Formel 1 GP Mexico: Fiesta Mexicana - Leclerc auf Startplatz 1
Die Mexikaner sind echte Feierbiester. Das Fahrerlager ist siet Donnerstag eine Partyzone mit eigenem DJ, einem Barbier, einem Churros- Bäcker und einem Tacosladen (dessen nicht ganz durchgebratenes Fleisch einige im Fahrerlager für ihren Brechdurchfall verantwortlich machen). Dazu spendiert Heineken Hektoliterweise Bier und die mexikanische Fiesta nimmt hier seit Donnerstag ihren täglichen Lauf. Sie feiern Dia de los Muertes, das deutsche Allerheiligen bzw amerikanische Halloween. Nirgendwo sonst auf der Welt ist es so lustig mit Totenschädeln herumzulaufen und an die Endlichkeit alles Irdischen mit Tequila anzustoßen.
Die Rennstrecke von Mexico City ist der ideale Platz, um einen Grand Prix auszutragen. Euphorische Zuschauer , die ausgelassene Atmosphäre, ein ausverkauftes Haus und wenn Lokalheld Sergio Perez vorbei fährt, feuern ihn die Fans an, als gehe es ums Leben.
In diesem ganzen symphatischen Chaos müssen Teams und vor allem auch die Fahrer die Nerven behalten. Die Höhe von 2250 Meter bringt sowohl die Menschen (wer nicht ultrafit ist, dem hängt hier nach dem Fussmarsch vom Medienparkplatz zum Fahrerlager die Zunge aus dem Hals) als auch die Rennwagen ans Limit. Die F1-Wagen fahren mit deutlich höherem Abtrieb als es angesichts der langen Startzielgeraden eigentlich angebracht wäre. Aber in der dünnen Luft von Mexico ist der Verlust durch den hohen Abtrieb geringer als normal.
Max Verstappen scheint eine besondere Beziehung zur Piste von Mexico zu haben. Schon 2017 und 2018 gewann er das Rennen. Und am Samstag fuhr er auch mit Honda-Power zur Pole Position – dachte man zumindest. Denn Verstappen hatte auf seiner letzten schnellsten Runde im Bereich der letzten Kurve, in der gerade Valtteri Bottas abgeflogen war, nicht verlangsamt. Ein No-Go in der heutigen Formel 1. Verstappen gab diesem Fehler auch sofort zu, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass er ein damit eine Strafe provoziert hatte. „Klar habe ich den Bottas-Crash gesehen, aber es war alles ok“. Strafe für den Holländer: drei Plätze zurück!
Damit stehen beim Start zum GP Mexico heute die beiden Ferrari wie in Suzuka in der ersten Startreihe. Leclerc vor Vettel. Dahinter WM-Leader Lewis Hamilton, der in Mexico Weltmeister werden kann, wenn er 14 Punkte mehr erobert als sein letzter verbliebener Titel-Konkurrent Valtteri Bottas.
Der Renntag ist seit Wochen ausverkauft. Die Fiesta erreicht hier beim Rennen ihren Höhepunkt. Der Start wird heiss. Die beiden Ferrari haben die meiste Power für die lange Gerade, dahinter lauert Hamilton, der sich im Windschatten der Ferrari nach vorne ziehen lassen wird. Dahinter der wütende Verstappen, der wahrscheinlich in der ersten Kurve alle überholen möchte. Der „Dia de los Muertes“ Grand Prix verspricht ein Knaller zu werden. Und auf dem Podium erwartet die Fans erneut ein DJ, der den Mexikanern, die nach drei Tagen Fiesta noch immer nicht genug haben, einheizen wird. Feiert Lewis Hamilton heute seinen sechsten WM-Titel? Nichts ist unmöglich in Mexico.