Le Mans diente als Test-Ort für neue Innovationen
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Das 24 Stunden Rennen von Le Mans: Der Ursprung für neue Technologien

(Speed-Magazin) Vom ersten Rennen im Jahre 1923 an war das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ein „Brutgebiet“ für neue Automobiltechnologien. Als der Automobile Club de l’Ouest (ACO) Ende 1922 erstmals ein 24-Stunden-Ausdauer-Rennen verkündete, waren einige Autohersteller bereits sehr enthusiastisch, da das Event eine perfekte Bühne für ihre Produkte war. Auch heutzutage, nach 80 Jahren bleibt das Rennen ein wichtiger Bestandteil für die Autohersteller, um die neueste Automobil-Technologie vorzustellen. All diejenigen, die beim Rennen dabei sind, lassen deutlich ihre Hingabe und Ausdauer erkennen, um Teil von einem historischen und großartigen Moment im Autosport zu sein. Durch die Unterstützung als offizieller Zeitnehmer betonen Rolex und die Rennveranstalter die besondere Wichtigkeit von technischen Innovationen.

Über die Jahre hinweg haben die größeren Autohersteller das 24-Stunden-Rennen von Le Mans genutzt, um in irgendeiner Form neue Autokonzepte zu entwickeln. Le Mans diente als Test-Ort für diese Innovationen, um diesen neuen Ideen eine Chance zu geben, unter intensiven Rennbedingungen getestet zu werden und um sie dann später für die allgemeine Automobilproduktion umzusetzen. Ein gutes Beispiel für diese einstige revolutionäre Technologie sind Scheibenbremsen, die das erste Mal in Le Mans getestet wurden. Der Jaguar C Typ führte diese Bremsen in den frühen 50er Jahren in Le Mans ein und diese Idee hatte sich sofort als erfolgreich erwiesen. In den nachfolgenden Jahren wechselte die Automobilindustrie dann von Trommel- auf Scheibenbremsen. Heutzutage gelten diese Scheibenbremsen als Standard. Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die späten 80er Jahre, als erstmals in Le Mans Wankelmotoren vorgestellt wurden. Damals hatten viele Leute ihre Zweifel an dieser Technologie. Jedoch konnte Mazda das Gegenteil beweisen und überraschte im Jahre 1991 mit einem Sieg mit genau diesem Motor.

Die Hybrid-Technologie wird dieses Jahr auch von Toyota verwendet
Die Hybrid-Technologie wird dieses Jahr auch von Toyota verwendet
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Ein weiterer Durchbruch war die Nutzung von Dieselmotoren in Langstreckenrennen. Auch wenn Autos mit Dieselantrieb bereits in den frühen 50er Jahren auf dem Circuit de La Sarthe gefahren wurden, so siegte Audi mit diesem Motor erstmals im Jahre 2006. In jedem darauf folgenden Jahr konnten Audi und Peugeot das 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Dieselmotoren gewinnen. In der diesjährigen 80. Ausgabe des meist angesehenen Langstrecken-Rennens waren drei Audis mit Dieselmotoren unter den drei schnellsten Zeiten in der ersten Qualifying Session. Der Rolex Botschafter Tom Kristensen, der das 24-Stunden-Rennen von Le Mans bereits achtmal gewinnen konnte, ist einer dieser Audi-Fahrer: „Dieses Jahr werden wir zwei R18 Ultra fahren, die gegenüber dem letzten Jahr noch optimiert wurden. Zusätzlich werden wir zwei neue Hybridautos nutzen, die eine neue Art von Antrieb nutzen: e-tron quattro“, erklärt Kristensen. „Diese Hybridautos stellen eine Evolution zu dem Diesel betriebenen Auto dar, das wir die letzten Jahre genutzt haben und ich liebe es, neueste Technologien zu fahren. Es geht viel interessante Arbeit in die Entwicklung und Optimierung dieser neuen Power“. Desweiteren hat die Audi AG erklärt, dass die Hybridtechnologie, die in Le Mans ausprobiert wird, für zukünftige Produktionslinien eingeplant wird und dass die ersten Fahrzeuge mit einem elektronischen Allrad-Antrieb bereits für eine mögliche Massenproduktion getestet werden.

Ein Durchbruch war die Nutzung von Dieselmotoren in Langstreckenrennen
Ein Durchbruch war die Nutzung von Dieselmotoren in Langstreckenrennen
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Die Hybrid-Technologie wird dieses Jahr auch von Toyota verwendet, einem Team, das die letzten 12 Jahre nicht am Rennen teilgenommen hatte. Im Gegensatz zu Audi nutzt der japanische Hersteller Benzin-Motoren für seine neuen Hybrid-Prototypen. Eine weitere Förderung von Hybridtechnologie ist eines der Hauptziele der neuen Regeln, die vom ACO in Kooperation mit dem Dachverband FIA initiiert wurden und ab 2014 offiziell gelten. „Unser Anliegen ist es, den Benzinverbrauch in der nahen Zukunft um 30 % zu reduzieren“, verkündete Vincent Beaumesnil, der technische Direktor des ACO, in der jährlichen ACO Pressekonferenz. „Auch wenn wir mehrere Vorschläge für die Reduzierung des Benzinverbrauchs gemacht haben, so wird das Rennen kein ‚Ersparnis-Rennen‘ werden. Wir werden die hunderttausenden Fans, die hier jedes Jahr her kommen, um das Rennen zu erleben, nicht enttäuschen“, versicherte Beaumesnil. Der neu gewählte Präsident des ACO, Pierre Fillon, hob die neuen Regeln hervor und bestätigt auch folgendes: „Langstrecken-Rennen waren schon immer ein besonderer Teil des Motorsports. Vor allem seitdem hier in Le Mans neue Technologien entwickelt werden, die später für den alltäglichen Gebrauch produziert werden“. Der ACO hat außerdem einen 56. Startplatz für ein neues innovatives Auto eingeführt, um neue Technologien noch weiter zu fördern. Dieses Jahr wird der Nissan DeltaWing diese Klasse repräsentieren, während für nächstes Jahr ein Platz für einen Elektro-Rennwagen reserviert wird.

Die Teams, die an der Langstrecken-Weltmeisterschaft und Le Mans als Vorzeigerennen teilnehmen, arbeiten stets eng mit den Rennveranstaltern zusammen. „Klare Regeln sind für uns wichtig, wir lieben die neue Serie und wir können uns gut vorbereiten, wenn wir früh von neuen Regeländerungen erfahren“, schildert Doug Fehan, der Corvette Racing Program Manager. Das Team profitierte im letzten Winter von einer Regeländerung. „Wir durften unser Auto zusätzlich um zwei Zoll verbreitern und das half uns klar, an Stabilität zu gewinnen“, erklärte Fehan. „Dies ist nur eine der kleinen Änderungen, die es uns ermöglichen, die verschiedenen Klassen konkurrenzfähig zu halten. Corvette, das kultige amerikanische Sportauto feiert dieses Jahr seinen 60. Geburtstag und freut sich auf ein erneut gutes Rennen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der Hersteller konnte in den letzten zehn Jahren sieben Mal auf dem Podest landen.

56. Startplatz für ein neues innovatives Auto: Nissan DeltaWing
56. Startplatz für ein neues innovatives Auto: Nissan DeltaWing
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Über die letzten zehn Jahre hatte das 24-Stunden-Rennen von Le Mans einen wahren Aufschwung und als die FIA Ende 2011 die neue Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) verkündete, war die Langstrecken-Pyramide komplett. Pierre Fillon: „Wir haben die amerikanische, europäische und asiatische Le Mans Serie. Ein weiterer Schritt ist die Langstrecken-Weltmeisterschaft und auf der Spitze der Pyramide ist das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Zusammen mit der FIA haben wir nun eine positive Zukunft von Langstrecken-Rennen vor uns“.

Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans wird in vier Klassen gefahren: LM P1 und LM P2 für Prototypen und GTE-Pro und GTE-Am für produktionsbezogene Sportautos. Nach den ersten Qualifying-Runden führte Audi die LM P1 Klasse an während der TDS Racing Oreca-Nissan das schnellste Auto in der LM P2 Klasse war. Corvette lag an der Spitze der Professional GTs und der IMSA Performance Porsche lag an erster Stelle in der Amateur-Klasse. Der zweite Durchgang des Qualifyings wird letztendlich die Startaufstellung für das 80. Jubiläum des 24-Stunden-Rennens von Le Mans festlegen.

Auch wenn die Regeln und die Renntechnologie sich über die Jahre hinweg entwickeln, so müssen die Teams, die am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnehmen, weiterhin Ausdauer und höchste Präzision beweisen, um erfolgreich zu sein. Das Rennen verlangt von den Teilnehmern eine kontinuierlich neu entwickelte Perfektion und Leistungen, die die Grenzen des Möglichen zum Teil überschreiten. Der ACO und die FIA haben durch ihre Unterstützung der neuen Hybridtechnologie von Audi und Toyota, sowie der Etablierung von neuen Regeln für 2014, bewiesen, dass sie bereit sind, diese Nachricht in Zukunft weiterzutragen. Rolex ist seit 2001 stolzer Partner und offizieller Zeitnehmer des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. Das Rennen wird am Samstag, dem 16. Juni starten, sobald die Rolex Uhr 15 Uhr Ortszeit an der Startlinie zeigt.

CaracingNews / D. Dukes