DTM kämpft ums überleben: Horst Bernhardt zum grossen DTM Dilemma
Die DTM kämpft, wiedereinmal, ums überleben. Ende Januar musste man, wenig überraschend für die Kenner der Szene, den Verlust von Aston Martin, bzw. R-Motorsport verkraften. Laut Teamchef Dr. Florian Kamelger stand der finanzielle Aufwand in keinem Verhältnis zum sportlichen Erfolg. Das DTM-Abenteuer soll R-Motorsport rund zwanzig Millionen Euro gekostet haben. Somit stehen beim Saisonauftakt Ende April im belgischen Zolder mit Audi und BMW nur zwei Hersteller im Grid, die voraussichtlich zusammen 17 Autos am Start haben werden. Wie die Kollegen von Motorsport Total.com berichten, droht jedoch ein viel größeres Ungemach, in der Form, das man bei Audi über den DTM-Ausstieg zum Jahresende nachdenkt.Konzern-Mutter Volkswagen hat bereits den Rückzug angetreten
Umstrukturierungen im Konzernvorstand sollen wohl den Motorsport in nur noch einer Serie befürworten. Da die Konzern-Mutter Volkswagen bereits den Rückzug aus allen Serien mit Verbrennungsmotoren vollzogen hat und VW-Boss Herbert Diess die E-Mobilität als Konzernstrategie festgelegt hat, könnte dies auch für Audi relevant werden. Der Ingolstädter Autobauer steckt nach dem Dieselskandal sehr viel Geld in den Aufbau seiner e-tron-Modellpalette. Und da ist die Formel E natürlich das perfekte Marketing- Instrument. Und somit kommen wir zum Hauptproblem der DTM. Seit Jahren setzt man nur auf die Werke. Für die Hersteller ist der Motorsport reines Marketing, mit dem Zweck sein Produkt erfolgreich zu verkaufen.

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Hat man seine gesteckten Ziele erreicht, bzw. die Konzern-Strategie ändert sich, ist man weg. (Siehe WEC-Aus von Audi und Porsche). Nun hat man zwar mit den Japanern ein gemeinsames Reglement verabschiedet, von einem Engagement der Hersteller aus Japan in der DTM, oder umgekehrt von Audi und BMW in der japanischen Super-GT sind wir weit entfernt. Um Erfolgreich in der DTM unterwegs zu sein müsste ein potenzieller Hersteller einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen um Entwicklung und Einsatz zu finanzieren.
In der DTM werden reine Prototypen eingesetzt.
Welcher Hersteller will sich das antun und was kann er dadurch erreichen? Das technische Reglement ist bislang wenig Innovativ was neue Technologien betrifft. Gerhard Berger und die ITR streben eine weitere Internationalisierung an. Mit einem Rennen in Monza will man die italienischen Hersteller wie Alfa Romeo oder Maserati für die DTM begeistern. Resonanz gegen null! Anders dagegen im GT-Masters. Acht verschiedene Hersteller mit rund 30 Fahrzeugen in den Rennen. Überschaubare Kosten in einem attraktiven Geamtpaket mit TCR, Carrera Cup und Formel 4.
Ich begleite die DTM seit den späten 1980er Jahren

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Wann hatten wir die besten Zeiten? Als die Privatteams eine reelle Chance hatten. Mit der Einführung der Klasse 1 in 1993 schwenkte das Pendel dann stark in Richtung der beteiligten Werke aus. Mit dem Untergang der internationalen ITC war dann die Ära DTM nach der Saison 1996 erstmals besiegelt. Danach hatten wir in Deutschland die STW-Meisterschaft die uns mit allerbestem Sport unterhielt. Die Zweilitertourenwagen wurden von den zuerst belächelt. Bis zu sieben verschiedene Hersteller waren in den drei Jahren 1997 bis 1999 in der STW am Start. Starterfelder von mehr als 30 Fahrzeugen waren keine Seltenheit. In 2000 dann der DTM Neubeginn mit Mercedes, Opel und dem Abt Team mit dem Audi TT. Wieder hatte man ein Reglement auf den Weg gebracht nur für die DTM, d.h. die Autos konnten nur hier eingesetzt werden. Opel stieg Ende 2005 und weitere Hersteller waren nicht in Sicht. Für die nächsten 6 Jahre überlebte die Serie nur, weil man Vorjahresautos an Privatteams vermietete. 2012 kam dann BMW zurück und man hatte wieder 3 Hersteller an Bord.
Mercedes beendet das DTM-Engagement nach der Saison 2018
Mercedes konzentriert sich nun auf die Formel 1 und Formel E. Mit R -Motorsport und Aston Martin hatte man die Krise vorerst noch einmal abgewendet. Trotz aller Beteuerungen von R -Motorsport und Aston Martin Boss Andy Palmer, man wolle langfristig zur DTM stehen kam das Aus schneller als man erwarten konnte. Nun steht man wieder vor großen Problemen! Gerhard Berger und die ITR kommunizieren das man alles tun werde um die Plattform DTM zu erhalten. Sollte sich der Ausstieg von Audi bewahrheiten, ist die DTM in ihrer jetzigen Form gescheitert.
Es ist an der Zeit das sich die Verantwortlichen zusammenraufen und ein Reglement schaffen, das von reiner Werksbeteiligung wieder hin zu einem gesunden Mix aus Werksautos und Privatteams führt. In der jetzigen Form sehe ich für die DTM keine Chancen für eine erfolgreiche Zukunft.
Horst Bernhardt