Um die Kleinen sicher im Auto zu transportieren, muss man explizit auf den richtigen Kindersitz achten - der ADAC Test hilft bei der Auswahl
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ADAC Kindersitztest 2021: 5 Kindersitze von 26 sind mangelhaft

Im aktuellen Kindersitztest des ADAC wurden insgesamt 26 Kindersitze in den Kategorien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft und bewertet. Das Ergebnis: 18 Modelle schneiden mit "gut" ab, drei mit "befriedigend". Damit übertreffen diese Sitze die gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich. Aber es gab auch Verlierer: Fünf Kindersitze konnten nur mit "mangelhaft" bewertet werden. Dabei scheiterten vier an den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung, einer versagte sogar beim Frontal- und Seiten-Crash.

Krebserzeuger und Weichmacher in Kindersitzen

Die Bezugsstoffe des "Besafe iZi Go Modular X1 i-Size" (mit und ohne "iZi i-Size Base") und "Swandoo Marie 2" enthalten Naphthalin (steht im Verdacht eine krebserzeugende Wirkung zu haben). Der "Osann Oreo 360°" enthält den Weichmacher DPHP, der unter anderem die Schilddrüse schädigen kann. Die Babyschale "Chicco Kiros i-Size + Kiros i-Size Base" löste sich beim Frontalaufpralltest von der Isofix-Basis und flog nahezu ungebremst nach vorne. Bei einem Unfall wäre das Verletzungsrisiko des Kindes damit deutlich erhöht. Der Sitz wurde im Rahmen des europäischen Gemeinschaftstests in Italien eingekauft und war (nach Angaben des Herstellers) nicht im deutschen Handel erhältlich.

Immerhin: Drei Hersteller der mangelhaft getesteten Sitze haben auf die schlechte Bewertung reagiert und bieten den Eltern eine kostenlose Nachbesserung an: Chicco tauscht die Isofix-Station gegen eine verbesserte Konstruktion, Osann bietet den Tausch der schadstoffhaltigen Schulterpolster und Swandoo den Tausch der belasteten Sitzbezüge an.

Sitzerhöhungen sind kein vollwertiger Ersatz

Die ADAC Tester haben sich in diesem Jahr nicht nur klassische Kindersitze, sondern auch die sehr beliebten Sitzerhöher untersucht. Exemplarisch wurden mit einem Produkt Frontal- und Seitenaufprall-Versuche gefahren, aber der fehlenden Seitenaufprallschutz liess für alle Produkte gleichermassen nicht mehr als ein mangelhaftes Ergebnis zu. Trotzdem erfüllen die Sitze die gesetzlichen Mindestanforderungen zur Kindersicherung und reduzieren das Verletzungsrisiko beim Frontalunfall. Ein Erhöher ist daher besser als gar keine Sicherung. Viele Familien verwenden sie als "Notsitz", da sie nur wenig Stauraum benötigen, aber zum Beispiel die spontane Mitnahme von Kindern ermöglicht. Produkte, die die aktuellen Zulassungsanforderungen erfüllen, erlauben die Sicherung von Kindern ab 22 Kilo und einer Körpergrösse über 1,25 Meter.

Einen vollwertigen Kindersitz können die Erhöhungen nicht ersetzen, denn die Rückenlehne erfüllt verschiedene wichtige Funktionen und ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil eines guten Kindersitzes. Wer auf der Suche nach einem möglichst guten Modell ist, sollte vor allem auf das Material achten. Die ADAC Experten raten zu Produkten aus Kunststoff. Sie sind stabiler als solche aus Polystyrol ("Styropor"). Durch das robustere Material werden sie weniger leicht beschädigt und die Gefahr dass sie im Falle eines Unfalls versagen, ist geringer. Ausserdem sollte auf seitlich angebrachte Gurtführungen ("Hörnchen") geachtet werden, diese halten die Sitzerhöhung in Position und verbessern die Lage des Beckengurtes.

Von einfachen Sitzerhöhungen ohne Gurtführungen rät der ADAC ab.

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