Pirelli hilft bei der Reifenwahl in der F1 mit der Analyse des sogenannten Grip Doggy
© Duda Bairros | Zoom

Das Geheimnis hinter dem „Pirelli Formel 1 Grip Doggy"

Der Reifenhersteller Pirelli ist auf den Hund gekommen. Zumindest in der Formel 1 wird für Tests regelmäßig ein „Grip Doggy“ eingesetzt. Doch beim  „Grip Doggy“ handelt es sich nicht etwa um einen richtigen Hund, sondern vielmehr um ein ausgefeiltes technisches Gerät, das mit seinem „Herrchen“, einem Pirelli-Techniker mitläuft. Doch was hat es mit dem „Grip Doggy“ genau auf sich? Der Grip Doggy wurde zum ersten Mal 2021 vor dem Grand Prix in Großbritannien eingesetzt. In den Jahren zuvor wurde zur Bestimmung des Gripniveaus ein Laser eingesetzt, mit dem händisch an bestimmten Streckenpunkten gemessen wurde. Nun gibt es jedoch eine Gesamtanalyse der Strecke. Hierzu muss man wissen dass Rennstrecken in unterschiedlichen Abschnitten große Unterschiede beim Gripniveau besitzen können, etwa weil in bestimmten Bereichen zwischenzeitlich der Asphalt ausgetauscht wurde. Daher muss eine Strecke auch jedes Jahr vor dem Formel-1-Rennen neu vermessen werden, auch weil in der Zwischenzeit jede Menge Autos über die Strecke rasen und Reparaturen durchgeführt werden, die zur Veränderung der Rauheit auf Mikro- und Makroebene in den einzelnen Streckenabschnitten führen. Ein weiteres wichtiges Kriterium, das mit dem Griptester analysiert werden kann, sind die Unterschiede in den Kurven vom Bremspunkt bis zum Kurvenausgang, an dem wieder maximal beschleunigt wird. Hier ist die Belastung für Material und Strecke in der Regel besonders hoch. Schon kleine Fehler bei der Auswahl des Reifenmaterials können in den Kurven zu schweren Unfällen führen.

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Der „Grip Doggy“ soll auch auf Strassen eingesetzt werden

Pirelli hat bereits angekündigt, den „Grip Doggy“ auch auf Strassen einzusetzen um dort Daten zu sammeln die dazu führen, dass auch normale „Straßenreifen“ optimiert werden können. In Mailand findet bereits ein Modellversuch statt. Pirelli-Mann Mario Isola sagt dazu: "Auf der Autobahn gibt es zum Beispiel diesen speziellen Asphalt zur Vermeidung von Aquaplaning, der viel rauher ist. Es könnte interessant sein, das Gripniveau dieses Asphalts im Vergleich zu einem Asphalt in einem Stadtzentrum oder an einem anderen Ort zu verstehen. Es geht nicht nur darum, was wir auf der Rennstrecke machen."

Pirelli

Was ist der „Grip Doggy und wie funktioniert er?

Beim „Grip Doggy“ handelt es sich um ein von Pirelli selbst entwickeltes Gerät, mit dem das Gripniveau einer Rennstrecke gemessen wird. Das mit drei Rädern ausgestattete Gerät, das so aussieht, als könnte man mit ihm die weißen Linien auf einem Fußballfeld nachziehen, wird vor jedem Rennen in der Regel durch Pirelli-Ingenieur Martin Wahl, dem „Herrchen“ des „Grip Doggy“ geduldig einmal über die gesamte Rennstrecke geschoben. Apropos: wer schon einmal darauf wetten will, ob Lewis Hamilton nächstes Jahr den Titel zurückgewinnt, kann bei verschiedenen Anbietern wie bei neuecasinos24.com, die mittlerweile neben den Casinospielen auch Sportwetten und insbesondere auch Formel 1 Wetten anbieten, seinen Tip setzen.

© Pirelli

Der Name Doggy stammt übrigens  daher, weil das Gerät regelmäßig wie ein Hund zum Gassi gehen „ausgeführt“ werden muss.  Mit den Messungen des „Grip Doggy“ können für jeden einzelnen Streckenabschnitt Daten zum Gripniveau gesammelt und ausgewertet werden und die optimale Reifenmischung für ein Rennen ausgewählt werden. Bei den Daten handelt es sich um hochaufgelöste 3D-Bilder beziehungsweise Videos der Formel 1-Strecken, die sich beim „abfahren“ am Computer wie eine Fahrt über Berge und durch Täler darstellen und sehen, wie der Reifen des Doggy mit der Streckenoberfläche interagiert.

Ein Problem sind die Kerbs und Schmutz auf der Strecke. Die Randsteine auf den Strecken können derzeit noch nicht vermessen werden. Das Problem ist, dass die Daten durch die Erschütterungen beim Auffahren auf den Randstein und beim wieder Runterfahren verfälscht werden. Daher wird der „Grip Doggy“ nur bis ganz dicht an die Randsteine herangefahren. Ein weiteres Problem, das nicht vorhergesehen werden kann, sind Schmutz und Sand auf der Rennstrecke. Vor allem in Katar kann es passieren dass der Wind kurz vor dem Rennen Sand auf die Strecke weht. Im belgischen Spa kam es nach Überschwemmungen durch die eingesetzten LKWs, die mit Sand und anderen Baumaterialien über die Piste fahren mussten,  auf Teilabschnitten der Strecke zu Verschmutzungen. 

Daher kann es vorkommen, dass der Grip Doggy gleich mehrfach an einem Rennwochenende zum Einsatz kommt. In Dschidda konnte in diesem Jahr überhaupt nicht vor dem Rennen gemessen werden, weil die Strecke erst auf den letzten Drücker fertiggestellt und für das Rennen freigegeben wurde. 

Pirellis Formel 1 Chef Ingenieur Mario Isola meint dass es eigentlich auch notwendig ist, Messungen vor und nach einem Rennen durchzuführen, um zu verstehen wie sich die Haftungsverhältnisse auf der Strecke während eines Rennes verändern.  Der „Grip Doggy“ kommt deshalb auch bei jedem Wetter zum Einsatz.

Über die Höhe der „Berge“, die Tiefe der „Täler“ und den Abständen können das Gripniveau ziemlich genau ermittelt und die richtigen Reifensets für die Teams zusammengestellt werden. Das oberste Ziel dieser Messungen ist, die Sicherheit der Fahrer zu erhöhen. Wenig Grip bedeutet schließlich, dass die Räder bei falscher Reifenwahl durchdrehen können und wesentlich weniger Bremswirkung erreicht wird. Neben den Grip-Daten der Strecke sind bei der Reifenwahl auch die Wetterprognose, die Temperatur und viele andere Parameter zu berücksichtigen.  

 

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an / zs

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