Bill Wyman und sein Citroen Maserati SM
© Bonhams | Zoom

Autos von Rolling Stone Bill Wyman und Stirling Moss unter dem Hammer

(Speed-Magazin.de) Goodwood im Süden Englands, in Nachbarschaft von Portsmouth an der Küste, gilt seit mehr als 20 Jahren im Sommer als beliebtes Pilgerziel für Autofans aus aller Welt. Hier veranstaltet der motorsportbegeisterte und millionenschwere Charles Henry Gordon-Lennox, Earl of March and Kinrara, besser bekannt als Lord March, regelmäßig sein "Goodwood Festival of Speed" auf dem Gelände von Goodwood House, dem Anwesen seiner Familie. Bei der weltweit größten Veranstaltung ihrer Art findet zwar auch eine Motorsportveranstaltung in Form eines Bergrennens statt.

Doch mehr noch interessieren die Besucher der freie Zugang zum Fahrerlager mit der Chance zum Gespräch mit rennerprobten Weltberühmtheiten, zahlreiche Shows rund um die Veranstaltung und nicht zuletzt die ebenfalls alljährliche Versteigerung klassischer Automobile. Die dürfte diesmal Sammler von Rolling Stones- und Stirling Moss-Memorabilien besonders anlocken. Einige der automobilen Pretiosen, die das renommierte Auktionshaus Bonhams mit seinen Niederlassungen in Londons vornehmer New Bond Street und dem nicht minder edlen Viertel Knightsbridge dieses Jahr unter den Hammer nehmen will, werden nicht nur bei Oldtimerfans für Aufsehen sorgen.

Zwar dürften sich Autofreaks, denen es nicht schwer fällt, zwischen 2,2 und drei Millionen Euro für einen alten Rennwagen auf den Tisch zu blättern, in erster Linie für den perfekt restaurierten Aston Martin Ulster LM19 erwärmen, der 1935 als Werkswagen für die 24 Stunden von Le Mans gebaut wurde und als einer der besten Vorkriegs-Sportwagen gilt. Wegen Ölverlust und einem Auspuffschaden verpasste er allerdings damals die Qualifikation für das Rennen. Auch bei der Mille Miglia ein Jahr später verfolgte ihn das Pech: Ein durchgebranntes Ventil machte ihm hinter Rom in den Apenninen den Garaus als er mit eineinhalb Stunden Vorsprung vor dem Feld der Verfolger lag. Dennoch: Über den LM sagte Augustus Bertelli, damaliger Chefdesigner und Mitbesitzer von Aston Martin, einmal: "Das ist das beste Auto, das ich je gebaut habe."

"Das beste Auto, das ich je besessen habe", behauptet ein weltberühmter Promi von seinem Fahrzeug, einem Citroën Maserati SM von 1971, der ebenfalls unter den Hammer kommen soll. Ihn will Bill Wyman, von 1962 bis 1993 Bassist der Rolling Stones, zusammen mit seinem 1966er Mercedes-Benz 250 S mit Hilfe von Bonhams unter die Leute bringen. Mit seinen ehemaligen Band-Kollegen Keith Richards (1972er Dino Ferrari und 1966er Bentley Continental Flying Spur) und Mick Jagger (Aston Martin DB6 and Morgan V8) teilt Wyman die Liebe zu außergewöhnlichen Fortbewegungsmitteln zu denen auch sein alter Citroen ganz ohne Zweifel zählt.

Der Wagen wurde entwickelt, als die legendäre italienische Sportwagen Manufaktur noch Teil von Citroen war. Von den Italienern stammte der V6-Motor unter der Haube, die Franzosen steuerten Federung, Servolenkung, Scheibenbremsen und das Design bei, das auch 40 Jahre später nichts von seiner Attraktivität verloren hat. Laut Bonhams nutzte Wyman den Citroen vielfach zu ausgedehnten Europa-Touren nach Frankreich, Spanien und der Schweiz, wo er beispielsweise beim Montreux Jazz Festival mit ebenfalls berühmten Kollegen wie Chris Rea, Eric Clapton und den Muddy Waters musizierte. Um die 50 000 Euro soll das Auto kosten, meint Bonhams.

Schon für 20 000 Euro weniger dürfte Wymans Mercedes, ebenfalls ein Klassiker, zu haben sein. Er gehörte zur ersten S-Klasse, die als Sonderausstattung die in den 1960er Jahren in England modernen verdunkelten Scheiben verpasst bekam. "Die Polizei, die wissen wollte, wer in dem Auto saß, hat mich so oft angehalten", meinte Wyman später, "dass ich später wieder normales Glas einbauen ließ."

Porsche RS-61 von 1991
Porsche RS-61 von 1991
© Porsche
Dieses Problem hatte die britische Rennfahrer-Legende Sir Stirling Moss in seinem Porsche RS-61, Fahrgestellnummer 718-070, mit Sicherheit nicht, denn er saß in dem dachlosen Rennwagen so gut wie im Freien. Über das Auto (luftgekühlter Vierzylindermotor im Heck), das als einer der Stars der Versteigerung gilt und zwischen 2,3 und 2,7 Millionen Euro bringen soll, sagt Stirling Moss, der Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre den Rennsport weltweit beherrschte: "Der Wagen war für Wettbewerbe wie die Targa Florio mit ihren 440 Meilen über sizilianische Sträßchen wie maßgeschneidert. Ich weiß noch, wie ich dort eines Morgens aufgewacht bin und zu mir selbst gesagt habe, ´Heute habe ich das ideale Auto´." Doch gewinnen konnte er dieses legendäre Rennen ebenso wenig wie die Formel 1-Weltmeisterschaft. Dafür triumphierte er bei anderen zahlreichen Rennen zu seiner Zeit: etwa bei der Mille Miglia, beim Grand Prix auf dem Nürburgring oder in Monte Carlo.

Der Ort, an dem am 26. Juni 2015 sein alter Porsche RS-61 unter den Hammer kommen soll, hat für Sir Sterling Moss eine ganz besondere Bedeutung. Bei einem Grand Prix-Rennen in Goodwood verunglückte er 1962 mit einem Lotus so schwer, dass er vier Wochen im Koma lag und seine linke Körperseite ein halbes Jahr gelähmt war. Danach beschloss er, seine professionelle Rennfahrerkarriere zu beenden. (ampnet/hrr)

Goodwood im Süden Englands, in Nachbarschaft von Portsmouth an der Küste, gilt seit mehr als 20 Jahren im Sommer als beliebtes Pilgerziel für Autofans aus aller Welt. Hier veranstaltet der motorsportbegeisterte und millionenschwere Charles Henry Gordon-Lennox, Earl of March and Kinrara, besser bekannt als Lord March, regelmäßig sein "Goodwood Festival of Speed" auf dem Gelände von Goodwood House, dem Anwesen seiner Familie. Bei der weltweit größten Veranstaltung ihrer Art findet zwar auch eine Motorsportveranstaltung in Form eines Bergrennens statt.

Sir Striling Moss
Sir Striling Moss
© Daimler
Doch mehr noch interessieren die Besucher der freie Zugang zum Fahrerlager mit der Chance zum Gespräch mit rennerprobten Weltberühmtheiten, zahlreiche Shows rund um die Veranstaltung und nicht zuletzt die ebenfalls alljährliche Versteigerung klassischer Automobile. Die dürfte diesmal Sammler von Rolling Stones- und Stirling Moss-Memorabilien besonders anlocken. Einige der automobilen Pretiosen, die das renommierte Auktionshaus Bonhams mit seinen Niederlassungen in Londons vornehmer New Bond Street und dem nicht minder edlen Viertel Knightsbridge dieses Jahr unter den Hammer nehmen will, werden nicht nur bei Oldtimerfans für Aufsehen sorgen.

Zwar dürften sich Autofreaks, denen es nicht schwer fällt, zwischen 2,2 und drei Millionen Euro für einen alten Rennwagen auf den Tisch zu blättern, in erster Linie für den perfekt restaurierten Aston Martin Ulster LM19 erwärmen, der 1935 als Werkswagen für die 24 Stunden von Le Mans gebaut wurde und als einer der besten Vorkriegs-Sportwagen gilt. Wegen Ölverlust und einem Auspuffschaden verpasste er allerdings damals die Qualifikation für das Rennen. Auch bei der Mille Miglia ein Jahr später verfolgte ihn das Pech: Ein durchgebranntes Ventil machte ihm hinter Rom in den Apenninen den Garaus als er mit eineinhalb Stunden Vorsprung vor dem Feld der Verfolger lag. Dennoch: Über den LM sagte Augustus Bertelli, damaliger Chefdesigner und Mitbesitzer von Aston Martin, einmal: "Das ist das beste Auto, das ich je gebaut habe."

"Das beste Auto, das ich je besessen habe", behauptet ein weltberühmter Promi von seinem Fahrzeug, einem Citroën Maserati SM von 1971, der ebenfalls unter den Hammer kommen soll. Ihn will Bill Wyman, von 1962 bis 1993 Bassist der Rolling Stones, zusammen mit seinem 1966er Mercedes-Benz 250 S mit Hilfe von Bonhams unter die Leute bringen. Mit seinen ehemaligen Band-Kollegen Keith Richards (1972er Dino Ferrari und 1966er Bentley Continental Flying Spur) und Mick Jagger (Aston Martin DB6 and Morgan V8) teilt Wyman die Liebe zu außergewöhnlichen Fortbewegungsmitteln zu denen auch sein alter Citroen ganz ohne Zweifel zählt.

Der Wagen wurde entwickelt, als die legendäre italienische Sportwagen Manufaktur noch Teil von Citroen war. Von den Italienern stammte der V6-Motor unter der Haube, die Franzosen steuerten Federung, Servolenkung, Scheibenbremsen und das Design bei, das auch 40 Jahre später nichts von seiner Attraktivität verloren hat. Laut Bonhams nutzte Wyman den Citroen vielfach zu ausgedehnten Europa-Touren nach Frankreich, Spanien und der Schweiz, wo er beispielsweise beim Montreux Jazz Festival mit ebenfalls berühmten Kollegen wie Chris Rea, Eric Clapton und den Muddy Waters musizierte. Um die 50 000 Euro soll das Auto kosten, meint Bonhams.

Aston Marin Ulster LM 19.
Aston Marin Ulster LM 19.
© Bonhams
Schon für 20 000 Euro weniger dürfte Wymans Mercedes, ebenfalls ein Klassiker, zu haben sein. Er gehörte zur ersten S-Klasse, die als Sonderausstattung die in den 1960er Jahren in England modernen verdunkelten Scheiben verpasst bekam. "Die Polizei, die wissen wollte, wer in dem Auto saß, hat mich so oft angehalten", meinte Wyman später, "dass ich später wieder normales Glas einbauen ließ."

Dieses Problem hatte die britische Rennfahrer-Legende Sir Stirling Moss in seinem Porsche RS-61, Fahrgestellnummer 718-070, mit Sicherheit nicht, denn er saß in dem dachlosen Rennwagen so gut wie im Freien. Über das Auto (luftgekühlter Vierzylindermotor im Heck), das als einer der Stars der Versteigerung gilt und zwischen 2,3 und 2,7 Millionen Euro bringen soll, sagt Stirling Moss, der Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre den Rennsport weltweit beherrschte: "Der Wagen war für Wettbewerbe wie die Targa Florio mit ihren 440 Meilen über sizilianische Sträßchen wie maßgeschneidert. Ich weiß noch, wie ich dort eines Morgens aufgewacht bin und zu mir selbst gesagt habe, ´Heute habe ich das ideale Auto´." Doch gewinnen konnte er dieses legendäre Rennen ebenso wenig wie die Formel 1-Weltmeisterschaft. Dafür triumphierte er bei anderen zahlreichen Rennen zu seiner Zeit: etwa bei der Mille Miglia, beim Grand Prix auf dem Nürburgring oder in Monte Carlo.

Der Ort, an dem am 26. Juni 2015 sein alter Porsche RS-61 unter den Hammer kommen soll, hat für Sir Sterling Moss eine ganz besondere Bedeutung. Bei einem Grand Prix-Rennen in Goodwood verunglückte er 1962 mit einem Lotus so schwer, dass er vier Wochen im Koma lag und seine linke Körperseite ein halbes Jahr gelähmt war. Danach beschloss er, seine professionelle Rennfahrerkarriere zu beenden.

Hans-Robert Richarz / DW