Stefan: "Im Grunde genommen waren die 24h von Le Mans ein klassisches Sprintrennen."
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24 Stunden von Le Mans: Stefan Mücke zieht positives Fazit

(Speed-Magazin.de) Nach dem gelungenen Saisonauftakt der FIA World Endurance Championship (WEC) mit einem Klassensieg Anfang Mai in Spa-Francorchamps reiste Ford Chip Ganassi Racing-Pilot Stefan Mücke mit Aufwind an die Sarthe zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Billy Johnson und Olivier Pla lag der Fokus des Berliners darauf, bei dem Langstreckenklassiker schlechthin wichtige Meisterschaftspunkte zu sichern.

Im Qualifying lief es für Mücke nach Plan. Hinter den beiden Porsche, die das gesamte Rennwochenende über unschlagbar gewesen sind, reihte sich Mückes Ford GT mit der Startnummer #66 auf Rang drei ein. Auch wenn der Startplatz bei einem Langstreckenrennen keinen allzu großen Einfluss auf den Rennausgang haben muss, so ist er dennoch ein Indiz für die Leistungsfähigkeit des Autos und der Fahrerpaarung.


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Das Rennen lief bis auf einen entscheidenden Zwischenfall hervorragend. Mücke startete bravourös und übergab das Auto im Spitzenfeld. Teamkollege Johnson verlor nach einer unverschuldeten Kollision mit einem anderen Auto viel Zeit. Die Spurstange brach und Johnson musste eine gesamte Runde damit fahren, um zur Reparatur an die Box zu kommen. Unter dem Strich sprang Rang sechs der GT-Wertung heraus. Da sich jedoch drei Gaststarter vor Mücke und seinen Teamkollegen platziert haben, wurde der Ford GT mit der Startnummer #66 als Dritter der WEC-Fahrzeuge gewertet. Damit liegt Mücke auf Platz der Meisterschaft, acht Punkte hinter den Führenden.

Fünf Fragen an Stefan Mücke

Das Rennen lief nicht ganz nach Plan für euch...
Nicht ganz. Aber wann tut es das schon mal in Le Mans? Wenn während den 24 Stunden alles nach Plan verläuft, muss man schon ganz viel Glück haben. Das Wochenende fing sehr gut an für uns. Wir haben uns als bester Ford GT auf Startplatz drei qualifiziert. Mit dem Auftakt waren wir daher sehr zufrieden. Die Anfangsphase verlief ebenfalls sehr gut. Wir hatten eine Menge toller Zweikämpfe. Allerdings haben unsere Reifen während meines ersten Doppelstints nachgelassen, worauf wir wieder etwas an Boden verloren haben. Als sie sich wieder gefangen haben, habe ich wieder Boden und Positionen gutgemacht.

Du und deine Teamkollegen seid fast durchweg konkurrenzfähige Rundenzeiten gefahren. Wie ist das auf einer dermaßen langen Strecke möglich?
Das zeigt einmal mehr, wie hochkarätig das Fahrerfeld in der WEC besetzt ist. Hinzu kamen eine Menge Gaststarter aus dem GT-Sport. Bei den 24h von Le Mans gibt sich Jahr für Jahr die Fahrerelite aus dem GT-Sport die Ehre. Das war vergangenes Wochenende nicht anders. Die Zweikämpfe sind hart, gleichzeitig aber auch hochprofessionell und fair. Es gab keine einzige Minute, in der man einmal durchschnaufen hätte können. Im Grunde genommen war es ein klassisches Sprintrennen.

Du hast das Auto auf Platz vier übergeben. Im dritten Stint kam es zu einem Kontakt, der euch unter dem Strich das Podium gekostet hat. Was ist passiert?
Billy saß als Dritter hinter dem Steuer und hat an unsere bis dato klasse Performance angeknüpft. In der fünften Stunde kam es zu einem Kontakt mit einem Prototypen, worauf Billy über den Kerb kam und dabei die Spurstange unseres Ford GT brach. Unglücklicherweise geschah dies in der letzten Kurve und Billy musste eine gesamte Runde mit dem Defekt hinter sich bringen, um zum Reparaturstopp an die Box zu kommen. Dadurch haben wir natürlich massiv viel Zeit verloren. Wir lagen hinten im Feld mit etwa drei Runden Rückstand auf die Führenden der GT-Klasse.

Dennoch habt ihr es auf Platz sechs in der GT-Wertung geschafft...

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Ja, wir haben wirklich alles gegeben, was möglich war. Die Jungs an der Box haben einen hervorragenden Job erledigt, denn der Ford GT lief vorher wie auch nach der Reparatur wie ein Uhrwerk. Wir haben uns keinerlei Fehler erlaubt und uns bis auf Platz sechs zurückgekämpft. Uns war nach dem Vorfall allerdings auch klar, dass wir nicht aufs Podium fahren werden, sofern sich die Spitze keinerlei Fehler erlaubt. Nach insgesamt neuneinhalb Stunden im Auto bin ich letztlich froh, dass wir wichtige Meisterschaftspunkte mitnehmen konnten. Klar wären wir gerne auf dem Podium gelandet, aber wir sind in Hinblick auf die Meisterschaft sehr zufrieden mit dem gesamten Wochenende.

Du sprichst die Meisterschaft an. Ihr seid immer noch mittendrin im Kampf um die GT-Krone...
Nach gerade einmal zwei Rennen ist da noch lange nichts entschieden. Allerdings haben wir bereits ein Viertel der Saison hinter uns. Hier in Le Mans haben wir davon profitiert, dass sich vor uns drei Gaststarter platziert haben. Damit wurden wir für die Meisterschaft als Dritte gewertet, damit liegen Olivier, Billy und ich gerade einmal mit acht Zählern Rückstand auf Platz zwei. Die Tendenz wollen wir natürlich auch in Silverstone fortsetzen. Jedoch steht als nächstes das ADAC GT Masters-Wochenende auf dem Nürburgring auf dem Programm. Nach dem schwierigen Wochenende der Audi-Teams in Spielberg wollen wir nun wieder an die Top-Leistung, die wir in Most an den Tag gelegt haben, anknüpfen.

Mücke Motorsport / DW