Mercedes-Benz hat weltweit als erster Automobilkonzern die Genehmigung für ein Level-3 Autonomes Fahren "Drive Pilot" erhalten
© Mercedes | Zoom

Autonomes Fahren und neue Technologien - immer schneller ist die Autoindustrie mit neuen Erfindungen

Autonomes Fahren ist die neueste Erfindung in der Automobilbranche. Davor war es der Elektromotor, bzw. die Autos mit nachhaltigem Energieantrieb (u.a. auch Wasserstoff), und davor gab es immer wieder neue technologische Errungenschaften, die unser liebes vierrädriges Vehicel seit der Erfindung des Autos von Carl und Bertha Benz vor über 100 Jahren verbessert haben: Airbag, Anti-Blockiersystem, elektrische Fensterheber, Servorlenkung, etc. stehen repräsentativ für eine von Innovationen getriebene Branche. Es ist eine spannende Entwicklung - und sie ist rasend schnell. Was kommt nach dem Autonomen Fahren? 
Schnelllebigkeit ist ein Begriff, der nicht nur unsere aktuelle Zeit passend beschreibt, sondern eben auch in der Automobilbranche von großer Bedeutung ist. Denn dort denkt man heute bereits an morgen und auch wenn die Branche schon immer etwas schnelllebiger war, der automobile Fortschritt hat in den letzten Jahren enorm an Fahrt aufgenommen. Die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Automobilbranche oder der Wunsch nach einem selbstfahrenden Auto – viele Aspekte prägen die schnelle Entwicklung in diesem Bereich. Obwohl Ausnahmen bekanntlich die Regel bestätigen, die Fahrzeugoberklasse macht Innovationen erst serientauglich. Warum ist das so und welche Techniken feierten in der Oberklasse ihre Einführung? Wir zeigen Ihnen die spannendsten Entwicklungen.

DRIVE PILOT von Mercedes‑Benz ist für das hochautomatisierte Fahren nach SAE‑Level 3 zertifiziert

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Autos der Oberklasse im technischen Fortschritt


Das erste Auto wurde vor über 100 Jahren von Carl Benz erfunden und ist seitdem aus unserem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen gibt es weltweit deutlich mehr als eine Milliarde Kraftfahrzeuge, und obwohl der technologische Fortschritt und die Digitalisierung eine zeitlang nicht die Automobilbranche zu betreffen schienen, ist heute der Wandel offensichtlich. In der Automobilindustrie hatte man in der Regel einem neuen Produkt einen Lebenszyklus von sechs bis acht Jahren gegeben. Doch diese Zeiten sind Vergangenheit. Nicht nur im Hinblick auf Elektromobilität und praktische Assistenzsysteme haben sich die Entwicklungszyklen in der Autoindustrie verkürzt.

Viele Automobilhersteller, allen voran die grossen Automarken wie Mercedes-Benz, führen neue Technologien normalerweise zuerst in der Oberklasse ein, bevor die Mittel- und Kompaktklasse davon profitieren kann. Grund dafür ist unter anderem dass die Zahlungsbereitschaft der Luxus Klientel für Innovationen recht hoch ist. Kunden des Klein- bzw. Kompaktwagensegments reagieren deutlich sensibler auf Preiserhöhungen. Die Annahme des neuen Produkts in der Oberklasse ist richtungsweisend und sicherlich kann man sagen dass sich ohne die Käufer der Oberklasse-Fahrzeuge manch eine neue technische Innovation nicht so schnell auf dem Markt etabliert hätte. Doch auch Fahrzeuge der Mittelklasse machen neue Technologien zunehmend salonfähig, denn wie gesagt – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Mercedes-Benz Vorreiter für Automatisiertes Fahren mit Drive Pilot


Im Fokus der technischen Entwicklungsarbeit in der Autoindustrie stehen aktuell die Elektromobilität und das automatisierte Fahren. In den letzten Jahren wurde der Weg dorthin geebnet und auch in puncto Sicherheit und Komfort viel erreicht. Einen entscheidenden Schritt Richtung Zukunft hat im Jahr 2021 Mercedes-Benz gemacht. Der Automobilhersteller aus Stuttgart hat als weltweit erstes Unternehmen die Zertifizierung für das hochautomatisierte Fahrsystem Drive Pilot (SAE-Level-3-System) erhalten und damit einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Redundante Systemarchitektur DRIVE PILOT von Mercedes Benz
© Mercedes-Benz

Bereits ein Jahr später waren erste Fahrzeuge mit dem System Drive Pilot als Sonderausstattung erhältlich und es kann derzeit in Deutschland bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h aktiviert werden. Das Fahrsystem regelt automatisiert die Geschwindigkeit sowie berücksichtigt den Abstand zum Vordermann, den Streckenverlauf, Route und Verkehrszeichen. Drive Pilot kann außerdem bei einer Gefahrenlage sowie bei außergewöhnlichen Situationen im Straßenverkehr entsprechend reagieren. Auch wenn mit dem Fahrsystem bereits der richtige Weg eingeschlagen wurde, bis zum reellen autonomen Fahren wird es wohl noch viele Jahre und Entwicklungsstufen dauern. Bis zur Zertifizierung des Drive-Pilot-Systems wurden in den letzten Jahrzehnten einige technische Neuerungen eingeführt. Bahnbrechende Innovationen gab es viele – wir schauen uns im Überblick fünf davon genauer an.

Gestern und heute – wichtige Innovationen, die in der Oberklasse eingeführt wurden:


1. Der Airbag - 1951 als Patent angemeldet

Der Münchner Walter Linderer war der ursprüngliche Erfinder des Airbags und meldete 1951 seine Erfindung zum Patent an. Doch die Erfindung von Linderer war noch nicht zu Ende gedacht und so verschwand die eigentlich gute Idee vorerst von der Bildfläche. Erst 1981 wurde als erstes deutsches Auto die S-Klasse und kurze Zeit später die heutige E-Klasse von Mercedes-Benz mit dem Airbag ausgestattet. Es sollte jedoch noch über zehn Jahre dauern, bis dieser serienmäßig verbaut wurde. Heute gehört der Airbag bei fast allen Neufahrzeugen zur Serienausstattung, ist aber in Deutschland gesetzlich nicht vorgeschrieben und kann unter bestimmten Voraussetzungen ausgebaut werden. Bei dem oft als Lebensretter betitelten Airbag werden regelmäßig Diskussionen entfacht, die mögliche Schwächen und Problemedes Airbags in den Raum stellen.
 
2. Das Antiblockiersystem (ABS) - vor 80 Jahren erfunden

Anders als beim Airbag ist das Antiblockiersystem oder kurz ABS seit 2004 in Deutschland bei allen Neuwagen Pflicht. Das System wurde bereits vor über 80 Jahren erfunden, war aber anfangs wenig überzeugend und wurde über die Jahre immer wieder angepasst. Bevor BOSCH das jetzt standardmäßige ABS auf den Markt brachte, kam im Jahr 1966 das rein mechanische ABS Maxaret von Dunlop in einem Jensen FF zum Einsatz, einem Luxuscoupé der britischen Automobilmanufaktur Jensen. 1978 ließ sich BOSCH den Begriff „ABS“ rechtlich schützen und verbaute das Antiblockiersystem als Sonderausstattung in der S-Klasse von Mercedes-Benz. Das Antiblockiersystem sorgt dafür, dass die Bremsen bei einer Vollbremsung nicht blockieren und verhindert so das Ausbrechen des Fahrzeugs.

3. Elektrische Fensterheber - 1963 im BMW 3200 CS 

Sicherlich erinnert sich der ein oder andere an die Variante vor dem elektrischen Fensterheber, bei der sich die Autofenster nur dank Kurbelantrieb öffnen ließen. Das war damals schon deutlich komfortabler als vor 1928, als die Fenster noch aufgeklappt oder aufgeschoben werden mussten. Nachdem in den USA der elektrische Fensterheber erfolgreich eingeführt wurde, sollte es circa zehn Jahre später auch in Europa soweit sein. 1963 ging in Europa im BMW 3200 CS der erste elektrische Fensterheber der Marke Brose in Serie. Seitdem wurden die Funktionsumfänge stetig erweitert und mittlerweile gehört der elektrische Fensterheber zur Standardausstattung.

4. Servolenkung - vor knapp 100 Jahren erfunden

Die Technik der Servolenkung ist bestimmt simpler als manche Technologie von heute. Doch mit ihr wurde das Lenken des Autos leichter und heute verfügen bis auf wenige Ausnahmen alle Fahrzeuge über eine Servolenkung. Bereits vor fast 100 Jahren erfunden, kontinuierlich weiterentwickelt und bis in die 1970er Jahre der Oberklasse vorbehalten – die Servolenkung gehörte lange Zeit zur Sonderausstattung und wurde erst in den 80er Jahren serienmäßig verbaut. Für viele undenkbar, doch bekannte Klassiker wie der Käfer beweisen, dass man auch ohne Servolenkung fahren kann. Praktischer, leichter und tatsächlich deutlich sicherer ist jedoch das Fahren mit einer Servolenkung, die für eine genaue Fahrzeugführung bei geringem Kraftaufwand sorgt und auch das Rangieren des Fahrzeugs erleichtert.

5. Elektromotoren schon im 18.Jahrhundert

Was nach einer technischen Errungenschaft der letzten Jahre klingt, boomte bereits vor dem Verbrennungsmotor. Tatsächlich gab es die ersten E-Autos im 18. Jahrhundert – doch weil der Verbrenner damals mit einer neuen Zündung ausgestattet wurde, die Ölpreise niedrig waren und der Verbrenner eine höhere Reichweite hatte, konnte sich die E-Mobilität zu dieser Zeit nicht durchsetzen. Erst fast ein Jahrhundert später wurde das E-Auto wieder interessant, denn der Nachhaltigkeitsgedanke spielte zunehmend eine Rolle und der Wunsch nach einer Alternative zum konventionellen Verbrennungsmotor wurde größer.

Aufgrund der Anfangs schlechten Akkuleistungen sollte es trotzdem noch ein paar Jahre dauern, bis letztendlich das Roadster-Modell von Tesla im Jahr 2008 an den Start ging. Inzwischen wächst die E-Mobilität stetig, auch wenn im Jahr 2021 von insgesamt über 1,3 Milliarden Autos weltweit nur 17,4 Millionen mit Elektromotor auf den Straßen unterwegs waren. Allerdings waren es im Jahr zuvor sechs Millionen weniger und der Wunsch, dem Klimawandel entgegenzuwirken, ist allgegenwärtig – so leicht lässt sich das E-Auto also sicherlich nicht mehr vom Markt verdrängen.

Fortschritt in der Automobilindustrie – die Oberklasse ebnet den Weg


Die Entwicklungsschritte zeigen, dass viele neuen Technologien in der Oberklasse ihre Einführung feierten – und das ist in der Regel auch heute noch so. Bevor Innovationen serienmäßig an den Start gehen, werden diese als Sonderausstattung in Oberklasse-Fahrzeugen verbaut, denn neueste Techniken sind zumindest anfangs meist teuer. Aber nicht nur die Zahlungsbereitschaft spielt dabei eine Rolle, im höchsten PKW-Segment ist die Erwartung der Kunden groß und der Wunsch nach neuen Techniken besonders spürbar. Jedoch werden neue Technologien heutzutage deutlich schneller in der Mittel- oder Kompaktklasse verbaut, denn die Kunden werden ungeduldiger und der Markt ist - wie anfangs schon erwähnt - schnelllebig.

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bz / db

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