Das Volkswagen Werk in Russland produziert zur Zeit weiter wie gehabt
Grosse Konzerne aus der Europäischen Union u.a. Ländern der Welt sehen sich in einem Dilemma, das der zur Zeit herrschende russische Präsident Vladimir Putin zu verantworten hat: Tausende Angestellte und Arbeiter könnten bald in Russland ihren Job von heute auf morgen verlieren. Am Beispiel des Weltkonzerns Volkswagen kann man ein klareres Bild davon bekommen, wer alles auf der Verliererseite dieses unglaublichen Krieges steht. Volkswagen hat mehr als 1 Milliarde Euro in das Werk Kaluga, rund 170 Kilometer südwestlich von Moskau, investiert. Und zwischen 2006 und 2021 hat der Volkswagen Konzern in Russland insgesamt 2,06 Milliarden Euro investiert. Die Volkswagen Group RUS beschäftigt ca. 4.800 Mitarbeiter, die am Volkswagen Tiguan, VW Polo und SKODA Rapid arbeiten.Im letzten Jahr gingen aus dem Werk Kaluga knapp 120.000 Fahrzeuge zu den Verbrauchern.Das Werk der LLC Volkswagen Group Rus befindet sich im Techpark Grabtsevo in der Stadt Kaluga
Die Gesamtfläche der Anlage beträgt 2.100.000 m2. Das Werk verfügt über alle für die Produktion erforderlichen Einrichtungen, darunter Karosseriebau, Lackiererei und Montagehalle, sowie einen eigenen Gleisanschluss. Darüber hinaus werden in Nischni Nowgorod im Auftrag von GAZ, einem Unternehmen der Basic Element Group, Volkswagen- und SKODA-Modelle produziert. In Kaluga befindet sich auch ein Motoren-Produktionswerk. Dort wird der 1,6-Liter-Benzinmotor EA211 hergestellt. Die Motoren kommen für den in Kaluga produzierten Volkswagen Polo und den SKODA Rapid sowie für den gemeinsam mit GAZ in Nischni Nowgorod hergestellten SKODA Octavia, SKODA Karoq und Volkswagen Taos zum Einsatz.
Derzeit werden in Kaluga der Volkswagen Tiguan und VW Polo sowie der SKODA Rapid gefertigt. Ausserdem werden dort die Audi-Modelle Q7 und Q8 auf Semi-Knocked-Down-Basis (SKD) produziert. Die maximale Kapazität der Motorenproduktion liegt bei 150.000 Motoren pro Jahr.
Jiri Cerny wurde mit Wirkung zum 1. August 2021 zum Mitglied der Geschäftsführung der Volkswagen Group Rus mit funktionaler Verantwortung für Produktion und Logistik ernannt. Jiri Cerny arbeitet seit mehr als sieben Jahren für den Volkswagen Konzern und war ausserdem Vizepräsident des tschechischen Automobilindustrieverbandes. Er studierte an der Tschechischen Technischen Universität in Prag und begann 1986 seine Laufbahn in der Automobilindustrie im Werk LIAZ TRUCKS, wo er Produktionsleiter wurde. Von 1992 bis 2013 nahm Jiri Cerny verschiedene Führungspositionen bei Unternehmen wie Johnson Controls Automotive und Toyota Peugeot Citroen Automobile wahr und wurde 2014 Geschäftsführer des Werks voN SKODA Auto in Kvasiny, Tschechien. Seit 2019 ist Jiri Cerny Senior Director der SAIC Volkswagen Automotive, einem Joint Venture mit Sitz in Ningbo, China.
Nachhaltiger Fahrzeugbau: Umweltstrategie Zero Impact Factory
Die Aktivitäten des Werks der Volkswagen Group Rus in Kaluga sind auf die Anforderungen der Umweltstrategie Zero Impact Factory ausgerichtet, die Bestandteil der umfassenden Go-to-Zero-Initiative des Volkswagen Konzerns ist und darauf abzielt, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt deutlich zu reduzieren. Die Zero Impact Factory umfasst drei wichtige Schritte zur Verringerung der aufgrund der Aktivitäten eines Produktionsstandorts entstehenden Umweltauswirkungen: Vermeidung von Aktivitäten, die sich negativ auf die Umwelt auswirken können, Verringerung bereits bestehender Auswirkungen (z. B. durch Umstellung auf saubere Energiequellen oder Recycling von Materialien) und Kompensation unvermeidbarer negativer Auswirkungen.
Seit 2006 wurden die Investitionen in Russland intensiviert
Der Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft stimmte am 20. April 2006 den Plänen des Vorstands zu, die Aktivitäten des Konzerns in Russland deutlich zu intensivieren. Die LLC Volkswagen Rus wurde am 18. Mai 2006 gegründet. Am 29. Mai unterzeichnete das Unternehmen die Vereinbarung über die Errichtung des Werks in Kaluga. Am 28. November 2006 wurde der Grundstein für das Werk offiziell gelegt, ein Jahr später liefen die ersten Fahrzeuge vom Band. Die vollständige Fertigung im Werk begann am 20. Oktober 2009.
Am 14. Juni 2011 unterzeichneten Volkswagen und der zur „Basic Element Group“ gehörende GAZ-Konzern einen Vertrag über die Montage von Volkswagen- und SKODA-Vertragsmodellen im GAZ-Werk in Nischni Nowgorod. Im September 2015 nahm der Volkswagen Konzern sein eigenes Motorenwerk in Kaluga in Betrieb. Im Februar 2016 lief in Kaluga das 1-millionste Fahrzeug vom Band. Im November 2016 begann Kaluga mit der Produktion des neuen Tiguan und eröffnete den neuen Karosseriebau. Im November 2018 wurde in Kaluga der fünfhundert tausendste Volkswagen Polo produziert.
In den Jahren 2018-2019 wurde das Werk zweimal in Folge für die besten Leistungsindikatoren unter den Volkswagen-Werken weltweit als „Transformer of the Year“ ausgezeichnet. Im Dezember 2019 wurde die Produktion des neuen SKODA Rapid aufgenommen. Im April 2020 und Dezember 2020 lief trotz der Pandemie die Produktion des Volkswagen Polo der neuen Generation bzw. des neuen Volkswagen Tiguan an. Im Mai 2021 wurde seit Beginn der Motorenproduktion der siebenhundert tausendste 1,6-MPI-Motor der Baureihe EA211 produziert. Ende Juni 2021 unterzeichnete die Volkswagen Group Rus eine Absichtserklärung mit der Region Kaluga, ab 2024 den 1,4-TSI-Motor im Werk in Kaluga zu produzieren.
(Anmerkung der Red.: Ob das angesichts der jetzigen Situation - der Invasion Russlands in die Ukraine - noch so bleibt, ist allerdings noch nicht abzusehen.)
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Volkswagen / SvW