Glock: "Ich bin vor jedem Rennen noch genauso nervös wie am Anfang meiner Motorsport-Karriere."
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DTM Saisonauftakt in Hockenheim: BMW Pilot Timo Glock "Ich bin immer noch nervös"

(Speed-Magazin.de) Am diesem Wochenende startet die DTM auf dem Hockenheimring in die neue Saison. Im Fahrer-Aufgebot von BMW ist auch in diesem Jahr Timo Glock. Für den 35-Jährigen ist es die sechste Saison in der populären Tourenwagenserie. Seine DTM-Bilanz bisher: 56 Rennen, drei Siege und eine Pole-Position. Im Interview mit DTM.com hat der BMW-Pilot seine größte Schwäche verraten, seine Ziele für die neue DTM-Saison definiert und er hat uns erzählt, wen er gerne mal zu einem besonderen Duell herausfordern würde.

Du bist mit deinen 35 Jahren schon ein alter Hase in diesem Metier. Am Wochenende startet die neue DTM-Saison. Hat sich in punkto Anspannung vor den Rennen bei Dir im Laufe der Jahre etwas verändert?

Timo Glock: „Ich bin vor jedem Rennen noch genauso nervös wie am Anfang meiner Motorsport-Karriere. Trotz meiner Erfahrung spüre ich immer noch diese gewisse Anspannung, da hat sich gar nichts geändert.“

Du redest an und abseits der Strecke gerne mal Klartext. Gab es Momente in denen Du das bereut hast?

Timo Glock: „Natürlich gab es schon mal die eine oder andere Situation, in der man im ersten Moment zu wenig darüber nachgedacht hat, was man sagt. Da hat man schon mal Sachen gesagt, die vielleicht im Nachhinein nicht ganz so clever waren. Aber, daraus lernt man und nimmt die Dinge mit. Ich habe bei BMW das Glück, dass ich mit wenigen Einschränkungen sagen darf, was ich denke.“

Du gehst mit deiner Rolle in der Öffentlichkeit proaktiv um, du bist sehr umtriebig im Social-Media-Bereich. Beispielsweise hast Du rund 195.000 Follower auf Twitter und 80.000 Likes auf deiner Facebook-Seite. Schreibst Du die Posts und Tweets alle selber?

Timo Glock: „Ja, ich mache das alles so gut wie möglich selber. Es nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber wenn das jemand für mich machen würde, dann wäre es nicht authentisch. Das wäre dann nicht Ich. Social Media gehört heutzutage dazu, trotzdem muss man natürlich für sich selber vorher auch immer einschätzen, wie viel man preisgeben will.“

Stichwort preisgeben: Gibt es etwas, was Timo Glock nicht an Timo Glock mag?

Timo Glock: „Ich wäre gerne geduldiger.“

Was macht Timo Glock denn bei den Fans so beliebt?

Timo Glock: „Das darfst Du mich nicht fragen! Das musst Du sie selber fragen. Vielleicht weil ich sage, was ich denke. Und kein Blatt vor den Mund nehme.“

Dein Sohn Mika trägt einen berühmten Rennsport-Vornamen. Hoffst Du, dass er mal in deine Fußstapfen tritt?

Timo Glock: „Er soll das machen, was er am besten kann und woran er am meisten Spaß hat. Ich werde ihn zu nichts zwingen. Wenn er weiß, was er machen will, werde ich ihn gerne unterstützen.“

Du spielst gerne Tennis. Wen würdest Du auf dem Court gerne mal herausfordern?

Timo Glock: „Meinen Chef, Jens Marquardt!“

In dieser Saison bist Du bei fünf Formel-1-Rennen als Experte sozusagen der Oliver Kahn von RTL. Bereitest Du dich speziell auf diese Rolle neben Florian König vor?

Timo Glock: „Nein, das nehme ich so wie es kommt. Klar, schaue ich mir vorher die Rennen an. Aber ein Rennen erzählt ja meistens seine eigene Geschichte, und darauf werde ich danach dann eingehen.“

Nach deinem Wechsel von der Formel 1 in die DTM musstest Du dich umgewöhnen. Plötzlich gab es wieder ein Dach über dem Kopf…

Timo Glock: „Das ist schon ein Unterschied. Nicht nur das Dach über dem Kopf, sondern auch, dass du nicht mehr mittig im Auto sitzt wie im Formel-Auto. Das ist etwas ganz Anderes, man muss sich völlig neu drauf einstellen. Der Umstieg von der Formel 1 in die DTM war eine große Herausforderung.“

Neue Reifen, mehr PS, eingeschränkter Funkverkehr, Punkte für die besten Drei im Qualifying, es gibt viele Neuerungen in der DTM 2017. Wie beurteilst Du die Regeländerungen?

Timo Glock: „Die Änderungen gehen in die richtige Richtung. Mehr Leistung, weniger Abtrieb. Das war vielleicht aber noch nicht aggressiv genug. Bei diesen beiden Punkten hätte man einen größeren Schritt gehen können und müssen. Ich hoffe, dass die Rennen dadurch noch spannender werden. Man muss jetzt mal das erste Wochenende abwarten, wie das ausgehen wird.“

Platz neun 2013 war bis dato in der Gesamtwertung deine beste Platzierung. Was hast Du dir für 2017 in der DTM vorgenommen?

Timo Glock: „Das kommt auf die Konkurrenz an. Man weiß ja vor dem ersten Rennen nie genau, wie die anderen Hersteller aufgestellt sind. Ich hoffe, dass wir gut aussehen werden und dass wir einen guten Schritt nach vorne machen werden. Ich möchte mich gegenüber dem letzten Jahr verbessern, da hätte ich deutlich besser dastehen können und vielleicht sogar in den Top fünf landen können, ohne den einen oder anderen unverschuldeten Ausfall.“

Was fällt Dir speziell zu Hockenheim ein?

Timo Glock: „Hockenheim hat mir immer schon gelegen. Insofern hoffe ich, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können.“

DTM / RB