Sebastian Vettel wird Ferrari am Saisonende verlassen
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Berger: "Ferrari und Vettel haben sich auseinandergelebt"

Der frühere Formel-1-Star Gerhard Berger sieht für das Scheitern von Sebastian Vettel bei Ferrari keinen Hauptverantwortlichen.

Köln (SID) - Der frühere Formel-1-Star Gerhard Berger sieht für das Scheitern von Sebastian Vettel bei Ferrari keinen Hauptverantwortlichen. Der viermalige Weltmeister aus Heppenheim und der schillernde italienische Rennstall hätten sich schlicht "auseinandergelebt", sagte der Österreicher im Interview mit ran.de.

Vettel benötige "ein Team, bei dem er der absolute Kern ist, alles um ihn herum passiert und nur für ihn gemacht wird. Und wenn er von morgens bis nachts genau diese Pflege hat, kann er absolute Top-Leistungen abrufen", erklärte der 60-Jährige: "Wenn Sebastian aber in diesen direkten Konkurrenzkampf eintreten muss, wie jetzt bei Ferrari mit Charles Leclerc, dann ist er immer ein bisschen gefährdet, die Nerven zu verlieren. Und genau das ist passiert." Zudem sei es Ferrari in nun sechs gemeinsamen Jahren nie gelungen, "ihm ein überzeugendes und dominantes Fahrzeug zu bauen". 

Der heutige DTM-Boss Berger, der selbst sechs Jahre für die Scuderia gefahren und deutlich an der Mission WM-Titel gescheitert war, gab weiter zu bedenken: "Es haben überhaupt nur zwei Fahrer hinbekommen, das Ferrari-Team so zu steuern und so aufzufüllen, mit Fachleuten von außen, dass es dann auch eine dominante Position eingenommen hat. Das waren Niki Lauda und Michael Schumacher."

Der legendäre Österreicher Lauda, 1975 und 1977 Weltmeister im Ferrari, und Schumacher (Champion von 2000 bis 2004) hätten "neben ihrer hohen rennfahrerischen Qualität auch sehr gute Management-Qualitäten bewiesen". Berger bekannte, er hätte Vettel "mit dieser deutschen Gründlichkeit, seinem Ehrgeiz und seiner Genauigkeit" eine ähnliche Erfolgsgeschichte zugetraut.

Die Wege von Vettel und Ferrari trennen sich zum Saisonende, nachdem die Scuderia dem 53-maligen Grand-Prix-Sieger kein neues Vertragsangebot gemacht hat. Den Platz an der Seite des Monegassen Leclerc wird 2021 der Spanier Carlos Sainz junior (derzeit McLaren) einnehmen.

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