Broadbent: "Erstaunlich ähnlich"
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Sim-Racing-Influencer Jimmy Broadbent über seine exklusive Testfahrt im BMW Motorsport Simulator

Jimmy Broadbent (GBR) ist im Moment der wahrscheinlich einflussreichste Influencer im boomenden Sim-Racing-Sektor. Sein YouTube-Kanal hat rund 425.000 Abonnenten und er misst sich in der momentan schwierigen Zeit, in der kein realer Motorsport möglich ist, regelmäßig im Sim-Racing mit professionellen Rennfahrern und anderen hochkarätigen Sim-Racern. Am kommenden Wochenende tritt er gemeinsam mit BMW Werksfahrer Bruno Spengler (CAN) in einem virtuellen BMW Z4 GT3 beim zweiten Lauf der „Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie powered by VCO“ an. Bereits vor einigen Wochen erhielt Broadbent die exklusive Möglichkeit, den BMW Motorsport Simulator in München (GER) zu testen. Seine Video-Reportage darüber wurde mehr als 900.000 Mal angesehen.

Jimmy, wie haben Sie Ihren Besuch im BMW Motorsport Simulator erlebt?

Jimmy Broadbent: „Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, bis es endlich soweit war. Ich habe mich extrem darauf gefreut und hatte dann vor Ort auch entsprechend viel Spaß. Ich denke, das kann man sehen, wenn man sich das Video anschaut.“
 

Sie sprechen das Video an. Es ist eines der am besten geklickten auf Ihrem YouTube-Kanal, richtig?

Broadbent: „Völlig richtig! Wir bewegen uns mit den Klickzahlen in Richtung der Million, was speziell für Sim-Racing-Content extrem viel ist. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass Normalbürger so einen professionellen Simulator in der Regel nicht zu sehen bekommen. Das war also eine seltene Chance auf so einen Blick hinter die Kulissen, den BMW Motorsport mir und letztlich auch meinen Zuschauern geboten hat.“

Ihre Zuschauer interessieren sich also auch für technische Themen?

Broadbent: „Absolut. Sim-Racer wie meine Community und ich haben alle quasi eine Mini-Version dieses Simulators zu Hause stehen. Dann zu sehen, wie ein professioneller Simulator mit dem echten DTM-Chassis und der riesigen Leinwand funktioniert, ist für Fans des Sim-Racings fantastisch.“

Kommen wir zu Ihrem Selbstversuch im BMW Motorsport Simulator: Wie man im Video sieht, waren Sie verdammt schnell – nur gut eine Sekunde langsamer als BMW DTM-Fahrer Sheldon van der Linde. Überrascht?

Broadbent: „Ein wenig schon. Ich habe schon andere Sim-Racer gesehen, die in professionellen Simulatoren Probleme hatten. Es war schön, dass ich mich nicht ganz so furchtbar angestellt habe. (lacht) Ich muss aber auch gestehen, dass ich ein ehrgeiziger Wettkampftyp bin. Es nervt mich, wenn andere schneller sind als ich.“

Hat Ihnen Sheldon van der Linde wertvolle Tipps gegeben?

Broadbent: „Vor allem fürs Bremsen hat er mir wirklich wertvolle Tipps gegeben, denn das war zu Beginn eindeutig meine Schwachstelle. Auch der BMW Motorsport Ingenieur, der im Simulator dabei war, hat mir in diesem Punkt sehr geholfen. Er hat mir die technischen Daten gezeigt und gesagt: ‚Schau, so machst du es, und so macht es Sheldon. Also mach auch du es wie Sheldon.’ Nach dieser Datenanalyse bin ich mehr oder weniger auf Anhieb eine Sekunde schneller gewesen. Dieses technische Feedback ist unbezahlbar – auch für das Sim-Racing übrigens. Jeder, der dort wirklich schnell sein will und die Möglichkeit dazu hat, sollte Datenanalyse nutzen.“

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Was waren die größten Unterschiede zwischen Ihrem auch schon hochkarätigen Rennsimulator und dem BMW Motorsport Simulator?

Broadbent: „Zuallererst die bewegliche Plattform. Ich saß schon zuvor in Simulatoren mit beweglichen Plattformen, aber es hat sich immer irgendwie falsch angefühlt. Man kann es in diesem Punkt sehr leicht übertreiben. Aber die Abstimmung passt beim BMW Motorsport Simulator ganz genau. Es fühlt sich an, als würde man tatsächlich im BMW M4 DTM gerade auf dem Hockenheimring seine Runden drehen. Dazu kamen das reale Cockpit, das sehr coole und beeindruckend realitätsnahe Bremspedal, die Sitzposition und die riesige Leinwand, auf der ich die Strecke und die Umgebung genauso wahrnehmen konnte wie in der Wirklichkeit. Auf meinem Bildschirm zu Hause kann ich eine Kurve nur bis zum Scheitelpunkt einsehen. Hier konnte ich direkt den Kurvenausgang sehen und mir die komplette Ideallinie anschauen. Alles in allem war das ganz klar der beste Simulator, in dem ich jemals gesessen habe.“

Kommen wir zurück zu Ihnen: Wie viel Ihrer Zeit verbringen Sie mit Sim-Racing?

Broadbent: „Sehr viel. Das ist gleichzeitig mein Job und mein Hobby. Eine perfekte Kombination eigentlich. Aber ich befasse mich auch für meine Videos mit einem sehr breiten Spektrum des Sim-Racings. Ich fahre also am gleichen Tag hintereinander einen virtuellen BMW M8 GTE, dann Formel 1 und dann Rallye. Das ist auch so ein wenig mein Fluch, denn dadurch bin ich in allem ganz gut, aber nirgends wirklich Weltspitze. Ich genieße hauptsächlich die große Bandbreite, die das Sim-Racing bietet, und vermittle diese Bandbreite auch in meinen Videos.“

Wie bewerten Sie als Sim-Racing-Experte den aktuellen Boom?

Broadbent: „Als ich angefangen habe, konnte von Preisgeldern oder professionellen Fahrern eines Herstellers keine Rede sein. Das hat sich extrem geändert und ist mittlerweile fast normal. Besonders das Engagement von BMW Motorsport bringt wirklich frischen Wind in die Szene. Ich bin zuletzt – natürlich auch aufgrund der weltweiten Situation, die echte Rennen unmöglich macht – so viele Rennen gegen Philipp Eng, Bruno Spengler, Nick Catsburg und andere gefahren. Es ist einfach toll zu sehen, dass es BMW Motorsport wirklich ernst meint und das Sim-Racing nicht nur als Marketing-Gag sieht. Und die Jungs sind alle verdammt schnell.“

Mit Nick Catsburg sind Sie im vergangenen Jahr Ihre ersten Runden auf der echten Nürburgring-Nordschleife gefahren. Auch davon gibt es eine Video-Reportage. Wie hat sich die echte von der virtuellen „Grünen Hölle“ unterschieden?

Broadbent: „Der größte Unterschied war, dass ich bei meinen ersten Runden im echten BMW Fahrzeug im Falle eines Unfalls eine saftige Rechnung bekommen hätte. (lacht) Ansonsten war es erstaunlich ähnlich – abgesehen von den Höhenunterschieden und Fliehkräften natürlich. Du kommst dahin, kennst die Kurven, die Bremspunkte – alles. Es geht hauptsächlich darum, im echten Auto deinen Rhythmus zu finden. Ich denke, ich war gut unterwegs, auch wenn ich mit einem Profi-Rennfahrer wie Nicky neben mir ehrlich gesagt etwas nervös war. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich noch etwas schneller gewesen.“
 

Haben Sie Ambitionen, reale Rennen zu bestreiten?

Broadbent: „Ich habe tatsächlich angefangen, mich mehr in diese Richtung zu orientieren. Im vergangenen Jahr war ich hauptsächlich im Kart unterwegs. In diesem Jahr war eigentlich der Plan, in der RCN auf dem Nürburgring Rennen zu bestreiten. Ob das noch klappt, müssen wir natürlich abwarten.“

Würden Sie auch gerne mal ein BMW Motorsport Rennfahrzeug testen?

Broadbent: „Selbstverständlich. Wie könnte ich diese Frage mit Nein beantworten? (lacht) Schauen wir mal, was die Zukunft noch bringt.“

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