Formel 1 Insider Lukas Gorys zum Ergebnis GP Mexico: Fiesta mit silbernem Ende
Viermal in Folge hat der GP Mexico seit 2015 schon den Titel „F1-Event des Jahres“ gewonnen und es besteht eigentlich kein Zweifel daran, dass Mexico auch 2019 seinen Titel verteidigen wird. Was für eine Fiesta, was für eine Party beim F1-Event des Jahres! Soviel Stimmung, soviele „Good Vibrations“ und am Ende mit Lewis Hamilton ein würdiger Sieger.Die Feierbiester von Mexico konnte erst ein Gewitter am Spätnachmittag stoppen. Und was machte die Mariachi-Band, die vier Tage lang treu ihre Lieder vor dem Eingang zum Mediacenter geschmettert hatte? Sie sang einfach im überdachten Eingangsbereich weiter...
Mercedes auch am Ende der Saison noch immer das Top Team

© Lukas Gorys
Die Ferrari mögen im Qualifying derzeit allen um die Ohren fahren, Mercedes mag derzeit nicht mehr das schnellste Auto haben (die Weiterentwicklung des W10 wurde schon in der Sommerpause mehr oder weniger eingestellt), aber im Renntrimm sind die Silberpfeile auch am Ende der Saison 2019 ganz vorne mit dabei. Und Ferrari schaffte es in Mexico nicht, gegen die Strategen von Mercedes einen Blumentopf zu gewinnen. Als erstes Topteam wagte es Mercedes, Lewis Hamilton nach 23 Runden von den gebrauchten Soft- auf neue Hard-Reifen umzurüsten und ihn zu bitten, mit diesen Reifen durchzufahren. Der Weltmeister traute dieser Strategie nicht und beklagte sich mehrfach am Funk. Wie sollte er 48 Runden auf diesen Reifen überstehen? Aber schon bald wurde klar, dass Mercedes den richtigen Riecher gehabt hatte. Die harten Reifen hielten deutlich länger als gedacht, Reifenflüsterer Hamilton schonte die harten Pirellis und die konservative Ferrari-Strategie mit zwei Stopps war die falsche. Zumal Ferrari bei dem lange Zeit führenden Leclerc auch noch einen zu langsamen Reifenwechsel erwischte.
Der Start war wie erwartet eine heiße Sache. Die Ferrari kamen gut von der Linie, dahinter saugten sich Hamilton und Verstappen im Windschatten an die Roten heran. In der ersten –rutschigen- Kurve, versuchte Verstappen an Hamilton vorbei zukommen, aber der Weltmeister konterte, schob sich vor der zweiten Kurve neben Verstappen und weil dieser niemals nachgibt, kam es zur leichten Berührung. Der Holländer musste durch die Wiese, an Hamiltons Mercedes wurde dabei der Unterboden leicht beschädigt.
Die Mexikanische Reifenschlacht
Danach war das Rennen wie erwartet eine Reifenschlacht mit lange Zeit ungewissem Ausgang. Direkte Duelle auf der Piste waren Mangelware, der GP Mexico war ein Fest für die Rennstrategen. Keiner wusste so recht, wie lange die Reifen beim Gegner jeweils halten würden. Für die mexikanischen Fans stand deshalb vor allem Lokalheld Sergio Perez im Zentrum des Interesses. „Checo“ konnte sich in jeder Runde auf die Jubelstürme seiner Landsleute verlassen, die ihn frenetisch anfeuerten, seinen siebten Platz gegen Ricciardo zu verteidigen.
© Lukas Gorys
Am Ende siegte Hamilton vor Vettel, Bottas und Leclerc. Verstappen, der Sieger von 2017 und 2018 hatte sich sein Rennen durch die Kollision mit Hamilton und einen anschließenden Reifenschaden selbst versaut. Kurios: noch nie hat Lewis Hamilton in Mexico gewonnen, aber schon zweimal hier seinen WM-Titel gefeiert. Dieses Mal war es umgekehrt: trotz seines Sieges hat er den WM-Titel mathematisch noch immer nicht in der Tasche. 74 Punkte hat Hamilton jetzt Vorsprung auf Bottas, der maximal noch 78 Punkte holen kann. Also hat Lewis in Austin am nächsten Sonntag den nächsten Matchball und dürfte unter normalen Umständen in Texas seinen 6. WM-Titel sicherstellen. Es sei denn, dass ihn ein amerikanischer Halloween-Spuk daran hindert...
In Mexico beginnt derweil der Vorverkauf für die GP-Party 2020. Die mexikanischen Rennfans werden auch im nächsten Jahr ihr „Dia de los Muertes“ Wochenende an der Rennstrecke Hermannos Rodriguez feiern.
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