Heisse Batterien: Der weltweite Siegeszug von Elektroautos scheint unaufhaltsam
Von 45 auf unter 20 Prozent in nur vier Jahren – der Diesel stirbt aus! Der Anteil der einst so beliebten Pkw-Antriebsart an den Neuzulassungen fällt europaweit drastisch. Ohne die Steuervergünstigungen beim DieselKraftstoff ginge der Abstieg wohl noch schneller. Auch beim klassischen Benziner geht der Anteil zurück, dafür boomen Elektroautos. Allein in Deutschland wurden im Juli 57.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen und damit die Marke von einer Million E-Autos erstmals überschritten.
Prognosen sehen die Zahl von E-Mobilen in Deutschland zum Ende des laufenden Jahrzehnts bei 34 Millionen. In Europa könnte der Anteil der Neuzulassungen dann bereits 60 Prozent betragen. Und 2040 dürfte der Marktanteil des E-AutoAntriebs weltweit bei 93 Prozent liegen.
Südkorea dreht auf
Pionier Tesla ist derzeit in vorderster Linie mit dabei. Die Fahrzeuge liegen in den Zulassungsstatistiken fast immer unter den Top 5. Tesla baut auch seine eigenen Herzstücke – die Batterien. Die Amerikaner forschen derweil auch an neuen, kobaltfreien Lithium-Ionen-Batterie-Technologien, die zudem effizienter sein werden. Auch die südkoreanischen Batteriehersteller bleiben nicht untätig. Die Regierungpumpt bis 2030 umgerechnet 30 Milliarden Euro in die „K-Batterie-Strategie“. So sollen bis 2025 Lithium-Schwefel-Batterien, bis 2027 Festkörperbatterien und bis 2028 Lithium Metall Batterien entwickelt und vermarktet werden. BMW-Partner Samsung SDI ist involviert.
Vom stark wachsenden Bedarf an Batteriezellen profitiert auch Varta. Der MDAXKonzern steigt mit der neuen Zelle „V4Drive“ groß in die Produktion von Batteriezellen für die Elektromobilität ein. In Zukunft will Varta bei neuen und optimierten Antriebskonzepten zunächst vor allem bei Fahrzeugen im Premiumsegment mitspielen. Daimler könnte nach Porsche der nächste Partner werden.
Hochleistungs-Batteriesysteme „made in Stuttgart-Hedelfingen“
Als Teil des Mercedes-Benz Standorts Untertürkheim ist der Werkteil Hedelfingen verantwortlich für die Produktion von Mercedes-EQ Batteriesystemen des EQS, gefolgt von Systemen für das anstehende Modell EQE. Die Batteriefabrik Hedelfingen verfügt über eine Produktions- und Logistikfläche von rund 16.500 m2, setzt auf hochmoderne Anlagen und nutzt vielfältige Industrie 4.0-Technologien. Die Produktion der hochkomplexen Lithium-Ionen-Batterien erfolgt auf einer rund 300 Meter langen Produktionslinie mit mehr als 70 Produktionsstationen und einer hohen Anzahl automatisierter sowie manueller Produktionsschritte. Eine Vielzahl von Komponenten, darunter beispielsweise bis zu 12 Zellmodule und das sogenannte EE-Compartment zur intelligenten Integration der Leistungselektronik, das am Mercedes-Benz Standort Berlin montiert wird, werden in Hedelfingen zu einem Gesamtsystem verbunden.
Der EQS wird optional mit modularen Batterielayouts ausgestattet, welche unterschiedliche Reichweiten- und Leistungsspektren ermöglichen. Mit einem nutzbaren Energieinhalt von bis zu 108 kWh und unterstützt durch erstklassige Aerodynamik erzielt der EQS Reichweiten von mehr als 700 Kilometern (WLTP). Die eigenentwickelte, innovative Software ermöglicht technologisch Over-the-Air Updates (OTA). Dadurch wird sichergestellt, dass das Energiemanagement des EQS über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden kann. Die performante Zellchemie der EQS Batterie enthält Nickel, Kobalt und Mangan im Verhältnis 8:1:1. Dadurch reduziert sich der Kobaltgehalt auf rund zehn Prozent. Die Produktion der Batteriezellen erfolgt CO2-neutral.
Die Produktion spielt eine entscheidende Rolle im Nachhaltigkeitsverständnis der Mercedes-Benz AG. Der EQS wird zusammen mit der neuen S-Klasse von Beginn an CO2-neutral in der "Factory 56" im Werk Sindelfingen gefertigt. Bereits 2022 werden alle eigenen Mercedes-Benz Pkw- und Van-Werke weltweit und damit auch das Werk Hedelfingen CO2-neutral produzieren.