24h Le Mans 2023 nach 16 Stunden: Herausforderndes Rennen für Porsche Penske Motorsport in Le Mans
(24-Stunden-Rennen Le Mans - Update nach 16 Rennstunden) Nach zwei Dritteln der Renndistanz hat Porsche Penske Motorsport bei den 24 Stunden von Le Mans um einen Podestplatz gekämpft, dann rutschte das Nummer-6-Auto des Werksteams bei einem Überrundungsmanöver von der Strecke. Das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer 5 liegt auf dem achten Platz. In der GTE-Am-Kategorie gehören insbesondere die Kundenteam Iron Dames, Project 1 – AO, GR Racing und Proton Competition zu den Anwärtern auf den Klassensieg.
24h-Le Mans 2023: Der Sieger im 24-Stunden-Rennen heute in Le Mans ist Ferrari AF Corse!
24h-Le Mans update nach 16 Stunden des 24-Stunden-Rennens 2023
Bereits die ersten Rennstunden auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures hatten beim 100. Geburtstag des Langstreckenklassikers für Aufregung gesorgt. Heftige, zumeist lokal begrenzte Regenschauer lösten mehrere Zwischenfälle auf der Strecke aus, die wiederum als Anlass für Safety-Car- und Gelbphasen dienten. Die Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport profitierten zunächst davon. Nach vier Stunden belegte der Hybrid-Prototyp mit der Startnummer 6 die zweite Position, während die Nummer 75 auf Rang fünf lag und das dritte Auto auf dem zehnten Platz rangierte. Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota, am Ende des Teilnehmerfeldes gestartet, war nach starker Aufholjagd bereits wieder Sechster.
Als das Safety-Car das Rennen nach einem längeren Einsatz wieder freigab, sorgte Jota-Fahrer Yifei Ye für eine handfeste Überraschung: Der Förderpilot von Porsche Motorsport Asia-Pacific brillierte auf abtrocknender Strecke und übernahm kurz vor 21:00 Uhr die Gesamtführung. Wenig später rutschte der Chinese jedoch ausgangs der Porsche-Kurven von der Strecke und beschädigte den Nummer-38-Rennwagen. Nach einem weiteren längeren Reparaturstopp belegte das Fahrzeug, das sich Ye mit Porsche-Werksfahrer Anonio Félix da Costa aus Portugal und dem Briten Will Stevens teilt, gegen acht Uhr morgens den 25. Rang.
Auch die drei Werksautos von Porsche Penske Motorsport blieben nicht verschont. Gegen 21:30 Uhr musste der Nummer-5-Rennwagen wegen eines Sensorproblems kurz auf der Strecke stoppen und einen Neustart durchführen. Zeitgleich fing sich das Auto von Frédéric Makowiecki aus Frankreich, Dane Cameron aus den USA und Michael Christensen aus Dänemark einen Plattfuß ein. Um 1:30 Uhr kam eine Undichtigkeit im Kühlkreis hinzu. Sie zog eine 23-minütige Reparaturpause nach sich, die vollständig in eine Gelbphase fiel. Nach zwei Dritteln der Renndistanz lag das Trio fünf Runden hinter dem Führenden auf Position acht.
Kurz vor 22:00 Uhr rollte der Porsche 963 mit der Nummer 75 im Bereich Têrtre Rouge aus: Die Kraftstoffpumpe baute keinen ausreichenden Druck mehr auf. Der Versuch von Mathieu Jaminet, mit dem Auto noch die Box zu erreichen, blieb erfolglos. Für den Franzosen und seine Teamkollegen Nick Tandy aus Großbritannien und Felipe Nasr aus Brasilien war das Rennen beendet.
Die Startnummer 6 erwischte gegen 20:30 Uhr zum zweiten Mal ein Reifenschaden. Er warf den Franzosen Kévin Estre, Laurens Vanthoor aus Belgien und André Lotterer um eine Runde zurück auf Platz elf. Bis zum Morgengrauen konnte das Trio viele Positionen aufholen und rückte auch durch die Probleme anderer Teilnehmer vor. Um acht Uhr am Sonntagmorgen kämpfte der Hybrid-Prototyp nach kleineren Zwischenfällen bereits wieder um den dritten Rang. Ein Problem beim Überrunden eines LMP2-Fahrzeugs führte jedoch zu einem Ausritt und einem 42-minütigen Reparaturstopp.
„Die Nacht und der Morgen waren alles andere als erfreulich für uns“, blickt Urs Kuratle auf die Zwischenfälle des zweiten Renndrittels zurück. Der Leiter Werksmotorsport LMDh fügt hinzu: „Die Startnummer 75 ist vorzeitig ausgefallen, an der Startnummer 5 hatten wir einen Defekt am Kühlsystem und die Nummer 6 hat aufgrund von Zwischenfällen viel Zeit verloren. Wir sind somit aus der Entscheidung um den Sieg heraus. Das ist schade, denn phasenweise hatten wir ein sehr gutes Tempo. Die Hoffnungen auf einen Erfolg waren zwischenzeitlich groß, aber dieser Traum ist nun leider zerplatzt. Nun konzentrieren wir uns darauf, möglichst ohne weiteres Ungemach ins Ziel zu fahren.“
In der hart umkämpften GTE-Am-Kategorie dürfen sich vier Porsche-Kundenteams besonders große Chancen auf den Le-Mans-Klassensieg ausrechnen. Nach zwei Dritteln der Renndistanz wechseln sich die 911 RSR-Crews von Iron Dames und Project 1 – AO immer wieder mit einem Ferrari an der Spitze ab. Auch der Porsche von GR Racing befindet sich ebenso noch in der Führungsrunde wie die Startnummer 911 von Proton Competition. Die teilt sich Hollywood-Schauspieler Michael Fassbender aus Irland mit dem Porsche-Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich und dem Esten Martin Rump. Für das Nummer-88-Auto von Proton war das Rennen wegen eines Ausrutschers kurz nach der 15-Stunden-Marke beendet.
24h-Rennen Le Mans Fahrerstimmen nach 16 Stunden
Dane Cameron (Porsche 963 #5): „In den neuen Tag geht es mit etwas Rückstand für unsere Startnummer 5 – das ist sehr schade, aber wir kämpfen weiter. Meine Stints in der Nacht liefen recht gut. Es gab keine weiteren Rückschläge. Im Gesamtklassement sind wir nicht mehr ganz vorn dabei, aber das hält uns keineswegs davon ab, bis zum Ende alles zu geben.“
André Lotterer (Porsche 963 #6): „Ich habe am frühen Morgen einen schönen Dreifach-Stint absolviert. Unser Tempo war sehr konstant, die Reifen kamen bestens über die Distanz. Zwischendurch habe ich mal etwas mehr Druck gemacht, weil wir uns zurückrunden wollten. Wir hatten auf eine weitere Safety-Car-Phase gehofft – mit der wären wir voll wieder bei der Musik gewesen.“
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #75):„Wir mussten leider frühzeitig aufgeben – sehr, sehr schade. Als ich in der Nacht im Regen unterwegs war, fiel urplötzlich der Benzindruck in den Keller. Ich habe alles versucht, unser Auto wieder in Gang zu bekommen, aber keine Chance. Wir kennen die genaue Ursache noch nicht. Manchmal lässt sich das Auto durch einen Reset der Elektrik wieder starten und mit dem E-Motor zurück zur Garage bringen. Leider funktionierte das nicht, weil der Weg bis zur Boxengasse viel zu weit war. Es tut weh, dass wir nicht ins Ziel fahren konnten. Trotzdem war es ein großartiges Erlebnis, bei diesem Rennen an den Start gegangen zu sein.“
Yifei Ye (Porsche 963 #38):„Unser Auto ist sehr gut und sehr schnell, aber leider hatten wir einige Zwischenfälle. Ein Unfall und ein Sensordefekt warfen uns weit zurück. Das ist schade. Wir wollen hier noch möglichst viel lernen. Die Daten, die wir im weiteren Verlauf des Rennens generieren, werden uns im weiteren Verlauf der Saison erheblich helfen.”
Michelle Gatting (Porsche 911 RSR #85):„Ehrlich gesagt, ist das Rennen härter als erwartet. Uns fehlt speziell zu Beginn der Stints etwas die Pace. Danach wird es etwas besser, aber offensichtlich kommen wir an einige unserer Kontrahenten nicht ganz heran. Unter diesen Bedingungen habe ich das Gefühl, den Porsche noch nicht gut genug zu kennen. Aber wir kämpfen weiter und auch unser Team treibt mich stark an, so dass ich mit dem Auto manchmal Dinge anstelle, die ich normalerweise nicht versuchen würde...“