Ein Tag zum Vergessen
Manchmal sind Regenrennen ja spektakulär, manchmal sind sie dramatisch und produzieren Überraschungssieger. Aber heute hat der Regen von Spa der Formel1 keinen Gefallen getan. Im Gegenteil: der heutige Tag war einer der peinlichsten in der Geschichte der Formel1 –vergleichbar höchstens mit dem GP USA 2005, als nur 6 Wagen starteten, weil alle Michelin-Fahrer wegen Reifenproblemen nicht am Rennen teilnehmen konnten.

 

Wir haben ja schon einiges erlebt: 1991 fuhren wir für vierzehn Rennrunden ins australische Adelaide, 1975 wurde der GP Österreich wegen starken Regens abgebrochen, aber dass das Rennen überhaupt nicht gestartet wird und am Ende nach zwei langsamen Showrunden ein Sieger ausgerufen wird, ist ein Witz. Und noch dazu ein ganz schlechter!   

 

Am heutigen Nachmittag ging es wie immer in solchen Fällen offenbar ums Geld: wie erfüllt die Formel1 ihren Vertrag und kann das Geld vom Promotor und von den TV-Anstalten einstreichen? Gefahren werden konnte heute wohl wirklich nicht. Obwohl Max Verstappen betont, dass „um 15:30 ein Rennstart sehr wohl möglich gewesen wäre“. Danach wurde das Wetter immer schlechter und dass die Formel1 keinen Massencrash riskieren wollte, ist nachvollziehbar. Erst vor zwei Jahren starb in der Eau Rouge der F2-Pilot Anthoine Hubert, erst vor wenigen Wochen krachten beim 24 Stunden-Rennen mehrere GT- Wagen in der Eau Rouge zusammen und vier Piloten landeten im Krankenhaus. Und am letzten Freitag waren bei dem spektakulären Massencrash in der FormelW alle Schutzengel ausgeschwärmt, um schlimmeres zu verhindern. Spa -vor allem im Regen- ist extrem gefährlich. Die Gischt hängt wegen der Waldgebiete über der Strecke, die Sicht hinter dem Führenden ist gleich null, dazu reduzieren kühle Asphalt-Temperaturen den Grip der Reifen. Es war also durchaus richtig, heute so vorsichtig zu sein. Aber dann sollte der Veranstalter auch die Courage haben, um 75.000 zahlenden Besuchern zu sagen: Aus Sicherheitsgründen findet das Rennen nicht statt! Die zwanzig Fahrer zwei Runden hinter dem Safetycar um den Kurs zu schicken, um das Geld der Fans behalten zu können, ist armselig und einer Weltklasse-Veranstaltung –wie es Formel1 Rennen sind- nicht würdig.  

 

Bis auf den zweitplatzierten George Russell (zum ersten Mal auf dem Podium) war heute niemand glücklich- selbst Sieger Verstappen nicht: „Es ist ein Sieg, aber so möchte natürlich niemand gewinnen!“ Für seinen „Sieg“ erhält Verstappen 12,5 Punkte, Lewis Hamilton auf P3 noch 7,5 Punkte. Insofern kann dieses Resultat am Ende der Saison auch noch den Stand der Weltmeisterschaft verzerren.

Formel 1: Fahrerwertung 2021

Formel 1: Teamwertung 2021