F1 Insider Lukas Gorys zur Formel 1 Startaufstellung in Zandvoort: Die Holländer wissen, wie man feiert
Wer nicht in Zandvoort ist, der sollte wissen: hier findet an diesem Wochenende die Party des Jahres statt!100.000 holländische Verstappen-Fans feiern ihren Star und Mijnheer Verstappen liefert! Unter dem tosendem Jubel der Fans fuhr der Red Bull Star heute auf die Pole Position und schlug Lewis Hamilton um 0,038 Sekunden. Den Fans war der geringe Vorsprung egal. Sie jubelten, als habe Holland im WM-Finale gerade das 1:0 gegen Deutschland geschossen.
Formel 1 zum Großen Preis der Niederlande in Zandvoort
Hier in Zandvoort herrscht seit Freitag eine einzige große Party. Hauptsponsor Heineken lässt es krachen. DJs heizen dem Publikum ein, das aus dem Singen und Jubeln gar nicht mehr herauskommt. Corona? Gibt’s offenbar nur im Fahrerlager (Kimi Raikkoenen wurde positiv getestet und wird durch Robert Kubica ersetzt). Draußen auf den Tribünen keine Masken, die Fans stehen Schulter an Schulter. Corona war gestern, jetzt kommt Verstappen!
Nach 36 Jahren ist die Formel1 nach Holland zurückgekehrt und erst jetzt merken wir, wie sehr wir Zandvoort vermisst haben. Natürlich wurde die Strecke umgebaut und modernisiert, aber es ist noch immer Zandvoort, eine der klassischsten Rennstrecken der F1-Weltmeisterschaft. Die Organisatoren haben einen irren Job gemacht. Die Steilkurve vor Start-Ziel ist die eine Sache, die richtige Höllenkurve ist aber Turn3, die Hugenholtz-Kurve. Ein echter Kessel, durch den man auf mehreren Fahrspuren durchpfeilen kann- ähnlich einem Todesring, in dem die Kunst-Motorradfahrer auf der Kirmes im Kreis fahren. Dazu die klassischen und aus der Vergangenheit bekannten Kurven in den Dünen. Zandvoort hat sich über Nacht in die Herzen der Formel1 katapultiert.
Rote Flaggen und Unterbrechungen bis jetzt in Zandvoort
Einer der Pechvögel des Qualifyings war Sebastian Vettel, der kurz vor Schluss von Q1 auf seiner schnellen Runde auf die beiden Haas auflief, die langsam unterwegs waren. Vor allem Mick Schumacher stand dem Aston-Martin-Star im Weg. „Seb ist der letzte, den ich behindern möchte. Ich hab mich gleich bei ihm entschuldigt“, sagte ein zerknirschter Schumacher nach dem Qualifying. Zweiter Verlierer von Q1 war Sergio Perez, der seine letzte schnelle Runde zu spät in Angriff nehmen wollte und entsprechend ausschied.
Für eine der positiven Überraschungen sorgte Antonio Giovinazzi, der heute Platz sieben belegte. Gerüchteweise soll Giovinazzi seinen Platz bei Alfa Romeo für 2022 verlieren. Will der Italiener „last minute“ zeigen, was er drauf hat? In Monza sollen angeblich als neue Fahrer von Alfa Romeo Sauber Valtteri Bottas und Nicky de Vries vorgestellt werden...
Safetycar macht bestimmt Überstunden beim Rennen
Der Start wird morgen extrem wichtig, denn die Piste von Zandvoort ist sehr eng und Überholen wird eher schwierig. In jeder Session gab es bislang rote Flaggen und Unterbrechungen, sodaß das Safetycar wohl morgen Überstunden leisten wird. Von daher wird das richtige Timing der Boxenstops wohl rennentscheidend sein. Perez kann morgen Max Verstappen im Kampf gegen die Mercedes kaum unterstützen, denn der Mexikaner steht zu weit hinten.
Deshalb muss sich der Holländer morgen auf seine Fans verlassen, die ihn zum Sieg brüllen werden. Es ist angerichtet für eines der wildesten Rennen des Jahres. Zandvoort wird morgen auf den Tribünen zum orangenen, stürmischen Meer. Und eigentlich kann der Sieger nur Max Verstappen heißen.