Zum ersten Mal hat Citroën die Teamzusammensetzung von einer Saison auf die andere komplett geändert
© Citroen | Zoom

WRC Rallye Monte Carlo 2014: Zwei Citroën DS3 WRC gehen für das Citroën World Rally Team an den Start

(Speed-Magazin.de / WRC Rallye Monte Carlo 2014) Geschichte - Citroën und die Rallye Monte Carlo: Bei der Rekordanzahl an Siegen in der Rallye-Weltmeisterschaft (93 Erfolge seit 2001) nimmt die Rallye Monte Carlo einen ganz besonderen Platz in der Sport-und Mediengeschichte von Citroën ein. Der Marketing-begeisterte Firmengründer André Citroën zögerte nicht, bei der Rallye 1934 sein letztes Modell an den Start zu schicken, obwohl es sich beim Citroën T45 um ein Vorserien-Fahrzeug handelte, das die Rallye schliesslich auf dem 98. Platz beendete.

1959 siegte die Marke erstmals bei der Rallye Monte Carlo mit dem von Paul Coltelloni und Pierre Alexandre gesteuerten Citroën ID19. Sieben Jahre später sorgten Pauli Toivonen und Ensio Mikander für einen überraschenden Sieg mit dem Citroën DS21. Seit seinem Einstieg in die WRC als Werksteam Anfang des vergangenen Jahrzehntes hat Citroën im Fürstentum einen Erfolg an den anderen gereiht. 2002 hatten Sébastien Loeb und Daniel Elena die Rallye Monte Carlo dominiert, konnten sich jedoch nicht in die Siegerliste eintragen. Das französisch-monegassische Duo sicherte sich anschliessend bei sieben von acht Teilnahmen den Sieg in Monte Carlo mit dem Citroën Xsara WRC, C4 WRC und DS3 WRC. Bei der Rallye Monte Carlo 2003 war das Podium mit Sébastien Loeb/Daniel Elena, Colin McRae/Derek Ringer und Carlos Sainz/Marc Marti fest in Citroën Hand.

Citroën Racing startet mit der Rallye Monte Carlo in die Saison
Citroën Racing startet mit der Rallye Monte Carlo in die Saison
© Citroen
Im vergangenen Jahr erwiesen sich Sébastien Loeb und Daniel Elena erneut als unschlagbar und dominierten die Rallye bei sehr schwierigen Wetterbedingungen.

Eine besondere Vorbereitung auf eine einzigartige Rallye
Als Winterrallye, die zwischen den Alpen und dem Mittelmeer ausgetragen wird, zeichnet sich die Rallye Monte Carlo durch sehr unterschiedliche Strassenverhältnisse aus. Ob trockener oder nasser Asphalt, Eisglätte oder Schnee: Die Streckenbedingungen ändern sich von Stunde zu Stunde, von Kilometer zu Kilometer und von einem zum anderen Fahrzeug.

Zur Vorbereitung auf die Rallye Monte Carlo hat das Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team mehrere Tests im Südosten Frankreichs, ganz in Nähe der Rallyestrecke, organisiert.

Didier Clément, Chefingenieur des Citroën DS3 WRC, erläutert die vom Team angewandte Methode: „Unsere Tests waren zweigeteilt. Vor Weihnachten haben beide Teams zwei Tage im Département Alpes-Maritimes verbracht. Sie konnten sich auf Strecken ohne heikle Stellen an den Citroën DS3 WRC gewöhnen. Dann, ein paar Tage vor der Rallye, haben wir ihnen die Aufgabe erschwert. Sie mussten mit Spikereifen auf trockenem Untergrund oder mit Slicks auf Schnee fahren. Wir haben auch die dazwischenliegenden Konfigurationen mit gemischten Reifenzusammenstellungen getestet. Kris Meeke und Mads Østberg sollten diese Situationen ‚erfahren‘, die sich während der Rallye Monte Carlo von einem Moment zum anderen ergeben können.“

Durch das Testen möglichst vieler Situationen konnte das Team seine grosse Erfahrung noch weiter ausbauen. „Bei dieser Rallye geht es darum, die beste – beziehungsweise die am wenigsten schlechte – Reifenwahl zu treffen. Die Bedingungen müssen antizipiert werden – hierfür müssen wir die Informationen der Gravel-Crew mit den Daten unserer Wetterexperten und von Météo France vergleichen“, erläutert Didier Clément. „Auf Basis dieser Informationen, unserer Erfahrung und den Ergebnissen der Tests empfehlen wir den Teams eine Reifenwahl. Aber der Pilot hat immer das letzte Wort, denn er muss sich hinter dem Lenkrad wohlfühlen, um schnell fahren zu können.“

Bei dieser Rallye darf jeder Fahrer maximal 45 Reifen verwenden. Aus der Michelin Palette werden die Werksteams des Citroën Total Abu Dhabi World Rally Teams zwischen weichen und extra-weichen Slicks sowie Winterreifen mit und ohne Spikes wählen.

Die sechste Rallye Monte Carlo für Kris Meeke, aber die erste in der WRC

Zwei Citroën DS3 WRC gehen für das Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team an den Start
Zwei Citroën DS3 WRC gehen für das Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team an den Start
© Citroen
Mit fünf Starts hat Kris Meeke schon viel Erfahrung bei der Rallye Monte Carlo gesammelt. „Meine schönste Erinnerung geht auf das Jahr 2005 zurück. Es war meine erste Rallye hinter dem Lenkrad eines Citroën – ich ging mit dem Citroën C2 Super 1600 in der Rallye-Juniorenweltmeisterschaft (JWRC) an den Start. Die Bedingungen waren mit Eisglätte und Schnee wie immer schwierig. Ich erinnere mich besonders an dieses Jahr, weil ich in meiner Kategorie den Sieg holen konnte.“

Kris Meeke weiss aus Erfahrung, dass die Rallye Monte Carlo durch Kleinigkeiten entschieden werden kann: „Die Strecke zu verstehen, die Streckenbedingungen lesen und entsprechend reagieren zu können ist der beste Weg, um hier erfolgreich zu sein. Es bringt nichts, ein bestimmtes Ergebnis anzustreben. Das Ziel ist es, konstant zu sein, Fehler zu vermeiden und sich auf das Wichtigste – das Ankommen – zu konzentrieren. Wenn alles gut läuft, belohnt ein gutes Ergebnis diese Anstrengungen.“

„Die Tests haben es mir ermöglicht, den Citroën DS3 WRC in besonders schwierigen Situationen kennenzulernen“, ergänzt der Brite. „Ganz egal, ob bei Schnee oder Eisglätte: Wichtig ist es, Vertrauen in sich und das Fahrzeug zu haben. Durch unsere Arbeit konnte ich viel lernen und mich verbessern. Nun bleibt es abzuwarten, was das Wetter für uns bereithält.“

Mads Østberg hofft auf Schnee
2013 hat Mads Østberg zum ersten Mal an der Rallye Monte Carlo teilgenommen – er erinnert sich vor allem an die legendäre Wertungsprüfung „Col du Turini“: „Ich dachte, ich würde mehrere Minuten verlieren, weil ich keinen Grip gefunden hatte. Ich habe im Fahrzeug gekämpft und hatte das Gefühl, total machtlos zu sein. Nach Ende der Wertungsprüfung habe ich meinen Helm abgenommen und meinen Kopf zwischen die Hände genommen, weil ich so frustriert war. Dann wurde mir mitgeteilt, dass ich die vorläufige Bestzeit gefahren war. Ich war schneller als alle anderen gewesen!“

Wie alle skandinavischen Fahrer fühlt sich Mads Østberg bei rutschigen Streckenverhältnissen mit wenig Grip besonders wohl. Der Norweger hätte aus diesem Grund nichts gegen winterliche Bedingungen. „Die Rallye Monte Carlo ist eine wahre Herausforderung für den Start in die Saison. Ich habe mit dem Fahrzeug noch nicht viele Kilometer zurückgelegt, nach den Tests hatte ich jedoch ein gutes Gefühl.

Mads Ostberg und Jonas Andersson fahren den Citroën DS3 WRC Nummer 4
Mads Ostberg und Jonas Andersson fahren den Citroën DS3 WRC Nummer 4
© Citroen
Der Citroën DS3 WRC ist ein stabiles Fahrzeug mit einem sehr leistungsstarken Motor. Dank der Tests konnte ich über jede Situation, die uns hier erwarten kann, viel lernen. Ich hatte das Gefühl, mit den Slicks auf Schnee gut zurechtzukommen, auch wenn es eher einem Überleben als Fahren ähnelte… Wenn ich über das Wetter bestimmen könnte, würde ich mir so viel Schnee wie möglich wünschen.“

Rückkehr zu klassischen Etappen
In den vergangenen Jahren befand sich das Rallyezentrum in Valence – in diesem Jahr zeigt sich die Rallye Monte Carlo stark verändert. 90 Prozent des Streckenverlaufes sind neu im Vergleich zum vergangenen Jahr. Am Donnerstag, den 16. Januar 2014, fällt in Gap der Startschuss zur 82. Auflage der Rallye Monte Carlo. Die Rallye startet mit drei Wertungsprüfungen, die im Laufe des Tages zweimal gefahren werden: Orpierre – Saint André de Rosans (25,49 km), Rosans – Sainte Marie – La Charce (17,98 km) und Montauban sur l’Ouvèze – Col du Perty – Laborel (19,34 km).

Am Freitag, den 17. Januar 2014, absolvieren die Teams eine weitere Schleife rund um Gap mit Vitrolles – Col d‘Espreaux – Faye (49,03 km) und Selonnet – Col des Garcinets – Bréziers (22,68 km). Nach der Pause am Mittag machen sie sich auf den Weg nach Monaco und absolvieren erneut Vitrolles – Col d‘Espreaux – Faye und anschliessend Sisteron – Col de Fontbelle – Thoard (36,85 km). In Digne-les-Bains können die Teams die Reifen wechseln, ehe es weitergeht mit der Prüfung Clumanc – Col du Défend – Lambruisse (20,77 km).
In der Zwischenzeit bauen die Teams ihre Servicestrukturen in Nähe des Schwimmstadions von Gap ab. Diese werden im Laufe der Nacht im Hafen von Monaco, dem Zentrum der Samstagsetappe, wieder aufgebaut. An diesem letzten Rallyetag geht es für die Teams rund um den Col du Turini, mit zwei Schleifen bestehend aus den Prüfungen La Bollène Vésubie – Col de Turini – Moulinet (23,40 km) und Sospel – Col de Brouis – Breil sur Roya (16,55 km). Das Ende der Rallye ist für 22.41 Uhr geplant.

Rallye Monte Carlo Zeitplan 2014:

Donnerstag, 16.01.2014 
07:28 WP 1 Orpierre – St Andre de Rosans 1 25,49 km
08:16 WP 2 Rosans – Ste Marie – La Charce 1 17,98 km
09:49 WP 3 Montauban sur l´ouveze – Laborel 1 19,34 km
13:32 WP 4 Orpierre – St Andre de Rosans 2 25,49 km
14:20 WP 5 Rosans – Ste Marie – La Charce 2 17,98 km
15:53 WP 6 Montauban sur l´ouveze – Laborel 2 19,34 km

Freitag, 17.01.2014 
08:48 WP 7 Vitrolles – Faye 1 49,03 km
10:41 WP 8 Selonnet – Breziers 22,68 km
13:09 WP 9 Vitrolles – Faye 2 49,03 km
14:32 WP 10 Sisteron – Thoard 36,85 km
18:00 WP 11 Clumanc – Lambruisse 20,77 km

Samstag, 18.01.2014 
14:48 WP 12 La Bollene Vesubie – Moulinet 1 23,40 km
15:41 WP 13 Sospel – Breil sur Roya 1 16,55 km
20:12 WP 14 La Bollene Vesubie – Moulinet 2 23,40 km
21:05 WP 15 Sospel – Breil sur Roya 1 16,55 km

Sonntag, 19.01.2014 
11:00 Siegerehrung – Place du Palais Princier – Monte Carlo

Citroen / J.M