Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Le Castellet
Die Anzeichen verdichten sich, dass erstmals seit 2013 der Formel-1-Weltmeister nicht am Steuer eines Mercedes sitzt.Le Castellet (SID) - MAX VERSTAPPEN/RED BULL: Die Anzeichen verdichten sich, dass erstmals seit 2013 der Formel-1-Weltmeister nicht am Steuer eines Mercedes sitzt. Verstappen ist trotz seiner erst 23 Jahre endgültig titelreif, auch sein Red Bull hat endlich die notwendigen Allround-Qualitäten. Le Castellet galt bis zu diesem Wochenende als Mercedes-Strecke, Red Bull war aber im Süden Frankreichs die dominierende Kraft. Und: Selbst bei der Strategie, in der Vergangenheit oft ein Mercedes-Trumpf in kniffligen Situationen, hatte diesmal der WM-Herausforderer das bessere Händchen.
LEWIS HAMILTON/MERCEDES: Mercedes ist so stark gefordert wie in den letzten sieben Jahren nicht. 2017 und 2018 stellten Ferrari und Sebastian Vettel den Dauerweltmeister zwar phasenweise vor Probleme, doch die Silbernen hatten immer wieder ihre Momente der Dominanz - und holten sich die Titel letztlich doch souverän. Diese Dominanz vermisst man aber in dieser Saison trotz drei Hamilton-Siegen in sieben Rennen, denn keiner seiner Triumphe war deutlich. Die Schwierigkeiten in Monaco und Baku taten weh, waren aber ein Stück weit einkalkuliert. Dass man in Le Castellet aber nicht mal einen Fehler Verstappens, der sich in der zweiten Kurve folgenschwer verbremste, ausnutzen konnte, bereitet Sorge bei Mercedes.
SEBASTIAN VETTEL: Der Heppenheimer konnte seinen Höhenflug der Stadtrennen in Monaco und Baku mit den Rängen fünf und zwei nicht fortsetzen, doch er dürfte es verschmerzen. Der 33-Jährige und Aston Martin haben eine gewisse Balance gefunden, Rang neun war ein ordentliches Ergebnis. Red Bull und Mercedes sind weit voraus, McLaren etabliert sich als dritte Kraft. Direkt dahinter ist bei normalen Rennen die realistische "Heimat" seines Teams. Damit geht es ihm besser als seinem Ex-Rennstall Ferrari. Die Scuderia hat wohl nur ein Auto für eine schnelle Runde im Qualifying, in Le Castellet verpassten Carlos Sainz und Charles Leclerc die Top Ten.
MICK SCHUMACHER: In den Statistikbüchern wird stehen: Platz 15 und damit das bis dato beste Qualifying-Ergebnis für Mick Schumacher. Doch man muss das Wochenende des Rookies differenziert sehen. Durch seinen Unfall im Q1 sorgte er für das vorzeitige Ende der Einheit, andere Fahrer hätten ihn theoretisch mit ihrem letzten Versuch noch überholen können. Und: Schumacher selbst sorgte nach seinen zwei Trainingsunfällen von Monaco erneut für Überstunden bei seinen Mechanikern. Im Rennen war er unauffällig unterwegs, fiel schnell ans Ende des Feldes zurück - gemäß dem Potenzial seines Haas-Boliden.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Irgendwo ist der Wurm drin." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff)
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