IMSA: Enttäuschendes Renndebüt für den neuen Porsche 963 in Daytona
Die zwei Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport mussten bei der 61. Auflage der 24 Stunden von Daytona erhebliche Rückschläge hinnehmen. Der neue Hybridprototyp überzeugte beim Debüt in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship mit starker Performance. Beide Fahrzeuge fielen jedoch aufgrund technischer Defekte aus der Spitzengruppe heraus. Nach teils umfangreichen Reparaturen sammelten die beiden Fahrer-Crews in den 500 kW (680 PS) starken GTP-Rennwagen dennoch wichtige Punkte in der nordamerikanischen Meisterschaft. In den GTD-Kategorien blieb der neue Porsche 911 GT3 R aufgrund einer ungünstigen Einstufung in der „Balance of Performance“ nahezu chancenlos.
Nach einem erfolgversprechenden Start mit Nick Tandy und Felipe Nasr in den Cockpits der beiden Porsche 963 musste das Werksteam am Samstagabend um 19:00 Uhr den ersten Rückschlag hinnehmen: Ein Tausch der Hochvolt-Batterie warf die Startnummer 7 um 20 Runden zurück. Im weiteren Verlauf des Rennens trat zudem ein Schaden am Kühlsystem auf, der einen weiteren Aufenthalt in der Garage von Porsche Penske Motorsport notwendig machte.
Die Startnummer 6, die Tandy in der Frühphase schnell von Startplatz neun in die Spitzengruppe gefahren hatte, lieferte in der Folge eine starke Vorstellung ab. In der Nacht führten der Porsche-Rückkehrer und seine Teamkollegen Mathieu Jaminet aus Frankreich und Dane Cameron aus den USA das Rennen sogar phasenweise an. Ein Dreher von Tandy, Le-Mans-Gesamtsieger von 2015 im Porsche 919 Hybrid, führte zu einem Rückstand von drei Runden. Am Sonntagvormittag blies die Crew noch einmal zum großen Angriff. Mit Top-Rundenzeiten arbeitete sich der Porsche 963 wieder in Schlagdistanz zur Spitze, aber dann erloschen alle Hoffnungen auf ein Spitzenresultat aufgrund eines Getriebedefekts. Während das Auto von Tandy/Jaminet/Cameron vorzeitig aufgeben musste, überquerte das Schwesterauto von Matt Campbell (Australien), Felipe Nasr (Brasilien) und Michael Christensen (Dänemark) den Zielstrich nach 24 Stunden auf Rang sieben der GTP-Klasse.
„Wir sind enttäuscht, gar keine Frage“, fasst Thomas Laudenbach zusammen. Der Leiter Porsche Motorsport ergänzt: „Die Nummer 7 war bereits nach gut fünf Stunden wegen eines Themas mit dem Hochvolt-System aus dem Kampf um den Sieg. Später trat ein Schaden am Antriebsstrang der Startnummer 6 auf. Wir hatten einige Probleme, konnten gleichzeitig aber viel lernen. Das Gute ist: Wir wissen, wo wir ansetzen und woran wir arbeiten müssen. Wir bereiten uns nun konsequent auf das nächste Rennen in Sebring im März vor.“
„Zuerst einmal Gratulation an Acura für den Sieg im ersten Rennen der neuen GTP-Ära“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir hatten uns mehr erhofft, vor allem, weil wir phasenweise ein großartiges Tempo fahren konnten. Danke an Multimatic und alle anderen Partner: Wir sind gemeinsam einen langen Weg gegangen und haben nun endlich den Start der neuen GTP-Klasse erlebt. Das ist hervorragend für die gesamte Rennszene. Ausgerechnet an diesem Wochenende mussten wir zahlreiche Schäden verkraften. Ich danke meinen Kollegen in Weissach und an den Teamstandorten in Mooresville und Mannheim für den unermüdlichen Einsatz. Wir hätten eine bessere Platzierung verdient, haben aber viel gelernt und werden dies nun konsequent umsetzen.“
Neuer Porsche 911 GT3 R in GT-Klassen ohne realistische Chancen
In der GTD-Pro-Klasse hatte sich für die Kundenteams mit dem neuen Porsche 911 GT3 R bereits in den Trainings und im Qualifying eine schwierige Situation abgezeichnet. Der Wettbewerb in den GT-Kategorien mit zahlreichen Fahrzeugkonzepten unterschiedlicher Hersteller wird mit Hilfe der sogenannten Balance of Performance auf ein gleiches Niveau gebracht. Dies gelang den Regelhütern der IMSA-Serie beim Saisonauftakt in Daytona nicht: Das neue GT3-Fahrzeug aus Weissach war unter anderem in der Motorleistung so stark beschnitten, dass die insgesamt sieben Fahrzeuge in den beiden Klassen nahezu chancenlos blieben.
Die amtierenden GTD-Pro-Champions von Pfaff Motorsports erreichten das Ziel nach starker kämpferischer Leistung mit Werksfahrer Laurens Vanthoor (Belgien) sowie Klaus Bachler aus Österreich und dem Franzosen Patrick Pilet auf dem fünften Rang. Das baugleiche Fahrzeug von MDK Motorsports kam auf Platz sechs ins Ziel. In der GTD-Kategorie beendete die Startnummer 16 von Wright Motorsports als bestplatzierter Porsche das Rennen als Neunter.
„Die Ausgangslage war aufgrund der Einstufung unseres Porsche 911 GT3 R schwierig“, blickt Thomas Laudenbach auf die Situation der Porsche-Kundenmannschaften in den GT-Klassen. „Alle Teams haben dennoch maximal gekämpft – das verdient höchsten Respekt. Pfaff Motorsports ist in der GTD-Pro-Klasse mit nur einer einzigen Runde Rückstand auf Platz fünf gefahren: Hut ab! Das ist beste Moral im Sport. Auch wenn wir mal nicht ganz vorne mitmischen können, geben wir trotzdem nicht auf, sondern kämpfen bis zum Schluss, nehmen die Punkte mit und machen beim nächsten Rennen weiter.“
„Es war ein turbulenter Saisonauftakt, den wir gerne mit einem anderen Ergebnis abgeschlossen hätten“, kommentiert Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Alle haben versucht, das Beste aus dem Paket herauszuholen. Sieben Kundenautos sind gestartet, sechs haben die Zielflagge gesehen – allein das ist schon ein guter Einstand für den neuen 911 GT3 R. Das Ergebnis bleibt an diesem Wochenende jedoch zweitrangig, wir konnten nur Schadensbegrenzung betreiben. Der Blick richtet sich nach vorne. Sebring wird anspruchsvoll. Wir nehmen alle Erfahrungen über das neue Fahrzeug aus Daytona mit und werden zusammen, mit dem Veranstalter an einer angepassten BoP arbeiten.“
Der zweite Lauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship startet am 18. März in Sebring (USA). Einen Tag zuvor debütiert der Porsche 963 an gleicher Stelle in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
Ergebnisse Rennen
GTP-Klasse:
1. Blomqvist/Braun/Castroneves/Pagenaud (UK/USA/BR/F), Acura ARX-06 #60, 783 Runden
2. Taylor/Albuquerque/Deletraz/Hartley (USA/P/CH/NZ), Acura ARX-06 #10, 783 Runden
3. Bourdais/van der Zande/Dixon (F/NL/NZ), Cadillac V-LMDh #01, 783 Runden
7. Campbell/Nasr/Christensen (AUS/BR/DK), Porsche 963 #7, 749 Runden
DNF. Tandy/Jaminet/Cameron (UK/F/USA), Porsche 963 #6, 700 Runden
GTD-Pro-Klasse:
1. MacNeil/Juncadella/Gounon/Engel (USA/E/B/D), Mercedes AMG GT3 #79, 729 Runden
2. Garcia/Taylor/Milner (E/USA/USA), Corvette C8.R GTD #3, 729 Runden
3. Hawksworth/Barnicoat/Conway (UK/UK/UK), Lexus RC-F GT3 #14, 729 Runden
5. Bachler/Pilet/Vanthoor (A/F/B), Porsche 911 GT3 R #9, 728 Runden
6. Kvamme/Estep/Magnussen/Hart /USA/USA/DK/USA), Porsche 911 GT3 R #53, 717 Runden
GTD-Klasse:
1. De Angelis/Sörensen/James/Turner (CDN/DK/USA/UK), Aston Martin Vantage GT3 #27, 729 Runden
2. Potter/Lally/Pumpelly/Thiim (USA/USA/USA/DK), Aston Martin Vantage GT3 #44, 729 Runden
3. Iribe/Schandorff/Millroy/Kirchhöfer (USA/DK/UK/CH), McLaren 720S GT3 #70, 729 Runden
9. Hardwick/Heylen/Robichon/Olsen (USA/B/CDN/N), Porsche 911 GT3 R #16, 723 Runden
11. Brynjolfsson/Hindman/Root/Estre (USA/USA/USA/F), Porsche 911 GT3 R #77, 719 Runden
14. Hyett/Jeannette/Priaulx/Tincknell (USA/USA/UK/UK), Porsche 911 GT3 R #80, 710 Runden
16. Metni/van Berlo/Evans/Andlauer (USA/NL/NZ/F), Porsche 911 GT3 R #91, 699 Runden
DNF. Brule/Udell/Davis/Bleekemolen (USA/USA/USA/NL), Porsche 911 GT3 R #92, 278 Runden
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