Leclerc startet vor Hamilton und Verstappen in Baku
© Mercedes | Zoom

Startaufstellung Formel 1 Baku: F1 Insider Lukas Gorys zum Crash-Festival in Baku

Sobald in einem Film als Location „Azerbaijan“ angezeigt wird, weiß der Zuschauer: jetzt wird es wild, jetzt gibt es Ärger, Streit und Dramen. Genau das bietet auch die Formel1, sobald sie in Baku/ Azerbaijan auf die Strecke fährt.  Dass sich die Mercedes- und Red Bull-Bosse Toto Wolff und Christian Horner wie die Kesselflicker um die zu flexiblen Heckflüüüügel von Red Bull streiten („er soll einfach das Maul halten“, „der ist ein Schwätzer“) passt ebenso zu Baku wie das Motto des Rennens: Street fighters (Straßenkämpfer). 

Formel 1 Baku City Circuit

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Auch auf dem engen (und teilweise ultraschnellen) Stadtkurs geht es traditionell wild zu. Am heutigen Samstag allerdings brannten einigen Piloten offenbar alle Sicherungen durch: zuerst krachte am Ende des dritten freien Trainings Max Verstappen in Kurve 15 in die Mauer. Dann fuhr im Qualifying auch Lance Stroll in die gleiche Mauer und sorgte für eine erste Unterbrechung. Giovinazzi wollte da nicht zurückstehen und kopierte Stroll mit einem noch heftigeren Crash in die gleiche Mauer - nächste Unterbrechung, nächster Wagen beschädigt. Den zweiten Abschnitt des Qualifyings beendete ein paar Minuten später dann Daniel Ricciardo. Der Australier suchte sich mit Kurve drei eine andere Ecke aus, verformte aber ähnlich spektakulär wie seine Vorcrasher den rechten vorderen Bereich seines McLarens. Leittragender des fürhzeitigen Endes von Q2 war unter anderem Sebastian Vettel, der seine letzte schnelle Runde abbrechen musste und nur Elfter wurde.

Crash, Abbruch und Ende von Q3

 
In Q3 sind ja nur noch 10 Fahrzeuge auf der Piste, aber das reicht in Baku für zwei weitere Unfälle, die miteinander zusammenhingen: Yuki Tsunoda setzte seinen Alpha Tauri in der Ricciardo-Kurve an der gleichen Stelle (und mit den gleichen Schäden) in die Mauer und der ihm folgende Carlos Sainz musste ihm ausweichen und drehte sich in den Notausgang. Die Folge: Abbruch und Ende von Q3.
 
Nach den vier (!) Crashes traute man seinen Augen kaum, wer da am Ende auf der Pole stand: Charles Leclerc! Mit Ferrari hatte eigentlich niemand gerechnet, denn eigentlich dominiert hier in Baku Red Bull. Max Verstappen war bislang der Dominator von Azerbaijan und hatte für seinen dritten Platz nur eine Bezeichnung, die normalerweise von der FOM ausgepiepst wird: „Scheisse“. Im Live-Interview nach der Qualifikation erwartete die Regie wohl keinen Griff in das Fäkalsprach-Arsenal (das bei dem Holländer traditionell gut gefüllt ist) und vergaß den Pieps. Naja, zu den wilden Filmen, die in Azerbaijan spielen, passt der Verstappen-Slang ja auch perfekt. 

Ferrari Pilot Leclerc auf Pole in Baku
Ferrari Pilot Leclerc auf Pole in Baku
© Ferrari
 

Hamilton und sein Sternenstaub

 
Max Verstappen ärgerte sich jedoch zurecht, denn als im Qualifying abgerechnet wurde, lag am Ende Lewis Hamilton vor ihm auf P2. Hamilton war  das ganze Wochenende nicht mit der Strecke (bzw. seinem Mercedes) zurecht gekommen. Auf der  bisher wichtigsten Runde des Wochenendes lieferte der siebenfache Weltmeister jedoch wie immer 100%. „Sternenstaub“ nennt Mercedes-Teamchef diese magischen Runden seines Starpiloten Hamilton. Genau das war die Hamilton-Runde in Baku. 
 
Was diese Startaufstellung für das Rennen bedeutet, bleibt abzuwarten: Leclerc vor Hamilton und Verstappen -  damit sind die aktuell drei besten Piloten der Formel1 auf den ersten drei Plätzen. Verstappen hat den besten Wagen und wird am Start Hamilton nach rechts drücken (wo in Baku die Mauern warten...). Charles Leclerc sinnt auf Revanche für seine Pleite von Monaco (als er auch auf Pole stand und noch nicht mal starten konnte). Dahinter werden Gasly und Sainz auf ihre Chance warten und auf P8 geht Rookie Yuki Tsunoda ins Rennen. Es ist der bislang beste Startplatz des jungen Japaners.

Hamilton startet morgen von P2
Hamilton startet morgen von P2
© Mercedes

Wie viele Safety Car Phasen wird es morgen geben?

 
Wenn morgen vor Beginn des Rennens auf dem Bildschirm die Location „Baku, Azerbaijan“ eingeblendet wird, dann wissen die Zuschauer, dass es wild wird, dass es Ärger, Streit und Dramen gibt. Hoffentlich hat Bernd Mayländer sein Safetycar vollgetankt und hoffentlich wissen wir am Ende des Rennens, wer gewonnen hat. Denn rund um die flexiblen Red Bull Heckflügel sind Proteste angekündigt und dann werden die Straßenkämpfe von Baku unter Umständen noch in Gerichtssälen fortgesetzt.... 

Qualifying / Startaufstellung Baku :


01. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:41,218
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:41,450
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:41,563
04. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:41,565
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:41,576
06. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:41,747
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:41,917
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:42,211
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:42,327
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:42,659
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:42,224
12. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:42,273
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:42,558
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:42,587
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:42,758
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:43,128
17. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:44,158
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:44,238
19. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, ohne Zeit (Unfall)
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, ohne Zeit (Unfall)
 

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Lukas Gorys

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