Anlauf der elektrischen Luxuslimousine EQS startet im ersten Halbjahr 2021 - Jörg Burzer im Interview!
Flexibel, digital, effizient und nachhaltig: Die Factory 56 am Standort Sindelfingen verkörpert die Zukunft der Produktion bei Mercedes-Benz und setzt neue Maßstäbe für den Automobilbau. Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG, Produktion und Supply Chain: „Die Factory 56 ist unsere modernste Automobilproduktion der Welt– flexibel, digital, effizient und nachhaltig. Hier dreht sich alles um den Menschen. Damit wird schon heute die Fabrik der Zukunft von Mercedes-Benz zur Realität. Durch unser umfassendes, digitales Ökosystems MO360 machen wir Produktionsabläufe in der Factory 56 noch transparenter und setzen Meilensteine in der digitalen Produktion. Mit der Factory 56 zeigen wir bei Mercedes-Benz, wie nachhaltiger und effizienter Automobilbau von morgen und übermorgen funktionie rt. Die hier gewonnenen Erkenntnisse bringen wir sukzessive in unsere Werke weltweit. Das Potenzial ist enorm.“Fragen an Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG, Produktion und Supply Chain
Herr Burzer, sind Sie in Ihrem Produktionsnetzwerk für die Produktion von Elektrofahrzeugen gerüstet?
Das Mercedes-EQ Produktionsnetzwerk ist bereit für die Elektro-Offensive. Wir haben schon vor einigen Jahren mit dieser Transformation begonnen und unsere Werke maximal flexibel aufgestellt. Die Mercedes-EQ Elektromodelle werden schrittweise in unsere bestehenden Fahrzeugwerke weltweit integriert. Sie laufen dabei vom gleichen Band wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor oder Plug-in-Hybridantrieb. Das gilt für all unsere Mercedes-Benz Pkw-Standorte – in Summe sechs auf drei Kontinenten. Dieses Konzept ist vor allem deshalb von Vorteil, da sich die Nachfrage nach elektrischen und elektrifizierten Fahrzeugen regional sehr unterschiedlich entwickelt und wir entsprechend unsere Produktionsplanung kurzfristig anpassen können. Wir fertigen also genau das, was der Kunde gerade möchte.
Wie sieht Ihre Produktionsplanung für die anstehende Modelloffensive denn konkret aus?
Fest steht: Der Anteil rein elektrischer Fahrzeuge in unserem Portfolio wird in den kommenden Jahren stark steigen. Bis 2030 werden bereits mehr als fünfzig Prozent unserer Fahrzeuge als sogenannte xEVs vom Band laufen. Plug-In-Hybride und Hybride spielen damit in den nächsten Jahren weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Produktionsplanung. Unser Zielbild ist jedoch klar auf 100 Prozent Mercedes-EQ ausgelegt, und wir lenken unsere Kapazitäten in genau diese Richtung. Wir bereiten unsere Produktion wie auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schritt für Schritt darauf vor. Ein zentraler Fokus ist auch unser Nachhaltigkeitskonzept: Ab 2022 produzieren wir in den eigenen Mercedes-Benz Werken weltweit CO₂‑neutral.

© Daimler
Welche Herausforderungen gab es ganz konkret?
Jeder Fahrzeuganlauf während einer laufenden Produktion bringt Herausforderungen mit sich. Das gilt natürlich auch für Elektrofahrzeuge. Durch das Know-how in unseren Werken und einer standortübergreifenden Anlagenplanung konnten allerdings schnell flexible Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu hat maßgeblich auch die konsequente Digitalisierung unserer Prozesse durch unser digitales Produktions-Ökosystem MO360 beigetragen. Ein wichtiger Faktor ist dabei natürlich die gezielte Qualifizierung unserer Kolleginnen und Kollegen in den Werken, die wir konsequent vorantreiben.
Wie wird es künftig mit der Produktion des Powertrains weitergehen?
Für das globale Mercedes-Benz Powertrain-Produktionsnetzwerk bedeutet der Wandel in Richtung E-Mobilität eine besondere Herausforderung. Wir sind jedoch fest entschlossen, unsere Antriebssparte konsequent auf diesen Wandel auszurichten und damit nachhaltig zukunftsfähig zu machen. In unseren Powertrain-Werken haben wir in den vergangenen Jahren bereits umfangreiches Know-how aufgebaut. Das fängt beim Ausbau unseres Batterie-Produktionsverbunds an und beinhaltet unter anderem auch, dass wir künftig Teile des elektrischen Antriebsstrangs selbst fertigen und montieren werden. Klar ist aber auch: Der Antrieb der Zukunft wird sich maßgeblich vom heutigen unterscheiden.
Die Batterien für die Mercedes-EQ Modelle fertigen Sie also selbst?
Die lokale Produktion von Batterien ist ein essenzieller Erfolgsfaktor in unserer Elektro-Offensive. Mit Blick auf die stetig steigende Nachfrage und entsprechend unserer Produktionsplanung stellen wir den globalen Batterie-Produktionsverbund weltweit flexibel auf. Heute fertigen wir schon Batterien in Kamenz, Bangkok und Peking. Der Anlauf in den Batteriefabriken in Hedelfingen und Jawor steht unmittelbar bevor und auch in Brühl und Tuscaloosa bereiten sich die Kolleginnen und Kollegen bereits auf den Produktionsstart 2022 vor. Unser Produktionsnetzwerk ist für die Mercedes-EQ Modelloffensive sehr gut aufgestellt.
Auf welches neue Elektromodell freuen Sie sich am meisten?
Grundsätzlich freue mich natürlich auf jeden neuen Mercedes-Benz. Ein ganz besonderer Meilenstein ist jedoch sicherlich der anstehende Produktionsanlauf des EQS, der gemeinsam mit der S-Klasse in unserer neuen Factory 56 im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen vom Band laufen wird. Hier geben wir die Richtung für unser gesamtes Produktionsnetzwerk vor: Mit modernsten Produktionstechnologien ist die Factory 56 eine Blaupause für unser globales Netzwerk. Zugleich untermauert sie unseren Anspruch – den Mercedes-Weg - an die Produktion der Mercedes-EQ Modelle: vollständig digital und flexibel, hocheffizient und maximal nachhaltig.
Weitere Infos zum Mercedes:
Mercedes-Benz Produktionsnetzwerk wird elektrisch: Sechs neue MERCEDES-EQ Anläufe bis 2022
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Daimler / DW