2018 ist Brands Hatch im Kalender der DTM zurück
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DTM: Ein erbarmungsloser Klassiker

(Speed-Magazin.de) Aus Tradition gut. In der englischen Grafschaft Kent, etwa 30 Kilometer südöstlich von London, liegt ein Kurs, der das Herz jeden Motorsportlers höherschlagen lässt. Brands Hatch steht für Historie und britischen Rennsport at its best. Bereits 1926 fanden dort auf einem Graskurs Motorradrennen statt. Legenden wie Stirling Moss, Jim Clark, James Hunt oder Ayrton Senna stemmten an der altehrwürdigen Rennstrecke schon den Siegerpokal in die Höhe. Zwischen 1964 und 1986 wurden dort 14 Formel-1-WM-Läufe ausgetragen. 2018 ist Brands Hatch im Kalender der DTM zurück. „Darauf freue ich mich, denn das englische Publikum ist besonders sachkundig und begeisterungsfähig“, sagt Audi-Pilot und Lokalmatador Jamie Green.

Zwischen 2006 und 2013 wurden im Südosten Londons bereits acht DTM-Rennen ausgetragen. Damals auf der nur 1,973 Kilometer langen Indy-Variante. Am 11. und 12. August dieses Jahres geht es auf der langen Streckenvariante weiter. Brands Hatch ist im Gegensatz zu den anderen DTM-Veranstaltungen ein Zwei-Tages-Event, da es nur eine begrenzte Anzahl an möglichen Fahrtagen auf dem Grand-Prix-Kurs gibt. „Die Strecke ist eine der besten der Welt und steckt voller Motorsportgeschichte“, schwärmt Jenson Button, der britische Formel-1-Weltmeister von 2009.

HIGHSPEED-KURVEN SIND COOL UND ANGSTEINFLÖSSEND

Volle Boxengasse beim Pitwalk
Volle Boxengasse beim Pitwalk
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Der 3,908 Kilometer lange Kurs ist eine Berg- und Talbahn quer durch eine Waldlandschaft und gilt als sehr anspruchsvoll für Fahrer und Fahrzeuge gleichermaßen. Es sind besondere Fähigkeiten gefragt. Ein Prüfstein, glaubt man den Worten von Gary Paffett. „In einem DTM-Auto auf der Strecke unterwegs zu sein, das wird jedem Fahrer Furcht einjagen. Es gibt keine Pause in Brands Hatch, es ist erbarmungslos. Man wird bestraft, wenn man einen Fehler macht. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Brands Hatch die schwierigste und herausforderndste Strecke im Kalender wird“, prophezeit der Pilot von Mercedes-AMG. Kurven mit wohlklingenden Namen wie Hawthorn, Westfield, Dingle Dell oder Stirlings flößen dem Schotten Respekt ein. „Das sind ein paar unglaublich schnelle Kurven. Der Gedanke an diese Highspeed-Kurven mit dem Abtrieb unserer Autos anzugehen, ist cool und zugleich angsteinflößend“, sagt der Brands Hatch-Sieger von 2012.

Die Fans sind sehr nah am Geschehen
Die Fans sind sehr nah am Geschehen
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„Brands Hatch ist deshalb so anspruchsvoll, weil die Biegungen so unterschiedlich sind. Zudem führen die Kurven über Kuppen, verschwinden in Senken oder verlaufen an Bergaufstücken. Das alles muss perfekt beherrscht werden“, ergänzt Audi-Pilot Mattias Ekström, der auf dem Indy-Kurs im Jahre 2006 gewann. Die weiteren Sieger kamen ebenfalls aus dem Lager von Audi (Timo Scheider 2008, Martin Tomczyk 2011, Mike Rockenfeller 2013) und Mercedes-AMG (Bernd Schneider 2007, Paul Di Resta 2009/2010). BMW hatte seine besten Platzierungen nach der DTM-Rückkehr durch Bruno Spengler, der Dritter und Zweiter in Brands Hatch wurde.

Für den DTM-Chef spielt aber nicht nur die sportliche Herausforderung eine Rolle. „Man darf nicht vergessen, dass es gerade in England eine große Tourenwagen-Fangemeinde gibt. Außerdem ist es ein wichtiger Markt für die Hersteller. Großbritannien ist als die Motorsportnation schlechthin ein Muss für die DTM“, sagt Gerhard Berger.

DTM / JM