Nio EV: Keine emotionale Erpressung
(Speed-Magazin.de) Der Elektro-Boom, den viele Beobachter prognostizieren, zieht neue Mitspieler an. Einer der ernsthaftesten von ihnen ist Nio, ein chinesischer Start-up, der ursprünglich als Next EV firmierte. Bei dem „South by Southwest“-Festival im texanischen Austin wurde jetzt der Marktstart in den USA bestätigt – und eine Fahrzeugstudie gezeigt, die den ambitionierten Plänen Glaubwürdigkeit verleihen soll.In drei Jahren, nämlich in 2020, will man den Markteintritt wagen; es soll ein vollelektrisches Fahrzeug sein mit der Fähigkeit, nach Bedarf autonom zu fahren. Das futuristisch gezeichnete Fahrzeug soll den Passagieren auf drei Sitzreihen reichlich Platz bieten.
Damit entfernt es sich nicht allzuweit von der Fahrzeugstudie namens Eve, mit der Nio in Texas reüssierte. Das One-Box-Design wird akzentuiert durch eine großzügige Verglasung im Stil eines Hubschraubers; sogar nach vorne unten können die Insassen den Blick richten. Das riesige Interieur verfügt über ein einzigartiges „5+1“-Layout, wobei der „+1“-Notsitz aus dem vorderen Beifahrersitz ausgeklappt werden kann.
© Jens Meiners
Noch vor dem US-Modell soll übrigens ein vollelektrischer SUV in China auf den Markt kommen. Er ist deutlich konventioneller gezeichnet und wird in wenigen Wochen auf der Automesse in Shanghai als Studie gezeigt. Das Serienmodell soll 2018 folgen.
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Im vergangenen Oktober hat der EP9 eine Rekordfahrt auf der Nürburgring-Nordschleife hingelegt; der anspruchsvolle Kurs wurde in nur 7:05.120 Sekunden umrundet. Im Februar hat Nio mit einer autonomen Rekordfahrt auf der Rennstrecke Circuit of the Americas nachgelegt. Momentan denkt Nio über eine Verlängerung der Serie nach. Darüber hinaus hat das Unternehmen noch unter dem Namen Next EV für die aktuelle Saison in der Formel E Konstrukteursstatus erhalten.
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Es ist das „Gesamterlebnis“, mit dem sich Nio unterscheiden will, und man legt dabei Wert darauf, dass in diesem Segment das Exklusiveigentum am Automobil weiter dominieren wird. Deshalb will Nio sich auf die zahlreichen Kontaktstellen konzentrieren, die zwischen Besitzer und Fahrzeug existieren.
Und man will davon absehen, Elektroautos durch „emotionale Erpressung“ an den Mann zu bringen; von Weltverbesserungsvisionen nimmt die Marke Abstand. „Elektroautos sollen einfach als die bessere Wahl wahrgenommen werden.“
AMPNET / DW