Anzeige

Mercedes und Ferrari sind dabei die 1000 PS-Marke zu überschreiten...
© mspb | Zoom

Formel 1 Special: Das sind die stärksten Motoren der F1

(Speed-Magazin.de / Special zum Thema Formel-1-Motoren)  Diejenigen, die die Königsklasse schon seit ein paar Jahrzehnten verfolgen, wissen es noch: Früher gabs die stärksten Motoren in den Boliden, als es noch die Turbos gab. Doch diese Zeiten sind ja leider seit mehr als einem Vierteljahrhundert vorbei. Ferrari, Honda, BMW hatten sich damals ruckzuck was Neues einfallen lassen müssen. Nun sollen aber wieder "stärkere" Zeiten anbrechen - denn Mercedes und Ferrari sind dabei die 1000 PS-Marke zu überschreiten...

1000 PS? Das ist das Wunschziel in der Formel 1 für die neuen Motoren
Allzu weit sind die F1-Ingenieure davon nicht mehr entfernt. Zwar wurde diese Marke schon vor einigen Jahrzehnten geknackt – der Vierzylinder-Turbo von BMW soll es 1986 sage und schreibe auf 1430 Pferdestärken gebracht haben -, aber Turbos wurden ja schon 1989 verboten. Die danach eingesetzten Saugmotoren hatten deutlich weniger Leistung. Nach den tödlichen Unfällen in Imola 1994, wo auch Ayrton Senna ums Leben kam, wurde letztlich der Hubraum auf drei Liter reduziert.

Bis dahin hatte Ferrari mit seinem 830 PS starken Zwölfzylinder-Saugmotor die Rangliste angeführt.

Die Tüftler machten den Hubraumverlust durch höhere Drehzahlen rasch wieder wett. 2005 brachte Honda es auf 968 PS bei 19.000 Umdrehungen pro Minute. Gerade mal 88 Kilogramm wog die zehn-zylindrische Maschine.

Doch dann kam eine neue Abrüstungsorder der Formel-1-Führung unter Max Mosley. V8-Motoren mit 2,4 Liter Hubraum waren ab der Formel-1 Saison 2006 das Höchste der Gefühle. Mercedes setzte sich als tonangebend durch, auch als die Höchstdrehzahl auf 18.000/min beschränkt und ein Entwicklungs-Stop verhängt wurde. 760 PS holten sie aus den Formel1-Motoren heraus.

2014 kam die Hybrid-Ära mit 1,6 Liter kleinen Motoren mit Turbolader und zwei Elektromaschinen. Seitdem werden die Rennwagen entsprechend schwerer. Diesen Schwachpunkt müssen die F1-Ingenieure mit ständigen Innovationen ausgleichen.

Doch wie auch früher so profitiert heute Otto Normalverbraucher ebenfalls davon. Was sich in der Formel-1 als nützlich erweist, findet man oftmals einige Jahre später in Straßenwagen wieder. Von Spoilern für bessere Strassenlage über bessere Reifen, Scheibenbremsen, Antiblockiersystem, Antriebsschlupfregelung und Allradantrieb, plus die dafür erforderliche Computersteuerung bis zu sparsameren Motoren. Schliesslich kostet Tanken im Rennen wertvolle Zeit, und dadurch kommt es auf jeden Tropfen an. Beim Start dürfen die Fahrer 100 Kilogramm Benzin im Wagen haben – 50 Liter weniger als noch bis zur Formel 1 Saison 2014. Das macht die Effizienz in der Verbrennung allentscheidend.

Was die derzeitigen Entwicklungen für die Strassenwagen bedeuten wird sich erst in einigen Jahren zeigen, aber die Rennwagenhersteller und Ingenieure gönnen sich schon heute keine Atempause.

Auf 949 PS werden die Wagen des Mercedes-Teams [lt.Motorsport-Total] derzeit geschätzt. Genaue Werte sind strenggehütete Geheimnisse, aber durch GPS-Daten werden ungefähre Angaben ermittelt. Das sind mehr als 100 Pferdestärken mehr, seit Beginn der Hybrid-Ära.

Ferrari soll rund 15 PS dahinterliegen, und Renault wird auf 907 PS geschätzt.

Bereits jetzt stecken in den Rennboliden die effizientesten Verbrennungsmotoren in der Geschichte. Bei den alten Saugmotoren lag die Effizienz bei 30 Prozent. In der ersten Hybridgeneration wurden dann schon auf Anhieb 40 Prozent der Energie aus dem Treibstoff herausgeholt, und 2016 waren es bereits 45 Prozent.

Und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann Mercedes oder Erzrivale Ferrari die 1000-PS-Grenze überschreiten.

Tanja B.