Stop für Stake als Sponsor beim Sauber F1 Team? Die Entscheidung könnte noch vor dem GP England fallen
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F1 Sponsoren in der Kritik: Sauber und Stake beschäftigen die Gerichte in England

(Formel 1 und ihre Sponsoren)  Schon einige Zeit gibt es die öffentliche Kritik an die F1 Teams, die es mit den Sponsoren nicht so ganz genau nehmen... Nunja, sie nehmen natürlich die Sponsorengelder ganz genau, doch was hinter einem Sponsor steht, das sieht man eben nicht so ganz genau. Im Fall vom Schweizer Formel 1 Team Sauber geht es um den Sponsor Stake, ein Glücksspiel-Unternehmen mit Casinos und Sportwetten. Doch hier könnte der Faktor Zeit in Verbindung mit dem Autohersteller Audi, der bereits Inhaber des Sauber F1 Teams ist, eine frühzeitige Entscheidung herbeirufen...

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Kontroverse um Glücksspielwerbung in der Formel 1


Die Formel 1 sorgt auch abseits der Rennstrecke immer wieder für Aufsehen. Die Königsklasse des internationalen Motorsports zählt weltweit zu den beliebtesten Sportarten, 70 bis 80 Millionen F1 Fans verfolgen die Rennen - kumuliert sind es bis zu 1,5 Milliarden pro Saison. Das große Interesse der Fans zieht natürlich hochkarätige Sponsoren an, die sich gerne in der Welt des High-Class Motorsports präsentieren wollen. Doch nicht immer stößt dies bei der Organisation auf Gegenliebe, wie der jüngste Fall im Sponsorenbereich zeigt:

Das Sauber F1 Team wurde im letzten Jahr von Audi übernommen
© Sauber - Das Sauber F1 Team wurde im letzten Jahr von Audi übernommen


Stake und Sauber stehen in der Kritik

Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle Kontroverse rund um das Formel 1 Team von Sauber und dessen Sponsor Stake. Das Glücksspielunternehmen mit Sitz auf Curaçao ist bekannt für sein Online-Casino und seine Sportwetten. Diese Branche gehört bereits seit vielen Jahren zu den wichtigsten Sponsoren im Sport, darunter auch im Fußball.
Dort könnten die Spitzenklubs ohne die Sponsorengelder aus der Glücksspielbranche kaum mehr budgetieren. Schließlich ist der Konkurrenzkampf nicht nur konditionell, sondern auch finanziell kräfteraubend. Die Glücksspielbranche profitiert von dieser Symbiose ebenso wie die Klubs selbst.

Doch diese Partnerschaft zwischen Sport und Glücksspielanbietern wird seit Jahren von heftiger Kritik begleitet. Das gilt auch für Österreich, wo das Glücksspiel einem Monopol unterliegt. Anbieter aus dem Ausland arbeiten jedoch zumeist mit einer Lizenz von anderen Staaten, die hierzulande nicht anerkannt wird. So finden Kunden zwar die besten Online Casino Echtgeld Anbieter von Onlinecasino.at im Netz, doch diese haben keine österreichische Lizenz.

Noch ist das Formel 1 Team Sauber bei den F1 Rennen im Hintertreffen
© Noch ist das Formel 1 Team Sauber bei den F1 Rennen im Hintertreffen - Audi will das im nächsten Jahr ändern

Ein Werbespot erhitzt die Gemüter


Doch im Falle der aktuellen Formel-1-Kontroverse steht etwas ganz anderes im Mittelpunkt der Aufregung. Konkret geht es um einen Werbespot, den die Hauptdarstellerin ins Netz gestellt hatte. Dabei handelt es sich um Bonnie Blue, eine britische Darstellerin in Erwachsenenfilmen. Sie bewirbt dabei nicht nur ihr eigenes Business, sondern eben das Glücksspielunternehmen und das ausgerechnet vor der Nottingham Trent University.

Das ging den Behörden zu weit, obwohl Stake nicht einmal der offizielle Sponsor dieses Videos war. Doch das Logo war im Clip zu sehen, warum und wie ist weiterhin unklar. Möglich, dass dieses lediglich über die Plattform eingespielt wurde. Immerhin verknüpft der Werbespot im weitesten Sinne erotische Inhalte mit dem Glücksspiel. Diese Verbindung ist nach den britischen Werberichtlinien untersagt. Prompt leitete die zuständige Glücksspielkommission eine Untersuchung ein, die Stakes Werbepraktiken genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Zuvor hatte sich bereits die einflussreiche Organisation „End Gambling Ads“ für ein Verbot starkgemacht. Sie sah in dem Spot den gezielten Versuch,gefährdete Bevölkerungsgruppen mit unangemessenen Methoden für das Glücksspiel zu begeistern.

Betrieb in England eingestellt

Der Skandal hatte rasch weitreichende Auswirkungen. Die britische Webseite von Stake stellte ihren Betrieb ein, gleichzeitig gab die Eigentümergesellschaft bekannt, alle sogenannten White-Label-Vereinbarungen zu beenden. Dabei werden Anbietern die eigene Lizenz und technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

Schon einmal wurde Stake in der Vergangenheit von der britischen Glücksspielkommission überprüft und mit einer Geldstrafe belegt. Jetzt wird der Skandal auch Auswirkungen auf das Formel-1-Team von Sauber haben. Schließlich steht dessen Hauptsponsor unter massiver Kritik.

Der British Grand Prix in Silverstone ist ein Highlight im F1 Kalender
© Der British Grand Prix in Silverstone ist ein Highlight im F1 Kalender

Vorentscheidung beim Formel 1 Grand Prix von England?


Der Verlust der britischen Glücksspiel-Lizenz wirft die Frage auf, ob das Online-Casino weiterhin den Rennstall sponsern kann. Zwar handelt es sich bei Sauber um ein Team aus der Schweiz, doch dieses nimmt auch am Formel 1 Grand Prix von England teil. Damit fällt es automatisch unter die Zuständigkeit der britischen Glücksspielkommission und der Werbeaufsicht.

Schon bisher kam es in ähnlichen Fällen dazu, dass die betroffenen Teams die Logos von beanstandeten Unternehmen von ihren Autos während des jeweiligen Rennens entfernen mussten. Der nächste Grand Prix von England findet vom 4. bis 6. Juli 2025 in Silverstone statt. Dann wird sich zeigen, ob die Stake-Werbung der Anfang vom Ende zwischen der Partnerschaft zwischen Sauber und dem Online-Casino ist. Schon jetzt ist Sauber in manchen Ländern gezwungen, das Logo von Stake durch jenes von Kick zu ersetzen. Die Streaming-Plattform verletzt keine Werbevorschriften und dient den Schweizern als Ersatz für Stake.

Das Formel 1 Team aus der Schweiz ist bereits seit dem Jahr 1993 in der Königsklasse. und konnte in diesem Zeitraum auch auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Stake hingegen wollte mit der Platzierung auf dem Formel-1-Wagen seine weltweite Sichtbarkeit erhöhen. Das ist zwar jetzt gelungen, jedoch anders als gedacht.

Ein Großklub denkt nicht an Veränderung

Das zeigte auch Auswirkungen auf einen weiteren Partner im britischen Sport. Der englische Top-Fußballklub Everton wurde ebenfalls verwarnt, schließlich besteht auch dort seit mittlerweile drei Jahren eine Werbepartnerschaft mit Stake. Entsprechend prominent prangt das Logo des Online-Casino-Anbieters auf der Brust der Fußballstars. Doch Everton möchte in dem Streit nicht nachgeben und beabsichtigt, die Partnerschaft aufrechtzuerhalten.

Für die Formel 1 zeichnet sich hingegen ein Déjà-vu ab. Schon vor 20 Jahren war die Rennserie gezwungen einen wesentlichen Werbepartner aus den Verträgen zu entlassen. Damals erließ die Europäische Union ein Werbeverbot für Tabakwaren im Motorsport. Jene Zigarettenmarken, die jahrzehntelang das öffentliche Bild der Autos geprägt hatten, verschwanden von den Boliden.

Danach begannen sich die Hersteller aus der Formel 1 zurückzuziehen, die Rennserie strebt seither ein moderneres Image an. Dies sollte sich nicht als allzu schwierig erweisen, immerhin stehen die Sponsoren bei den F1 Teams Schlange. Luxusmarken und Hightech-Unternehmen geben sich die Klinke in die Hand, um ihr Unternehmen in der Formel 1 ins rechte Licht rücken zu können.

Die Zukunft von Sauber F1 hat bereits begonnen

Für das Team von Sauber könnte sich die aktuelle Diskussion ebenfalls von selbst erledigen. Schließlich steht der Einstieg des nächsten Autoherstellers in die Formel 1 an. Der deutsche Autobauer Audi hat bereits im Vorjahr 100 Prozent des Schweizer Sauber F1 Teams übernommen  um zu Beginn der nächsten F1 Saison startklar zu sein.
Nach wie vor hinkt Sauber den großen Teams der Rennserie hinterher. Das möchte Audi durch den frühen Einstieg wettmachen, indem bereits jetzt die technischen und finanziellen Weichen für die Zukunft des Teams gestellt werden. Die aktuelle Kontroverse rund um Stake könnte also bald nur noch ein Wink aus der Vergangenheit sein.

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