Die Saison 2017 geht auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in ihre zwölfte Runde
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Formel 1 Großer Preis von Belgien 2017: Mercedes Motorsportchef Toto Wolff über Spa

(Speed-Magazin.de) Die Sommerpause kam für uns zum perfekten Zeitpunkt, um etwas Abstand zu nehmen und auf unsere bisherige Saison zurückzublicken. Bislang war es eine gute Saison, die viele der Qualitäten gezeigt hat, die unser Team auszeichnen.

Wir haben den schwierigen Beginn der Testfahrten überwunden und ein schnelles, aber kniffliges Auto erheblich verbessert. Wir haben sechs von elf Rennen gewonnen, wobei beide Fahrer Siege feiern konnten. Wir liegen in der einen Weltmeisterschaft 14 Punkte zurück und führen in der anderen mit 39 Punkten Vorsprung. Es war aber keine Kaffeefahrt. Wir haben harte Lektionen gelernt und sind als Gruppe stark gewachsen. Es gibt aber noch immer viele Bereiche, in denen wir uns weiter steigern müssen.

Uns allen war von Anfang an klar, dass 2017 eine ganz andere Saison werden würde als die drei Jahre zuvor. Damals hatten wir den Luxus eines Performance-Vorteils gegenüber dem Rest des Feldes. Dadurch konnten unsere beiden Fahrer den Titel unter sich ausmachen.

Für dieses Jahr wurden die Regeln geändert, um das Wettbewerbsgleichgewicht innerhalb des Feldes zurückzusetzen. Das hat funktioniert. Gleichzeitig hat das Weltmeisterteam zum ersten Mal nach einer großen Regeländerung seinen Status als Pace-Setter verteidigt und wir sind stolz darauf, diese Marke gesetzt zu haben. Aber das ist nun Geschichte. Im Verlauf der Saison haben sich Ferrari und auch Red Bull zu uns gesellt. Das ist die neue Realität, in der wir unsere Rennen bestreiten; und wir sind aufgeschlossen genug, um uns an diese neuen Umstände anzupassen.

Unsere Ziele bleiben die gleichen wie vor dem ersten Rennen: Wir wollen beide Weltmeister-Titel gewinnen. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass einem das schnellste Auto normalerweise den Fahrer-Titel einbringt und die beste sowie konstanteste Fahrerpaarung gewinnt den Konstrukteurs-Titel. Unsere Prioritäten sind damit klar: Wir müssen bei jedem Rennen Performance nachlegen – und fehlerfreie Rennen abliefern, um auf jeder Strecke unser Performance-Potential voll auszuschöpfen.

Wie wir in der ersten Saisonhälfte gesehen haben, verändert sich das Kräfteverhältnis von Strecke zu Strecke in die eine oder andere Richtung. Red Bull kann uns gefährlich werden, wenn sie auf der Performance aufbauen, die sie in Ungarn gezeigt haben. Deshalb müssen wir die Ärmel hochkrempeln, bei unseren Stärken bescheiden bleiben, gewissenhaft an unseren Schwächen arbeiten und die Saison von Wochenende zu Wochenende angehen.

Man könnte annehmen, dass Spa unserem Auto auf dem Papier liegen sollte, weil auf dieser Strecke die aerodynamische Effizienz extrem wichtig ist. Aber solche Prognosen sind gefährlich – wir haben in dieser Saison schon zu oft erlebt, dass die Formkurve sich von einem Wochenende zum nächsten verändert hat. Deshalb werden wir keine Prognosen abgeben. Wir müssen die Punkte auf unserer Liste der Reihe nach abhaken und sicherstellen, dass wir die bestmögliche Arbeit abliefern, um unsere Punkteausbeute zu optimieren.

Die Motivation und Entschlossenheit im Werk sind größer denn je. Ungarn hat die Stärke unseres Teams gezeigt – und wir sind fest entschlossen, diese Stärke in der zweiten Saisonhälfte einzusetzen.

Daimler / ND

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