Das SID-Kalenderblatt am 30. September: Jochen Mass wird 75
Es gab Zeiten, in denen die Formel 1 viel zu oft ein tödliches Wagnis war.Köln (SID) - Es gab Zeiten, in denen die Formel 1 viel zu oft ein tödliches Wagnis war. Und Jochen Mass ist einer, der diese Zeiten überstanden hat. "Beinahe zählt im Rennsport nicht. Entweder man überlebt oder nicht", sagte er einmal: "Und ich bin selbst überrascht und sehr dankbar, dass ich noch da bin." Am Donnerstag feiert Mass nun seinen 75. Geburtstag.
40 Jahre liegt seine Karriere in der Formel 1 bereits zurück, einer der bedeutendsten deutschen Fahrer der Ära vor Michael Schumacher bestritt 105 Grands Prix, holte dabei einen Sieg. Dieser steht bis heute im Schatten einer Tragödie.
Das Jahr 1975, die Königsklasse ist zu Gast auf dem gefährlichen Stadtkurs von Montjuic in Barcelona. Der in Führung liegende Rolf Stommelen kommt mit seinem Boliden von der Strecke ab, wird in die Zuschauermenge geschleudert, fünf Zuschauer und Streckenposten sterben. Und Mass fährt zu einem Sieg, den er bis heute nicht als solchen begreifen will. Als zweiter Deutscher nach Wolfgang Graf Berghe von Trips steht er von nun an dennoch in der Liste der Formel-1-Gewinner.
Drei Jahre später überlebt Mass einen Testunfall in Silverstone mit schweren Verletzungen. 1982 dann ist er in den tragischen Crash verwickelt, der Gilles Villeneuve im belgischen Zolder das Leben kostet. Und nur drei Monate später fliegt Mass in Frankreich von der Strecke, wird aus seinem brennenden Boliden gerettet - und macht sich nun doch finale Gedanken über seine Formel-1-Karriere. "Da zeigt jemand auf dich, das geht nicht mehr lange gut", denkt er.
Der leidenschaftliche Rennfahrer steigt also um in den Sportwagen, gewinnt 1989 in Le Mans, später wird er zum Mentor des jungen Michael Schumacher. Und schreibt ein Buch - über seine Liebe zum Motorsport.
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