Das GT-Starterfeld bei den 24 Stunden von Le Mans
© Porsche | Zoom

Vortest 24 Stunden von Le Mans 2017: Porsche GT Team ist für Langstreckenklassiker gerüstet

(Speed-Magazin.de) Der Countdown für die 24 Stunden von Le Mans läuft: Beim offiziellen Vortest auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit des 24 Heures hat für das Porsche GT Team am Sonntag die heiße Phase der Vorbereitung auf das härteste Autorennen der Welt begonnen. Insgesamt 60 Autos und 180 Fahrer werden am 17. Juni zur prestigeträchtigen Jagd rund um die Uhr starten, die bereits zum 85. Mal ausgetragen wird. Darunter sind auch zwei neue 911 RSR. Der 510 PS starke Rennwagen, der von Porsche Motorsport in Weissach auf Basis der siebten Generation der Sportwagenikone 911 entwickelt wurde, feiert in der stark besetzten Klasse GTE-Pro seine mit Spannung erwartete Le-Mans-Premiere. 

Bei wechselnder Bewölkung und angenehmen Temperaturen von knapp über 20 Grad Celsius nutzten alle sechs GT-Werksfahrer, die den 911 RSR beim Langstreckenklassiker in Frankreich pilotieren werden, den Test zur Abstimmung des neuen Autos und zur Reifenerprobung. Im 911 RSR mit der Startnummer 91 wechselten sich Richard Lietz (Österreich) sowie die Franzosen Patrick Pilet und Frédéric Makowiecki ab. Sie legten in den zwei auf jeweils vier Stunden angesetzten Testsessionen eine Gesamtdistanz von 1.185,723 Kilometer zurück und fuhren dabei die zweitschnellste Rundenzeit in der Klasse GTE-Pro. Das Schwesterauto mit der Startnummer 92, das sich Michael Christensen (Dänemark), Kévin Estre (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg) teilten, absolvierte 981,288 Kilometer und kam auf die drittschnellste Zeit. Der Circuit des 24 Heures mit legendären Kurven wie Mulsanne und Tertre Rouge sowie der fast fünf Kilometer langen Hunaudières-Geraden weist eine seltene Mischung aus Rennstrecke und normalen Landstraßen auf. Damit stellt er ganz besondere Anforderungen an Fahrer und Autos.

Porsche GT Team: Patrick Pilet, Frederic Makowiecki, Richard Lietz (l-r)
Porsche GT Team: Patrick Pilet, Frederic Makowiecki, Richard Lietz (l-r)
© Porsche
Auch die drei Porsche-Kundenteams, die beim Rennen insgesamt vier 911 RSR des Modelljahres 2015 in der Klasse GTE-Am einsetzen werden, haben den Testschwerpunkt auf Setup und Reifen gelegt. Besonders im Blickpunkt stand dabei der Elfer mit der Startnummer 77 von Dempsey Proton Racing, mit dem Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) sein Debüt beim weltberühmten Langstreckenklassiker gibt. Mit Patrick Long (USA) ist ein weiterer Porsche-Werksfahrer für das Kundenteam Proton Competition im Einsatz, das mit zwei 911 RSR am Start ist. Das dritte Kundenteam ist Gulf Racing.

Das Rennen startet am Samstag, 17. Juni, um 15.00 Uhr MESZ. Der Sender Eurosport 1 überträgt es komplett vom Start bis zur Siegerehrung live. Auch das Freie Training und das Qualifying 1 am Mittwoch sowie die Qualifyings 2 und 3 am Donnerstag sind live auf dem frei empfangbaren Sender zu sehen – ebenso das Warm-up am Samstag. Die in der Basisversion kostenlose FIA WEC App bietet gegen Gebühr einen Livestream des kompletten Rennens plus aktueller Zeitnahme.

Stimmen zum Test
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Im Fokus des ersten Tests mit dem neuen 911 RSR in Le Mans standen ganz klar die Reifensituation und die Abstimmung. Die Hinweise unserer Fahrer schon nach den ersten Runden waren ermutigend: das Auto passt, sie fühlen sich wohl, der 911 RSR reagiert logisch auf alle Setup-Veränderungen. Damit lagen wir von Anfang an voll im Plan. Durch die gefahrenen schnellen Rundenzeiten erhielten wir einen Abgleich mit der Simulation und eine Rückmeldung zu den Gripverhältnissen auf dieser nicht permanenten Rennstrecke. Wir wissen jetzt, wo wir stehen, wenn auch nicht unbedingt im Vergleich zur Konkurrenz. Dazu wurden heute zu unterschiedliche Testprogramme gefahren.“

Proton Competition: Stephane Lemeret, Khaled Al Qubaisi, Klaus Bachler (l-r)
Proton Competition: Stephane Lemeret, Khaled Al Qubaisi, Klaus Bachler (l-r)
© Porsche
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: „Wir sind heute mit unserem neuen 911 RSR zum ersten Mal im Low-Downforce-Trimm für Le Mans gefahren, also mit wenig Abtrieb. Da galt es natürlich ein paar Punkte abzuarbeiten im Hinblick auf die Abstimmung und die Reifenwahl. Das haben wir erfolgreich getan. Die neuen Fahrerbesetzungen haben sich ebenfalls gut aufeinander eingeschossen, so dass wir die komplette Rennvorbereitung hier abschließen konnten. In der Rennwoche werden wir uns jetzt noch auf letzte Details konzentrieren und dazu die Abläufe im Team weiter optimieren.“

Richard Lietz (911 RSR #91): „Das war ein positiver Test für uns und sehr wichtig für die Vorbereitung auf das Rennen. Wir sind drei Fahrer, und jeder von uns muss sich im Auto wohlfühlen, muss mit der Strecke zurechtkommen und vor allem auch mit dem Setup. Es gab für unsere Mannschaft also jede Menge zu tun. Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause.“

Frédéric Makowiecki (911 RSR #91): „Dieser Test war ein wichtiger Teil unserer Vorbereitung. In der Rennwoche haben wir nicht viel Trainingszeit. Wir mussten also schon jetzt wichtige Dinge aussortieren wie Aerodynamik und Reifen, mussten in kürzerster Zeit sicherstellen, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Das ist eine große Herausforderung und möglicherwiese bereits eine entscheidende Weichenstellung für das Rennen.“

Patrick Pilet (911 RSR #91): „Es ist ein Jahr her, seit wir in Le Mans gefahren sind. Bei diesem Test ging es deshalb vor allem darum, zu sehen, wie der neue 911 RSR auf dieser Strecke reagiert. Meine erste Runde mit dem komplett neu entwickelten Auto in Le Mans war für mich ein sehr emotionaler Moment. Wir haben diesen Testtag gut genutzt und können dem Rennen zuversichtlich entgegensehen.“

Michael Christensen (911 RSR #92): „Dieser Testtag war ein wichtiger Schritt in unserer Vorbereitung auf das wichtigste Rennen des Jahres. Wir haben ihn genutzt, um unseren neuen 911 RSR mit seiner auf Le Mans abgestimmten Aerodynamik noch besser kennenzulernen und uns nach einem Jahr wieder an diese sehr spezielle Strecke zu gewöhnen.“

Dempsey Proton Racing : , Marvin Dienst, Christian Ried, Matteo Cairoli (l-r)
Dempsey Proton Racing : , Marvin Dienst, Christian Ried, Matteo Cairoli (l-r)
© Porsche
Kévin Estre (911 RSR #92): „Dieser Test war sehr wichtig. Le Mans ist eine sehr spezielle Strecke, die eine besondere Abstimmung des 911 RSR erfordert, andere Reifen als bei einem normalen Rennen und ein anderes Aeropaket. In der Le-Mans-Rennwoche bleibt nicht viel Zeit, um sich auf die speziellen Bedingungen hier einzustellen. Deshalb ist jeder Testkilometer wichtig.“

Dirk Werner (911 RSR #92): „Wir sind zum ersten Mal mit unserem neuen 911 RSR auf dieser Strecke gefahren. Für mich waren es meine ersten Runden überhaupt mit Porsche in Le Mans. Wir haben unseren umfangreichen Testplan Punkt für Punkt abgearbeitet. Besonderen Wert haben wir dabei auf die Arbeit an der Abstimmung und mit den Reifen gelegt. Jetzt freuen wir uns auf das Rennen.“

Matteo Cairoli (911 RSR #77): „Mit dem 911 RSR in Le Mans zu fahren – vor nicht allzu langer Zeit war das noch ein Traum. Jetzt geht er in Erfüllung. Dieser Test war ein kleiner Vorgeschmack darauf. Ich habe heute jeden einzelnen Kilometer genossen.“

Patrick Long (911 RSR #93): „Über einen Teil der Le-Mans-Strecke rollt normalerweise der Stadtverkehr. Deshalb kann auch nicht beliebig oft getestet werden. Umso wichtiger war es heute, unseren 911 RSR in der kurzen Zeit möglichst optimal für das Rennen abzustimmen.“

Porsche / RB