Porsche Motorsport Trilogie Teil 3: Der Stoff, aus dem Träume gemacht werden - Porsche in Silverstone erleben!
(Speed-Magazin / Horst Bernhardt / Porsche Motorsport Trilogie - Part 3) Mit zwei 919 Hybrid LMP1 wird Porsche in der Saison 2014 in Silverstone zurück in die Top-Klasse des Langstrecken Motorsports kommen. Über zwei Jahre Entwicklungszeit hat Porsche in den Hybrid 919 gesteckt, und klar: Sie wollen die Erfolgsserie der Vergangenheit wiederbeleben. Es wird eine super Sportwagen-Saison 2014 - mit Le Mans am 14. und 15. Juni 2014 als Highlight! Hier im Speed-Magazin der dritte Teil der Trilogie der Porsche Motorsport Geschichte.Die Saison 1970 verlief nach Porsche-Siegesplan
Der WM-Titel war bereits im Sack, bevor das Sportwagen-Highlight im Südwesten Frankreichs gestartet wurde. Der Le Mans Sieg sollte das I-Tüpfelchen auf der Erfolgsliste von Porsche werden. Eine Armada von sieben 917 trat gegen Ferrari 512 und 312, die Alfa Romeo 33/3 und MatraSimca 650 in der Top-Klasse der Prototypen an. Die Frage war eigentlich nur welches Team den ersten Gesamtsieg in Le Mans für Porsche sicherstellen sollte. Hans Herrmann und Richard Atwood gewannen im von Porsche Salzburg eingesetzten Kurzheck 917 mit einer Distanz von 4607,810 Kilometern vor dem Martini 917 Langheck mit Willy Kauhsen und Gerard Larousse.Porsche bestätigte die Performance der 917er auch in der Folgesaison mit dem Gewinn der Marken-WM und dem zweiten Le Mans Doppelsieg.
Helmut Marko gewinnt im Martini Porsche 917
Der heutige Red Bull F1 Berater Dr. Helmut Marko und der Niederländer Gijs van Lennep gewinnen im Martini Porsche 917 und stellen einen neuen Distanzrekord für das 24 Stunden Rennen auf. 5335,313 Kilometer mit einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 222,304 km/h sollten bis 2010 Bestand haben. Eine Reglement-Änderung verbannte die hubraumstarken Prototypen ab 1972 aus der Marken-WM, maximal 3 Liter Hubraum waren zugelassen. Porsche zog erstmal den Stecker und verabschiedete sich aus der WM. In den Folgejahren bestimmten Alfa Romeo, Ferrari und Matra Simca das Geschehen im Langstrecken-Motorsport.1974 kehrte Porsche werksseitig mit dem Carrera Turbo überzeugend auf die Rennstrecken zurück
Gijs van Lennep und Herbert Müller fuhren den 911er mit 2,1 Liter Turbo-Motor in Le Mans auf den zweiten Gesamtrang hinter dem Matra Simca. Die FIA führte 1976 erneut ein neues Sportwagen-Regelwerk ein. Die Marken-Weltmeisterschaft wurde für die Gruppe 5 ausgeschrieben: GT-Autos, die von einem Serienfahrzeug abgeleitet sein mussten. Die Gruppe 6 war den Sport-Prototypen vorbehalten. Die Stuttgarter schickten die Typen 935 in die GT-Schlacht, der 936 wurde bei den Prototypen eingesetzt. Der 935 war das zu schlagende Fahrzeug der Gruppe 5 Ära, die WM-Titel für Porsche in den Jahren 1976-1981 waren die Konsequenz.
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Mit dem 936 gewann Porsche Le Mans 1976, 1977 und 1981
1982 wurde das Sportwagen-Reglement von der FIA nochmal umgekrempelt. Die Energiespar-Welle hatte den Motorsport erreicht. Die FIA wollte sich dem nicht verschliessen und erfand die Gruppe C. Für die traditionelle 1000 Kilometer-Distanz durften am Anfang der Gruppe C-Zeit 600 Liter Sprit verbrannt werden werden. Kritiker sahen die Kultur des Rennsports durch diese Vorgaben bereits den Bach runtergehen, die Gruppe C Rennen entwickelten sich dagegen zu einem absoluten Highlight der Motorsportgeschichte. Porsches Antwort auf die neue Situation im Langstrecken-Rennsport war der Typ 956. Der geschlossene Prototyp war ein Meilenstein in der Porsche Historie.
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In den Jahren 1982 bis 1987 blieb Porsche mit 956 und dem Nachfolger 962 in Le Mans ungeschlagenDie Creme de la Creme des internationalen Motorsports sass im Cockpit der Gruppe C Boliden von Porsche. Jacky Ickx, Derek Bell, Strietzel Stuck, Klaus Ludwig, Henri Pescarolo, Jochen Mass, Walter Brun, Alan Jones, Ayrton Senna, Stephan Johansson, Keke Rosberg, Mario und Michael Andretti,Bob Wollek und Jan Lammers, um nur einige zu nennen, starteten in diesen Autos.
Leider verloren aber auch die zwei hoffnungsvollsten deutschen Rennfahrer der 80er Jahre ihr Leben in diesen Autos. Am 12. August 1985 starb Manfred Winkelhock bei einem Unfall in Toronto. Nur drei Wochen später verlor Stefan Bellofsein Leben in der Eau Rouge in Spa. Die Gruppe C-Ära endete 1992 am mangelnden Interesse der Hersteller. Einzig der Klassiker in Le Mans war noch von Bedeutung. Werksauftritte gab es aber auch hier nicht mehr. 1994 konnte Porsche den nächsten Sieg in Le Mans verbuchen. Der privat eingesetzte Dauer 962 LM gewann die 24 Stunden. Der Sportwagen-Motorsport war in der Versenkung verschwunden.
Stephane Ratel, Patrick Peter und Jürgen Barth gründeten 1996 die BPR-Serie
...eine Meisterschaft für GT1 Fahrzeuge. Das Interesse der Hersteller war riesig. Auch der Le Mans Veranstalter schrieb die Klasse für sein 24-Stunden Rennen aus, die Prototypen starteten in der LMP Klasse. Das Werksteam von Porsche schickte den neuen 911 GT1 ins Rennen und musste sich mit McLaren, Chrysler Viper, Toyota und Nissan in der GT1 Klasse auseinander setzen. Jöst-Racing schickte zwei offene TWR-WSC Porsche Prototypen in die 24 Stunden Hatz. Manuel Reuter, Alexander Wurz und Davy Jones gewannen für die Mannschaft aus dem Odenwald das Rennen vor den beiden Werks 911er GT1. Die Jöst-Truppe wiederholte 1997 den Erfolg. Michele Alboreto, Stefan Johansson und Le Mans Rekordsieger Tom Kristensen fuhren als erste über die Ziellinie. In der GT1 kam das Schübel Team als bester Porsche auf dem dritten Klassenrang ins Ziel. Die beiden Werks-GT1 kamen nicht ins Ziel.
1998 feierte Porsche den 16. Gesamtsieg in Le Mans
Den Doppelerfolg der 911-GT1 kann man zweifellos als einen der überzeugendsten Siege für den Stuttgarter Sportwagen-Hersteller bezeichnen. Mit Mercedes, Toyota, Nissan, McLaren und Panoz hatte man es in der GT-Klasse mit starken Gegnern zu tun. BMW kam mit einem neu entwickelten LMP Prototypen nach Le Mans. Die Presse heizte das Duell in Le Mans an und schrieb vom Kampf der Giganten oder dem Rennen des Jahrhunderts. Der Druck auf dem Werksteam war enorm. Man blieb jedoch ruhig und konzentrierte sich auf die eigenen Stärken. Im Training bereitete man sich systematisch auf das Rennen vor. Mercedes-Pilot Bernd Schneider fuhr im CLK LM die schnellste Runde im Training, im Rennen strauchelten die Kollegen aus Stuttgart ebenso wie die anderen Konkurrenten. Am Ende siegten Stephane Ortelli, Allan McNish und Laurent Aiello vor den Teamkollegen Bob Wollek, Uwe Alzen und Jörg Müller.Ab 1999 geht es bei Porsche mit Super Cup im Formel-1 Umfeld weiter
Nach dem Erfolg in 1998 verabschiedete sich Porsche aus der Top-Klasse im Langstreckensport und richtete seine sportlichen Aktivitäten neu aus. In Le Mans konzentrierte man sich auf die neu geschaffene LM-GT Klasse mit den GT3 Fahrzeugen. Mit dem Porsche-Super Cup im Rahmenprogramm der Formel-1, den nationalen Porsche Carrera-Cups und den Rennen zur VLN am Nürburgringwar die Sportabteilung von Porsche auch weiterhin ausgelastet.Am 15. April 2005 verkündete Porsche die Rückkehr auf die grosse Bühne im Langstreckensport.

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Mit dem 919-Hybrid startet Porsche nun am 20. April 2014 in Silverstone in die WEC-Saison 2014
und will an die grossen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. Wir dürfen uns auf eine tolle Sportwagen-Saison 2014 freuen, mit dem Saison-Highlight in Le Mans am 14. und 15. Juni 2014!------------
Der 2. Teil der Porsche Trilogie des Motorsports hier!
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Der 1. Teil der Porsche Trilogie des Motorsports hier!
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Horst Bernhardt