst einmal für eine kurze Verschnaufpause für die Pilotinnen und Piloten. Doch durch die Neutralisation des Rennens wurden die Abstände genullt und es entstand wieder eine große Kampfgruppe.
Marc Bartels (Car Collection Motorsport) zog an Alon Gabbay (Schütz Motorsport) vorbei und kurze Zeit später konnte sich auch Felix von der Laden am Mann aus Israel vorbeischieben. Davor versuchte Bartels im Porsche 718 Cayman GT4 auch Fabio Rauer zu schnappen, doch Rauer im Mercedes-AMG GT4 verteidigte eiskalt und konnte Rang zwei erst einmal behaupten. Dies nutzen Felix von der Laden (Teichmann Racing) und Markus Eichele (Glatzel Racing) im BMW M4 GT4 aus und zogen an Bartels vorbei. Aber auch der zweite Toyota Supra GT4 im Feld, gesteuert von Philipp Walsdorf, mischte im Kampf ums Podium mit und zog an Eichele vorbei.
Doch dann verschätzte sich Marc Bartels im Zweikampf beim Anbremsen zur Mercedes-Arena und kollidierte mit Up2Race-Pilot Anton Abée. Beide konnten das Rennen nicht fortsetzen, blieben aber zum Glück unverletzt. Die havarierten Boliden mussten von der Streckensicherung geborgen werden. Die beiden Teams arbeiteten hart und am nächsten Tag standen die Autos wieder in der Startaufstellung!
Die Rennleitung gab ein Full-Course-Yellow aus und die Fahrerinnen und Fahrer durften nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit um den 4,5 Kilometer langen Hockenheimring fahren. Durch das gleichzeitige Öffnen des Boxenstoppfensters, versuchten alle Piloten sofort ihren Pflichtboxenstopp durchzuführen, was zu Hektik und Stau in der Boxengasse führte. Besonders betroffen war davon Yves Volte, der den Toyota Supra von Felix von der Laden übernommen hatte und viele wertvolle Sekunden beim Rangieren in der Box verlor.
Nach dem Schließen des Boxenstopp-Fensters sortierte sich das GT4-Feld dann neu: Andreas Höfler (razoon-more than racing) übernahm den in Führung liegenden Porsche 718 Cayman GT4 von Teamkollege Leo Pichler und Philip Wiskirchen folgte dahinter im BMW M4 GT4 von Glatzel Racing. Wiskirchen, der von Eichele übernommen hatte, schien auf den ersten Blick der große Gewinner des Boxenstopps gewesen zu sein, doch kurze Zeit später folgte die Erklärung in Form einer 20-Sekunden-Zeitstrafe der Rennleitung, da man die Mindeststandzeit unterschritten hatte.
Somit entbrannte dahinter ein Kampf um den letzten Podestplatz zwischen Yves Volte, Jay Mo Härtling, der den Mercedes von Schnitzelalm Racing von Enrico Förderer übernommen hatte, und dem letztjährigen GT4-Junior-Meister Rick Bouthoorn, der zusammen mit Teamkollege Daniel Drexel bereits einige Positionen gutmachen konnte und zeigte, dass auch der KTM X-BOW GT4 eine Chance auf den Sieg hat. Vor diesem Trio unterwegs war Marvin Dienst im Porsche von Schütz Motorsport. Er hatte den Cayman von Teamkollege Gabbay übernommen und versuchte alles, um die Lücke auf den führenden Höfler zu verkleinern.
In einem packenden Finale konnte erst Marvin Dienst zu Andreas Höfler aufschließen und den Österreicher anschließend überholen. Danach zogen auch Volte, Härtling, Bouthoorn und Gregor an Andreas Höfler vorbei.
Marvin Dienst / Alon Gabbay (Schütz Motorsport) holten sich den Sieg in der GT4-Wertung vor Yves Volte / Felix von der Laden (Teichmann Racing) sowie Enrico Förderer / Jay Mo Härtling (Schnitzelalm Racing). Enrico Förderer, der in Hockenheim sein erstes GTC Race-Rennwochenende fuhr und an der Seite von Tobi Schimon den zweiten Teil des Rennens kommentierte, freute sich im Livestream: „Der dritte Platz freut mich sehr, das Team und wir Fahrer haben einen guten Job gemacht, das können wir gleich auf dem Podium feiern.“
Auch Yves Volte war mit seinem zweiten Platz zufrieden, hadert aber mit dem Boxenstopp: „Der Boxenstopp hat uns 16 Sekunden gekostet, da die Boxengasse sehr voll war. Fast alle kamen zeitgleich rein. Die Zeit haben wir wieder rausgeholt - mit P2 sind wir natürlich sehr zufrieden. Felix hat am Start eine mega Job gemacht das kann so weiter gehen.“ Teamkollege von der Laden fügte hinzu: „Es war der absolute Hammer ich habe es geliebt. Der Fight hier bei den GTC Race Sprintrennen ist der Wahnsinn.“
Schlechte Nachrichten folgten für das Toyota-Duo dann am späten Abend: Das Fahrzeug entsprach nicht den technischen Regularien und es erfolgte die Disqualifikation. Teamchef Teichmann zeigte sich überaus sportlich fair: "Das war leider ein Fehler von uns und wir akzeptieren die Strafe!"
Somit rutschten Förderer / Härtling auf den zweiten Platz auf und Rick Bouthoorn / Daniel Drexel durften sich nachträglich über das Podest freuen. „Wir sind von Position 17 auf vier nach vorne gefahren. Wir hatten die Pace, um zu gewinnen, morgen wird viel möglich sein“, so Bouthoorn.
Christoph Krombach / Daniel Gregor (KÜS Team Bernhard) komplettierten das Ergebnis auf Klassenrang vier, vor den lange Zeit in Führung gelegenen Österreichern Leo Pichler und Andreas Höfler im Porsche 718 Cayman GT4 von razoon-more than racing auf Position fünf.
Joel Mesch / Tim Neuser (Schnitzelalm Racing) holten in ihrem gemeinsamen ersten Rennen den sechsten Platz und Roland Froese / Philipp Walsdorf (Teichmann Racing) wurden Siebte.
Die beiden Pechvögel des Rennens, Markus Eichele und Philip Wiskirchen, wurden trotz ihrer 20-Sekunden-Zeitstrafe noch Achte. „Die Strafe ist leider unsere Schuld; wir sind einfach zu früh losgefahren“, so Wiskirchen nach dem Rennen. Markus Eichele fügte hinzu: „Es hat richtig Spaß gemacht, besonders die Startphase. Alles lief fair, man hat sich Platz gelassen untereinander. So mit den jungen Piloten zu fahren, hat mich als älterern Fahrer sehr glücklich gemacht.“
Weiter geht es für die Teilnehmer des GT60 powered by Pirelli dann Anfang Juni 2023 auf dem Lausitzring. Dort wird vom 02. bis 04. Juni das zweite Rennwochenende des GTC Race stattfinden.