IMSA: Porsche gewinnt die GT-Topklasse in Sebring, Drama für die LMDh-Porsche 963
Der Porsche 963 hat seinen ersten Triumph in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship durch einen Unfall verpasst. Im Kampf um den Gesamtsieg kollidierten Mathieu Jaminet in der Startnummer 6 und Felipe Nasr im Schwesterauto mit der Nummer 7 mit einem Acura und schieden nur 18 Minuten vor dem Ende der 12 Stunden von Sebring aus. Beide Fahrer des Werksteams Porsche Penske Motorsport blieben unverletzt. Der Hybridprototyp des Franzosen Jaminet und seiner Teamkollegen Nick Tandy aus Großbritannien sowie Dane Cameron aus den USA wurde auf Platz drei gewertet. In der GTD-Pro-Klasse bescherte das Kundenteam Pfaff Motorsports dem neuen Porsche 911 GT3 R seinen ersten Klassensieg.
Die 71. Auflage des Langstrecken-Klassikers in Florida (USA) war an Spannung kaum zu überbieten. Trotz zahlreicher Rückschläge aufgrund von Kollisionen, Strafen und kleinen technischen Defekten waren die beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport in der entscheidenden Schlussphase zur Stelle. Nach der zwölften und letzten Gelbphase des Rennens wurde der Lauf für ein Finale über 30 Minuten noch einmal freigegeben. Die beiden neuen Hybridprototypen aus Weissach lieferten sich einen engen Wettbewerb mit dem Acura mit der Startnummer 10. In einem direkten Duell zwischen Jaminet und seinem Konkurrenten Filipe Albuquerque (Portugal) kam es zu einem Kontakt. Beide Autos rutschten unkontrolliert quer die Strecke auf die angrenzende Rasenfläche. Felipe Nasr konnte dem entstandenen Chaos nicht entkommen und kollidierte unverschuldet mit dem Porsche 963 seines Markenkollegen. Bei dem Unfall blieben alle Piloten unverletzt.
„Erst einmal sind wir froh, dass alle beteiligten Fahrer ohne Blessuren davongekommen sind. Wir waren so nahe dran am ersten Sieg des Porsche 963 und unserer Werksmannschaft Porsche Penske Motorsport“, fasst Thomas Laudenbach zusammen. Der Leiter Motorsport erklärt: „Wir haben heute gezeigt, dass wir im Kampf um Gesamtsiege in der IMSA-Serie mitmischen können. Ein Sieg in Sebring wäre eine tolle Belohnung für die harte Arbeit der gesamten Mannschaft, unserer Partner und unserer Entwicklungscrew in Weissach gewesen. Den Triumph möchten wir möglichst schnell nachholen. Trotz des spannenden und aufregenden Wettbewerbs in Florida dürfen wir aber eines nicht vergessen: Wir haben Hausaufgaben zu erledigen – sowohl bezüglich der Performance des Fahrzeuges als auch auf operativer Seite im Team. Gratulation an Pfaff Motorsports zum Sieg in der GTD-Pro-Klasse!“
„Ich möchte unserer Mannschaft ein großes Kompliment machen. Das Auto ist weitgehend technisch fehlerfrei über die lange Distanz gefahren“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir hatten ebenso wie im gestrigen Rennen der FIA WEC keinerlei Defekte an den Einheitsbauteilen. Vielen Dank an die entsprechenden Zulieferer. Ebenso gilt mein Dank unserem Chassis-Partner Multimatic. Wir haben heute gezeigt, dass wir in der IMSA-Serie mit unserem neuen Porsche 963 alles erreichen können. Wir haben eine gute Plattform mit großem Potenzial. Wir blicken positiv in die Zukunft, denn nun wissen wir, dass wir aus eigener Kraft gewinnen können.“
Porsche 911 GT3 R von Pfaff Motorsports gewinnt die GTD-Pro-Klasse
Das Rennen der GTD-Pro-Kategorie war kaum weniger spannend als der Kampf um den Gesamtsieg in Sebring. Bis zur letzten Safety-Car-Phase wechselte die Führung im halbstündlichen Takt. Mit einer fehlerlosen Teamleistung, einer perfekten Strategie und starken Leistungen der Fahrer gelang Pfaff Motorsports der erste Sieg mit dem neuen Porsche 911 GT3 R. Die beiden Stammfahrer Klaus Bachler aus Österreich und Patrick Pilet aus Frankreich wurden im 12-Stunden-Rennen vom belgischen Werkspiloten Laurens Vanthoor unterstützt, der tags zuvor noch am Steuer des Porsche 963 in der FIA WEC agiert hatte. Die Titelverteidiger aus Kanada sicherten sich den Klassensieg nach zwölf Stunden mit einem Vorsprung von 2,7 Sekunden.
In der GTD-Klasse, in der sich Profis mit ambitionierten Amateuren das Cockpit teilen, überzeugte das neue GT3-Kundenteam Kelly-Moss with Riley. Der Franzose Julien Andlauer behauptete in einem spannenden Finale den dritten Rang und feierte anschließend gemeinsam mit seinen Teamkollegen David Brule und Alec Udell (beide USA). Das Schwesterauto sowie die beiden 911 GT3 R von Wright Motorsports erreichten die Positionen sechs, sieben und acht. Der knallgrüne „Rexy“ genannte Neunelfer des Teams AO Racing beendete das Rennen auf Klassenrang 16.
Der dritte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am 15. April in den Straßen der kalifornischen Hafenstadt Long Beach statt.
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #6): „Ich möchte mich für den Unfall bei der gesamten Porsche-Motorsportfamilie und beim Team Porsche Penske Motorsport entschuldigen. Im engen Finale auf der stockfinsteren Strecke von Sebring können solche Zwischenfälle leider manchmal passieren. Ich wollte alles geben, eine kleine Lücke nutzen – leider endete das in einem großen Unfall. Mein Teamkollege Felipe hatte eigentlich nichts damit zu tun, war aber trotzdem aus dem Rennen. Es war einfach ein riesiges Pech. Ein schönes Rennen endete somit furchtbar. Ich möchte dennoch die positiven Dinge in den Vordergrund rücken: Das Team hat toll gearbeitet, das Auto war im Rennen sehr stark.“
Matt Campbell (Porsche 963 #7): „Es ist so schade, dass dieses Rennen solch ein Ende fand. Unsere beiden Porsche 963 hätten auf das Podest fahren können, aber dann gab es diesen Unfall. Es war eine sehr unglückliche Verkettung. Nichtsdestotrotz müssen wir festhalten, dass unsere Mannschaft gute Arbeit abgeliefert hat. Wir haben unser Potenzial deutlich unterstrichen und werden versuchen, dieses in Long Beach in den ersten Sieg umzusetzen.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #9): „Mir fehlen echt die Worte. Gestern habe ich wegen eines kleinen Fehlers das Auto aus der Kontrolle verloren und bin in die Streckenbegrenzung gerutscht. Das war für das Team und auch für mich hart, denn das ist das Schlimmste, was im Qualifying passieren kann. Aber die Mannschaft hat einen unglaublichen Job abgeliefert und das Auto repariert. Ich war so glücklich, dass wir heute das Rennen bestreiten konnten. Wir haben auf eine Strategie gesetzt, die vollkommen aufgegangen ist. In diesen Dingen ist das Team richtig gut. Wir haben uns null Fehler erlaubt und die 12-Stunden-Sebring gewonnen. Das ist eine ziemliche Achterbahn der Gefühle...“
Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #92): „Ehrlich gesagt hätten wir heute auf einen Podiumsplatz keine Wetten angenommen. Der Wettbewerb war mit 20 zumeist sehr konkurrenzfähigen Autos in unserer Klasse richtig eng – jeder, der in die Top 10 gefahren ist, hätte auch gewinnen können. Aber wir haben nie aufgegeben, auch als wir zwei Runden zurücklagen. Das hat den Unterschied ausgemacht. Dank guter Strategie und richtiger Entscheidungen an der Boxenmauer konnten wir uns wieder vorkämpfen. Deswegen stimmt mich der Podestplatz richtig glücklich. Der Porsche 911 GT3 R ging wie eine Rakete, auch wenn uns etwas auf die BMW fehlte. Es gab sehr harte Duelle, Stoßfänger an Stoßfänger, keiner hat gelupft. Manchmal haben wir zwei oder drei Autos auf einmal übers Gras überholt. Aber es ging fast immer fair zu. Dieses Ergebnis ist verdient, denn alle haben sehr hart daran gearbeitet. Ich denke, mehr konnten wir heute nicht herausholen.“