Fahrer rechnen mit der schnellsten Ausgabe dieses Klassikers aller Zeiten
© Michelin | Zoom

WRC Wales-Rallye Grossbritannien 2012: Schnell und Material verschleissend

(Speed Magazin) Sonst stets das Saisonfinale, rückt die Rallye Grossbritannien in diesem Jahr auf einen spätsommerlichen September-Termin vor. Die Fahrer rechnen mit der schnellsten Ausgabe dieses Klassikers aller Zeiten. Die Reifenstrategie könnte entscheidend werden.

Wie bereits in den Jahren 2004 und 2005 rückt der britische WM-Lauf in dieser Saison von seinem angestammten November-Termin in die Mitte des Septembers vor. Diese Vorverlegung um zwei Monate wirkt sich in vielen Bereichen deutlich aus – insbesondere durch ein deutlich milderes Wetter. So weisen die Prognosen für das kommende Wales-Wochenende bedecktes, aber trockenes Wetter aus – und dies würde die Geschwindigkeiten auf den geschwungenen Schotterpisten deutlich beschleunigen. Allerdings bleibt auch ein 20-prozentiges Restrisiko für Regen.

Denn die Wertungsprüfungen (WP) der Rallye Grossbritannien sind traditionell schnell und führen über viele Kuppen und

Die Reifenstrategie könnte entscheidend werden
Die Reifenstrategie könnte entscheidend werden
© Michelin
Hügel. Bleibt es trocken, bieten die Kurven und Anbremszonen deutlich besseren Grip – der zugleich aber auch den Reifenabrieb im Vergleich zu den matschigen und nassen Streckenverhältnissen im November deutlich erhöht. Speziell die jeweils zweite Passage über die WP könnte zudem sehr rau werden. Die Techniker von Michelin verzeichneten 2004 und 2005 einen deutlich erhöhten Abrieb.

Den Priorität-A-Fahrern steht in diesem Jahr jeweils ein Kontingent von 22 Latitude Cross-Schotterpneus der härteren H1-Mischung sowie 30 des weicheren Typs S1 zur Verfügung. Aus diesem Paket dürfen sie inklusive des Shakedowns und des neuen Qualifyings aber nur 35 einsetzen. Bei trockenen Bedingungen ist der H1 die natürliche Wahl – von dem das Reglement den einzelnen Teilnehmern aber nicht genügend Pneus zugesteht, um damit die gesamte Rallye zu bestreiten. Somit könnte es aus strategischer Sicht entscheidend sein, den Latitude Cross S1 zum günstigsten Zeitpunkt einzusetzen.

Entpuppt sich das Wetter als wechselhaft, wird das Reifen-Management noch komplexer. Ein Beispiel: Die Pneus für die ersten drei WP der freitäglichen Morgenschleife müssen die Fahrer bereits vor der Startzeremonie im nordwalisischen Llandudno festlegen – die jedoch geht bereits am Vorabend über die Bühne …

Ähnliches Bild am Samstag: Hier entscheiden sich die Teilnehmer ab 6.45 Uhr (1. Fahrzeug) in puncto Reifen für die kommenden drei Prüfungen – die jedoch rund 100 Kilometer und mehr als zwei Stunden entfernt liegen.

Im September 2005 konnte Petter Solberg die Rallye Grossbritannien mit einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 107,52 km/h gewinnen, damit zählt diese Veranstaltung zu den schnellsten WM-Läufen aller Zeiten. Auf der 29,39 Kilometer langen WP „Resolfen“ lag das Tempo bei fast 120 km/h und erreichte damit ein Niveau, wie es im August bei der Rallye Finnland der Sieger Sébastien Loeb im Michelin bereiften Citroën DS3 WRC angeschlagen hat.

Los geht es in Wales bereits am Mittwoch, wenn ab 11.30 Uhr der 4,5 Kilometer lange Shakedown auf einem Teilstück der WP 16/19 stattfindet. Ab 14.00 Uhr entscheidet das Qualifying über die individuelle Startposition der Topfahrer.

Michelin / J.M