Bernie Ecclestone verkauft weder die F1, noch werden die F1-Regeln von ihm geändert...
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F1: Bernie Ecclestone wird keine Formel-1 Anteile verkaufen und auch keine F1 Regeln ändern

(Speed-Magazin zum Thema: Bernie Ecclestone verkauft F1) No Business as usual. Die Ära Ecclestone scheint für viele Medien und sogenannte F1-Profis noch in diesem Jahr zu Ende zu sein, so liest man die Aussage des Big Boss der Formula One in online Portalen und Zeitungen:  Man kann davon ausgehen, dass Ecclestone die Anteile der F1 noch dieses Jahr verkauft... Und: Es sind drei Interessenten vorhanden. Zumindest das Letzte stimmt anscheinend, wenn man das offizielle Statement von Bernie Ecclestone richtig interpretiert. Aber lesen Sie weiter, was tatsächlich hinter der neuesten Formel-1 Nachricht steckt...

Bernie Ecclestone gehört nicht die Formel-1...

... Zuallererst ist klarzustellen, dass Bernie Ecclestone nicht der Eigentümer der Formula 1 ist. Die meisten Anteile der Formula One gehören CVC Capital Partners, die wiederum eine Investmentgesellschaft ist. Der Mechanismus einer Investmentgesellschaft ist immer der Gleiche: Man "borgt" sich Geld von Anderen, um ein bestimmtes Investment für eine begrenzte Zeit zu tätigen. Wenn diese Zeit vorüber ist, wird das Geld an die Anleger (vorzugsweise mit Gewinn) wieder zurückgezahlt. Dieser Rückzahlungstermin wurde bereits zweimal von CVC verlängert; was das Maximum sein dürfte. So kann man wohl davon ausgehen, dass CVC einem der drei Interessenten die F1-Anteile verkaufen wird. Wie gesagt: CVC - nicht Bernie Ecclestone!

F1 Boss Bernie Ecclestone mit Kronprinz von Bahrain - Scheich Salman bin Hamad-Al-Chalifa
F1 Boss Bernie Ecclestone mit Kronprinz von Bahrain - Scheich Salman bin Hamad-Al-Chalifa
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  Bernie Ecclestone verkauft also weder dieses grosse Anteilspaket, noch werden die F1-Regeln von ihm geändert. Denn das Formel-1 Regelwerk wird ausschliesslich von der FIA gemacht - nicht von Bernie, nicht von der CVC und auch nicht von den neuen F1-Anteilseignern, wenn die CVC ihre Anteile verkauft. So, nachdem die Fakten klargestellt sind ist hier nun auch die Original-Aussage von Bernie Ecclestone richtig zu verstehen:

"Unsere derzeitigen Anteilseigner sind zur Zeit in einer Situation, in der sie sich von einigen Anteilen oder sogar von allen Anteilen kurzfristig trennen müssen. So ist die Lage nunmal. Es gab eine Menge an Interessenten. Aber ich würde sagen dass es zur Zeit drei sind... Nun, ich wäre überrascht, wenn nicht einer von den Interessenten die Anteile kurzfristig kauft," und Bernie fügt noch direkter hinzu: "In diesem Jahr."

Bernie Ecclestone hat bereits früher im Jahr über den Verkaufsdruck der F1 Anteile von CVC gesprochen, so dass es im Grunde nicht als die eine grosse Sensation gelten sollte (für die es manche Medien allerdings machen): "Das ist einfach wie bei allen Hedge Fonds. Man investiert Gelder von Privatanlegern für eine gewisse Zeit und es spielt keine Rolle dabei ob die Investition gut oder schlecht läuft. Sie müssen die Gelder an die Privatanleger nach der vereinbarten Zeit zurückgeben. Möglicherweise werden sie [CVC Capital Partners] sogar nochmal neu investieren, oder auch nicht. Ich weiss das nicht. Sie haben ihren eigentlichen Rückgabetermin schon ein paar mal rausgeschoben."

Schon im Sommer des Jahres war davon gesprochen worden, dass einer der von Bernie Ecclestone angesprochenen Interessenten an den CVC Capital Partner Formel-1 Anteilen US-Qatari Sport Investments mit der US Finanzgruppe RSE Ventures (mit Stephen Ross an der Spitze) ist. Hier geht es um 35.5 Prozent der Formula 1 Gruppe von CVC Capital Partners, mit denen man die Kontrolle an der F1 hält. Bernie Ecclestone hat bereits bestätigt, dass er bei dem anstehenden Verkauf ebenfalls seine 5% Anteile verkauft - egal wer der neue Investor wird.

Der Deal wird in jedem Fall kein kleines Geschäft: Mit runden 5 Billionen Pfund rechnet man, wenn Stephen Ross zuschlägt. Ross ist der Eigentümer der Miami Dolphins, der im Rücken die Qatar Sports Investments aus dem Mittleren Osten hat (denen gehört u.a. auch Paris St.Germain). Stephen Ross ist mit 75 Jahren runde 9 Jahre jünger als Bernie Ecclestone, den er verschiedenen Quellen zufolge für die Königsklasse als wertvoll schätzt.

Bernie Ecclestone hat sein Ziel erreicht: Master of the F1...

Ross und seine Gruppe halten grosse Stücke auf Bernie Ecclestone, der die Formel1 dahin geführt hat wo sie vorher nicht war: An der Spitze des Motorsports mit weltweitem Interesse und Anerkennung.

Mit dieser hohen Meinung über Bernie Ecclestone und seinem Wirken für die Formel-1 stehen Stephen Ross und seine Partner nicht alleine da. Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley brachte es in einem Interview ebenfalls auf den Punkt: "Ich denke - egal was auch immer kommen mag oder wer auch immer die Anteile übernehmen wird - Bernies Rolle in der F1 wird sich nicht ändern, es sei denn er selbst will etwas ändern. Denn er ist die Person, die es geschafft hat die Formel-1 zu verkaufen, und zwar überall. So denke ich jedenfalls. Fakt ist, dass es keinen anderen gibt, der diesen Job genauso gut macht wie er..."

... dem schliesse ich mich guten Gewissens an! Auch meine persönliche Meinung ist, dass dem kleinen Big Boss der F1 kaum jemand das Wasser reichen kann. Er hat Jedermann gezeigt wie man aus der Formel-1-Rennserie eine wahre, eine echte "Königsklasse" macht. Über seine Methoden mag man sicherlich geteilter Meinung sein, doch über den Erfolg der Formel-1 gibt es nichts zu streiten... Ich erwarte gerne Eure ebenfalls ganz persönliche Meinung im Facebook!

Sissi v. Wittgenstein