Für die Wiedergabe dieser Rückmeldungen außerhalb des Fahrzeugs nutzt Mercedes-Benz die Lautsprecher des sogenannten Acoustic Vehicle Alert Systems (AVAS) in den Stoßfängernds
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Elektromobilität wird zum akustischen Erlebnis: Erste Hörprobe - Kein V8-Brabbeln, kein Diesel-Nageln, kein Turbo-Schlürfen!

Selbst im Vergleich mit anderen Elektroautos ist der EQC 400 4MATIC (Stromverbrauch kombiniert: 21,3-20,2 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km)[1] im Innenraum extrem leise. Damit ist er das ideale Demonstrationsfahrzeug für eine Technologie von morgen: Künftige Mercedes-Benz EQ Modell­generationen werden mit wählbaren Klangwelten sowie intuitiv erfassbaren Rückmeldungsklängen in einer neuen Dimension sinnlich erfahrbar. Die Software für diese Zukunftsmusik entsteht in-house.

Kein V8-Brabbeln, kein Diesel-Nageln, kein Turbo-Schlürfen – Elektroautos sind von Natur aus geräuscharm. Auf Wunsch wird in künftigen Mercedes-Benz EQ Modellgenerationen die Fahrt dennoch zum multisensorischen Erlebnis: Die Soundexperten von Mercedes-Benz arbeiten daran, mit einer ganzheitlichen Soundinszenierung den Paradigmenwechsel vom Verbrenner zum Elektroauto auch hörbar zu machen.
 
Woran sie momentan entwickeln, zeigt die Hörprobe in einem Demo-EQC: Verschiedene Klangwelten erlauben dort ein individuelles akustisches Set-up. Die Klangwelten können auf dem Zentral-Display über ein Menü in MBUX ausgewählt und auch abgeschaltet werden. Denkbar sind künftig ferner Updates mit Hilfe der Over-the-air-Technologie.
 
Innerhalb der jeweiligen Klangwelt bewegt sich auch der Fahrsound, der über die Lautsprecher des Soundsystems im Innenraum wiedergegeben wird. Er weckt Emotionen und ist inspirierend. Zugleich ist der Fahrsound interaktiv, reagiert also auf gut ein Dutzend verschiedener Parameter wie Stellung des Fahrpedals, Geschwindigkeit oder Rekuperation. Die Wahl des Fahrprogramms beeinflusst den Fahrsound ebenso, im Programm SPORT beispielsweise werden die Klänge dynamischer. Mittels intelligenter Sounddesign-Algorithmen werden die Klänge auf dem Verstärker des Burmester® Surround Soundsystems in Echtzeit berechnet und von den Lautsprechern wiedergegeben.
 
Erste Hörprobe der ganzheitlichen Soundinszenierung
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Zum ganzheitlichen Soundkonzept gehören auch Klänge, die dem Fahrer Rückmeldung geben – etwa wenn das Auto entriegelt ist, wenn es gestartet werden kann oder auch zum Abschied. Auch das Andocken des Ladesteckers wird von einer intuitiv erfassbaren akustischen Rückmeldung, diesmal außerhalb des Fahrzeugs, begleitet. Dem Fahrer kann beispielsweise auch akustisch signalisiert werden, ob der Ladevorgang erfolgreich war und welchen Ladestand der Akku erreicht hat.
 
Für die Wiedergabe dieser Rückmeldungen außerhalb des Fahrzeugs nutzt Mercedes-Benz die Lautsprecher des sogenannten Acoustic Vehicle Alert Systems (AVAS) in den Stoßfängern. Dieses System ist Pflicht für neue Elektroautos, die seit dem 1. Juli 2019 typgeprüft werden („Homologation“). In Europa muss AVAS bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h in Betrieb sein. Damit wird bei langsamer Fahrt ein Außengeräusch erzeugt, sodass Passanten das Elektroauto nicht überhören.
 
Die Algorithmen und Klänge für das Sounddesign entstehen bei Mercedes-Benz in-house. Neben Physikern sitzen im interdisziplinär ausgerichteten Team auch Sounddesigner, Mediengestalter und Mechatroniker. Im vollständig gegen Außengeräusche und Vibrationen abgeschirmten Akustiklabor tüfteln sie am emotionalisierenden Sound der künftigen EQ Modelle von Mercedes-Benz. Und mit interaktiven Demonstratorfahrzeugen absolvieren sie Hörproben bei Testfahrten, unter anderem auch im neuen Prüf- und Technologiezentrum Immendingen (PTZ).
 
Um ein wirklich empathisches Zusammenspiel zwischen der Interaktion des Fahrers und dem Feedback des Sounds zu erreichen, wird nicht nur auf musikalische Komposition wie Harmonielehre aufgebaut, sondern die Lebendigkeit der Geräuschkulisse durch viele klangliche Dimensionen variiert. Damit erhebt sich das Sounddesign zu einem gesamtheitlichen, mit dem gesamten Fahrzeug interagierenden, multisensuellen Erlebnis. Dieses steht im Kontrast zwischen komfortabler Ruhe und präziser, emotional gestalteter Rückmeldung.

Hier einige Zahlen, Daten, Fakten:

 
  • Über 120 interne Testpersonen, vom Sachbearbeiter bis ins obere Management, haben Fahrten mit dem Demofahrzeug absolviert und ihre Eindrücke in den Gestaltungsprozess eingebracht.
  • Viele verschiedene Soundvarianten und -kompositionen wurden in der Entwicklungsphase ausprobiert und evolutionär entwickelt. Die Wurzeln einiger Sounds reichen über 10 Jahre zurück.
  • 20 Hz bis 20 kHz umfasst der vom Menschen hörbare Frequenzbereich, dieser wird bei der Soundinszenierung auch genutzt – natürlich in einer harmonischen, orchestralen Komposition.
  • Die Sound-Algorithmen bringen einen normalen Laptop an die Grenzen der Leistungsfähigkeit, der digitale Signalprozessor (DSP) nutzt ca. 1 GHz Rechenleistung.
  • 250 Ingenieure machen das Fahrzeug komfortabler und leiser, ca. 10 Ingenieure und Sounddesigner kümmern sich um den guten Ton.

Daimler / DW