Alex Zanardi war auch in der WTCC erfolgreich
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WTCC: Alessandro Zanardi "Der jüngste Erfolg in einer Sportlerkarriere ist immer der Schönste"

(Speed-Magazin) 2007 unternahm Alessandro Zanardi, damals noch mit BMW erfolgreich in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft unterwegs, seine erste Ausfahrt auf einem Handbike. Fünf Jahre später hat es der 45-Jährige auch in dieser Disziplin bis an die Spitze geschafft. Am Mittwoch gewann Zanardi die paralympische Goldmedaille im Zeitfahren. Zwei Tage später triumphierte er dank eines furiosen Schlussspurts auch im Straßenrennen und errang im Mixed-Wettbewerb am Samstag mit seinen italienischen Mannschaftskollegen die Silbermedaille.

Alessandro, Ihr paralympisches Abenteuer ist beendet. Haben Sie schon begriffen, was Sie in London erreicht haben?
Alessandro Zanardi: "Langsam wird mir klar, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Bisher bin ich mir vorgekommen wie ein Tischtennisball und von einem Termin zum nächsten gehastet. Heute Morgen habe ich ein Interview für einen großen amerikanischen TV-Sender gegeben. Es hat ewig gedauert, so dass ich am Ende fragte: ‚Wie viel werdet ihr von diesem Gespräch eigentlich senden?‘ Die Antwort lautete: ‚Alles natürlich, du bist das Top-Thema!‘ Ich hätte nicht mit solchen Reaktionen aus aller Welt gerechnet. Ich kann nur sagen: Cool! Aber darum ging es mir nicht. Diese Spiele waren magisch. Hinter mir liegen zwei Jahre, in denen ich mich mit Leidenschaft in die Vorbereitung für diese Veranstaltung geworfen habe. Dass es nun so ausgegangen ist, erfüllt mich mit natürlich mit Stolz."

Zu WTCC-Zeiten machte Zanardi erste Erfahrungen mit dem Hand-Bike
Zu WTCC-Zeiten machte Zanardi erste Erfahrungen mit dem Hand-Bike
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Welchen Stellenwert haben die Goldmedaillen im Vergleich zu Ihren Erfolgen im Motorsport?
AZ: "Der jüngste Erfolg in einer Sportlerkarriere ist immer der Schönste. Allerdings kann ich nicht behaupten, heute glücklicher zu sein als noch vor ein paar Tagen. Man muss im Leben nicht immer nur tolle Dinge erreichen. Wer sich nur von seinem Ehrgeiz antreiben lässt, macht sich die Sache unnötig schwer. Stattdessen geht es um die Leidenschaft. Und dann macht dich schon der Weg in Richtung des großen Ziels glücklich. Die drei Medaillen werden mich für immer an den langen und spannenden Weg erinnern, der hinter mir liegt – und an dessen Ende ich einmal mehr vor all meinen Konkurrenten ins Ziel gekommen bin."

Wie geht es für Sie nun weiter?
AZ: "Ich weiß es noch nicht. Die Situation ist genauso wie vor zwei Jahren. Damals wusste ich auch noch nicht, dass ich hier in London auf diesem Niveau antreten würde. Entscheidend ist, dass ich weiterhin neugierig sein werde. Meine Neugierde wird in mir neue Leidenschaft für etwas entfachen, und es wird neue Möglichkeiten geben. Wieder werde ich in der einzigartigen Situation sein, wählen zu können. Ich werde die für mich beste Wahl treffen und mich von meiner Leidenschaft lenken lassen."

BMW / SC