Auto Neukauf steht an: Wie soll man sich entscheiden?
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Elektro, Hybrid oder doch Verbrenner – für welches Auto sollte man sich jetzt entscheiden?

Es kann einen schon sehr verunsichern, was in Sachen Elektromobilität aktuell in der Politik vor sich geht. Waren wir noch vor einigen Jahren alle davon überzeugt, damit die Lösung für umweltbewusstes Fahren gefunden zu haben, sind viele schon wieder deutlich zurückgerudert. Schließlich muss auch der notwendige Strom aufwändig zu Lasten wertvoller Ressourcen erzeugt werden, da wir ihn noch längst nicht allein aus grünen Quellen einspeisen können. 
Dennoch geht der Trend weiterhin zum E-Motor, weshalb vor allen Dingen Fahrzeughersteller in China seit Langem verstärkt auf die Weiterentwicklung setzen und längst praktische Kleinwagen herausgebracht haben, die auch preislich attraktiv für den Durchschnittskunden sind.

Neuer Opel Grandland SUV als Elektro, Hybrid und Plug-in-Hybrid

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Die Frage aller Fragen beim Neukauf: Welches Auto sollte man kaufen?


Währenddessen blieb die deutsche Autoindustrie lange Zeit in der Entwicklung zurück, wodurch große Marktanteile verloren wurden, was die Branche nun teuer zu stehen kommt.  Trotz allem ist Umfragen zufolge die Verunsicherung unter deutschen Autofahrern groß – worauf soll man bei der Anschaffung eines Fahrzeugs denn nun setzen, um möglichst nachhaltig unterwegs zu sein? 

Die Infrastruktur für Ladesäulen muss erheblich ausgebaut werden
©ionity -  Die Infrastruktur für Ladesäulen muss erheblich ausgebaut werden 

Kaufentscheidung mit Fragezeichen 


Tatsächlich gibt es keine einfache, eindeutige Antwort auf diese Frage, da die Entscheidung immer passend zu den individuellen Gegebenheiten getroffen werden muss. Von richtig oder falsch kann man also nicht sprechen, es geht viel eher um sinnvoll oder nicht. Hierfür ist es erforderlich sich zunächst den eigenen Bedarf klarzumachen.  Wofür und wie häufig soll der Wagen genutzt werden, werden eher Kurz- oder Langstrecken gefahren, braucht man eine Mindestgröße, um Beifahrer zu transportieren? Besteht eine Lademöglichkeit in der Garage oder im Carport oder hat man keinen eigenen Stellplatz zur Verfügung? Je nach Fahrertyp und Rahmenbedingungen bieten sich manche Lösungen besser an als andere. 

Alternativen zum Neuwagen durchspielen


Wer das Projekt Autokauf so nachhaltig wie möglich angehen möchte, sollte zudem überlegen, ob es denn wirklich ein Neuwagen sein muss und gleichzeitig die Augen nach Jahres- und Gebrauchtwagen offenhalten. So kann man beispielsweise Angebote für gebrauchte und neue Hybrid-Autos auf goleasy.de ganz einfach finden.  Außerdem gibt es darüber hinaus auch die Variante, das Fahrzeug gar nicht selbst zu besitzen, sondern stattdessen einen Leasingvertrag oder ein Auto-Abo zu nutzen. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich, ist aber zweifelsfrei nicht für jeden Nutzer das passende Konzept.  Wer nur hin und wieder auf ein Fahrzeug zurückgreifen muss, ist währenddessen vermutlich mit Carsharing gut beraten und braucht sich so weder um die Unterstellung, noch um die Wartung oder Versicherung zu sorgen. Unter Umständen reicht sogar ein Leihkonzept für moderne Fahrräder aus. 

Ford Tourneo Plug-in-Hybrid
© Ford Tourneo Plug-in-Hybrid

Überblick über die Antriebsarten im Detail 


Wo liegen die Unterschiede wenn es um die erzielte Reichweite, die anfallenden Kosten und die Umweltbilanz des Fahrens geht? Das möchten wir hier etwas genauer beleuchten:

Verbrennermotoren für Benzin oder Diesel 

Sie gelten als die großen Verlierer der Klimadiskussion, da sie unvermeidbar zum Schadstoffausstoß beitragen. Dennoch werden auf Deutschlands Straßen bis dato hauptsächlich diese Antriebe genutzt und auch von den Neuzulassungen im letzten Kalenderjahr hatte jedes zweite Fahrzeug einen Verbrennermotor.  Für den Durchschnittsbürger sind die Modelle weiterhin eine gangbare Lösung, weil zum einen die nötigen Kraftstoffe überall verfügbar sind und zum anderen die Preise wesentlich niedriger ausfallen als für einen Elektro- oder Hybridwagen. 

Auch wenn immer bessere Katalysatoren, Filter und Co. schon ihr Möglichstes tun, die Werte zu senken, bedarf es hier allerdings in Zukunft noch besserer Möglichkeiten, umweltfreundlicher zu fahren. Hoffnung besteht, dass dies beispielsweise durch die zunehmende Verbreitung des aktuell noch kaum erhältlichen Super-Benzins E20 gelingen könnte, das aufgrund des enthaltenen Bioethanol-Anteils die CO2-Emissionnen verringert.

Elektroantrieb

Im Gegensatz dazu stellt sich der komplett emissionsfreie E-Antrieb selbstverständlich sehr vorbildlich dar, doch auch er kommt nicht gänzlich ohne Nachteile. So sind die immer noch sehr hohen Anschaffungskosten für viele potenzielle Kunden schlichtweg nicht zu bewältigen, wenngleich sich hier positive Entwicklungen hin zu günstigeren E-Modellen im Mittel- und Kleinwagensegment zeigen. Immerhin beträgt der Prozentsatz bei Neuzulassungen aktuell inzwischen knapp 20 Prozent – Tendenz steigend. 

Schwierigkeiten treten jedoch durch die extrem energieaufwändige Produktion der Batterien auf, die zusätzlich zur restlichen Fahrzeugherstellung eben ihrerseits hohe CO2-Werte erzeugen. Und auch was die Wiederaufladung angeht, ist noch viel Luft nach oben, denn bis jetzt stammt nur etwa die Hälfte des hierzulande verfügbaren Stroms aus grünen Quellen.  Weiterhin muss das Ladenetz deutlich ausgebaut werden, damit die Nutzung des Elektroantriebs noch wesentlich alltagstauglicher wird. Ein weiterer Entwicklungsschritt wird sein, die Reichweite deutlich zu erhöhen, damit E-Autos nicht nur auf Kurzstrecken und das klassische Pendeln beschränkt bleiben müssen. 

Hybrid-Variante

Ebenfalls rund 20 Prozent der Neuzulassungen entfielen 2023 auf Hybrid-Modelle, die dank des E-Motors wunderbar für Nahverkehrsstrecken genutzt werden können, auf denen sie mit ihrer Klimafreundlichkeit glänzen. Gleichzeitig ist aufgrund des integrierten Verbrenners auch die Option gegeben, jederzeit über den vorhandenen Batterieladestand hinaus unterwegs zu sein und damit auch Langstrecken zu fahren und das Auto ohne große Vorausplanung sehr flexibel einzusetzen. Auf langen Strecken ist damit aber auch ein Hybrid leider keineswegs umweltfreundlich.

Vor allem sogenannte Plug-in-Hybrids nehmen nun eine immer wichtigere Rolle ein, da ihre vergrößerten Batterien die fahrbare Distanz erheblich steigern – anstatt regulären 40 bis 60 Kilometern Reichweite schafft ein Plug-in-Modell demnach mindestens 100 Kilometer. 

Politische Entscheidungen sind bedeutend 


In die persönlichen Überlegungen spielt aber selbstverständlich auch hinein welche politischen Entwicklungen in dieser Thematik sich noch ergeben. Nach heutigem Stand lautet die Prämisse, den CO2-Ausstoß bereits bis zum Jahr 2030 über 65 Prozent im Vergleich zu Werten aus 1990 zu senken. Um das zu erreichen, stellt sich die zuständige EU-Kommission vor ab 2035 ausschließlich emissionsfreie Modelle neu zuzulassen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass damit alle anderen Antriebsversionen verschwinden und entsorgt werden, denn schließlich wäre das auch nicht nachhaltig.  Man hofft, mit großen Investitionen in den Ausbau der Ladekapazitäten sowie in die Förderung grüner Energieunternehmen die richtigen Schritte für eine bessere Flächenabdeckung zu gehen. 2026 soll es dann das erste Zwischenfazit geben. Es macht also Sinn, hier als Verbraucher am Ball zu bleiben und all dies mit in die eigene Kaufentscheidung einfließen zu lassen.  Außerdem dürften in den kommenden Jahren viele weitere Neuerungen im Fahrzeugmarkt zu erwarten sein, da unter anderem Technologien wie das autonome Fahren als Modell der Zukunft vorangetrieben werden.

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